Oberhausen. Beschäftigte der Galeria-Filiale im Centro Oberhausen leiden seit Jahren. Wie geht es weiter nach dem dritten Insolvenz-Antrag des Unternehmens?

Eigentlich hatten die Mitarbeiter von Galeria Kaufhof im Centro letztes Jahr gehofft, endlich in ruhiges Fahrwasser gelangt zu sein. Ihr Standort gehörte schließlich zu den 92 Filialen, die trotz Insolvenz erhalten blieben. Doch seitdem der Konzern im Januar erneut Insolvenz angemeldet hat, „leben die Mitarbeiter ständig zwischen Hoffen und Bangen“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Manja Schremm. Wie es weitergeht, soll sich bis April klären.

Zumindest habe die Unternehmensleitung diese zeitliche Perspektive genannt. Bis dahin soll ein Investor gefunden sein, der die Warenhauskette in Gänze oder in Teilen übernimmt. Sollte der Käufer nur eine Auswahl an Standorten fortführen wollen, rechnet man sich in Oberhausen gute Chancen aus, auf der Bestandsliste einen festen Platz zu haben. „Unsere Zahlen sind gut“, betont Schremm. Die Bilanzen haben schließlich bewirkt, dass im Gegensatz zu anderen Häusern im Centro die Lichter bislang noch nicht ausgegangen sind.

Beschäftigte sehen Befürchtungen bestätigt

Als am 9. Januar die Meldung die Runde machte, dass Galeria Kaufhof nun den inzwischen dritten Insolvenzantrag stellt, „haben sich unsere Befürchtungen bestätigt“, sagt die Betriebsratsvorsitzende. Schon recht schnell nach der Übernahme durch den Milliardär René Benko hatten sich „viele gefragt, ob er wirklich an dem Geschäft oder doch eher an den Immobilien interessiert ist“. Was sich inzwischen ereignet habe, spreche eigentlich eine klare Sprache.

So sehr auch Wut und Enttäuschung in der Belegschaft um sich griffen, „legen die Mitarbeiter aber trotz allem ein enormes Engagement an den Tag.“ Dabei hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren manches unternommen, was der Arbeitslaune kaum zuträglich gewesen sein dürfte.

Die Belastung am Arbeitsplatz wachse stetig weiter, beklagt die Betriebsratsvorsitzende. Die Arbeit verteile sich auf immer weniger Schultern. „Dabei brauchen wir jede Verkäuferin, jeden Verkäufer, um die Filiale weiter nach vorn zu bringen“, betont Schremm.

Erhebliche Einbußen beim Einkommen

Zudem mussten die Mitarbeiter erhebliche Einkommensverluste hinnehmen. Die Flucht aus früheren Tarifbindungen zeige schon seit einiger Zeit ihre Wirkung. Da kommen über die Jahre Tausende von Euro zusammen, auf die die Kolleginnen und Kollegen verzichten haben.

In Bezug auf den Lohn habe die neuerliche Insolvenz den Mitarbeitern zum Glück keine weitere böse Überraschung beschert, bei der Höhe sei es geblieben. Aber es stelle sich unweigerlich die Frage, wie es mit einem Investor demnächst weitergehe. Ob und welche Tarife er zu zahlen bereit sei, müsse man abwarten. Manja Schremm ist sich deshalb ganz sicher: „Da wird es bestimmt noch Verhandlungen geben.“

Damit ein Kaufinteressent zum Zuge kommt, seien an vielen Standorten auch Gespräche mit den Immobilienbesitzern über die Höhe der Mieten wahrscheinlich. Ob es auch in Oberhausen dazu komme, müsse man abwarten. Aus dem Centro hieß es auf Anfrage, das Einkaufszentrum sei laufend in Gesprächen mit unseren Ansprechpartnern bei Galeria Karstadt Kaufhof“. Zu Vertragsinhalten äußere man sich aber grundsätzlich nicht. Zugleich unterstrich eine Sprecherin, dass die Filiale (17.000 Quadratmeter Verkaufsfläche) „für uns ein wichtiger und großer Ankerpunkt“ und bei den Kunden eine „beliebte Anlaufstelle“ sei.

Die Essener Konzernzentrale von Galeria Kaufhof ließ Fragen zu den weiteren Plänen und den zeitlichen Horizonten, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, unbeantwortet.

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