Oberhausen. Großes Helau zur Prunksitzung der AOK Weiß-Rot im Ebertbad. Ein Show-Act sticht heraus. Für die Zukunft werden markante Neuerungen diskutiert.
Dass Gäste von Karnevalssitzungen manchmal mehr oder weniger freiwillig in das Programm von Büttenrednern eingebunden werden, ist bekannt. Die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK) stellte am Freitagabend zur großen Prunksitzung für eine besondere Botschaft gleich das Programm um. Happy Birthday statt Helau!
Gleich zwei Präsidenten anderer Karnevalsvereine feierten ihren Geburtstag nicht am heimischen Kaffeetisch, sondern bei der Narrensitzung in der ehemaligen Badeanstalt. Das bekamen dann auch einige folgende Künstler spitz. Die Folge: Bastian Rittmann von der KG Schwarz-Weiß Buschhausen und Detlef Peters von der KG Weiss-Grün Hoag durften sich gleich mehrfach besingen lassen.
Trockene Kehlen mussten mehrere hundert Jecken im ausverkauften Bad nicht befürchten. Waschechte Kölner sorgten für Schunkelalarm vor der wild illuminierten Bühne. Die Formation „Auerbach“ ist noch recht frisch zusammengestellt, hat aber in ihren Solo-Bestandteilen schon Cover-Musik-Erfahrung gesammelt. Oder wie Sitzungspräsident Sascha Görlitz nach dem launigen Schunkelreigen befand: „Nach diesem Auftritt seid ihr keine Newcomer-Band mehr.“
Karneval Oberhausen: Kölner Band „Auerbach“ singt von der Prinzessin
Das Programm blieb, wie bei der AOK Weiß-Rot üblich, mit rheinischen Akzenten versehen. Die Gruppe „Kaschämm“ meisterte den Weg aus der Domstadt an den Rhein-Herne-Kanal spielend. In der vergangenen Woche spielte die Band noch bei der 1. KG Königshardt. Der Höhner-Hit „Prinzessin“ funktionierte aber auch im Ebertbad problemlos.
Mittlerweile selten gesehen: Ein Büttenredner - in diesem (Narren-)Fall eine Bauchredner-Show. Michael Walta brachte seine Palaver-Stofffigur „Die wilde Hilde“ mit. Ein Nilpferd im Rosa-Tütü. Vorher warb der Künstler um Zuspruch: „Applaus ist das Brot des Künstlers. Und ich habe heute Abend noch nicht gegessen.“ Nach einem zwischenzeitlichen Tief gelang es dem Quassel-Duo doch noch, Zugang zum Publikum zu finden.
Teure Stargäste fehlten, wurden aber nicht unbedingt vermisst. Den frühen Start um 19 Uhr an einem Freitagabend sollte der Karnevalsverein aber noch mal überdenken und arbeitnehmerfreundlicher gestalten. Die Prunksitzung sei bei 30 Euro Eintritt kostendeckend, sagt der AOK-Vorsitzende Michael Schulz. Auch im kommenden Jahr wird die Karnevalssitzung für das Ebertbad geplant.
Überraschend: Es gibt zudem Gedankenspiele, zurück in die Luise-Albertz-Halle zu wechseln. Aus der Mode gekommene Gemeinschaftssitzungen sind hinter den Kulissen wieder ein Thema geworden. Der Vorteil: Halbe Kosten, idealerweise ein größeres Publikum. Auch der Name KG Weiss-Grün Hoag ist als ein möglicher Sitzungspartner schon gefallen. Schulz: „Ein Thema für die Zukunft.“
Karneval Oberhausen: „Kölsche Tön“ wieder Thema - Rückkehr in die Stadthalle?
Ebenfalls nicht abgehakt ist der musikalische Traditionsvormittag „Kölsche Tön“. Im vergangenen Oktober fiel die Sause kurz vor der Session erstmals aus. Die weit im voraus nötigen Planungen mit Top-Musikern aus dem rheinischen Karneval fielen noch in die Corona-Zeit. Bei kostspieligen Künstlern sowie zurückhaltenden Kartenanfragen war die Veranstaltung letztlich finanziell zu heikel.
Mittlerweile hat sich die Interessenlage aber verbessert. Eine Option: Statt mehrere Künstler zu buchen, könnte ein großes Konzert einer namhaften Gruppe stattfinden. In der Vergangenheit gab es in Oberhausen bereits Konzerte von Kölner Starbands wie Brings und den Höhnern. „Wir besprechen derzeit, ob wir im November wieder starten können.“
Fest steht: Ein bekannter Karnevalswagen rollt nicht mehr für die AOK Weiß-Rot bei den Karnevalszügen. Die markante Lokomotive ist mittlerweile an eine Privatperson verkauft worden. Dafür wird gerade ein 14 Meter langer, neuer Narrenwagen flott gemacht.
Unverzichtbar blieb zur Narrensitzung übrigens das Wirken der eigenen Senioren-Tanzgarde, die es bei der 1889 gegründeten Karnevalsgesellschaft tatsächlich erst seit 1 x 11 Jahren gibt. Bei deren Showtanz blinkte schnell das Blaulicht. Die Tänzerinnen schlüpften in Polizei-Uniformen und zeigten sich zu thematisch passenden Songs wie „Eins, zwei, Polizei“ dem Party-Gesetz verpflichtet.
Heraus ragte auch die Aktivenshow, die sich in ein musikalisches Geschmacksduell zwischen Vater und Tochter verwandelte. Das Motto: „90s vs today“ (90er-Jahre gegen heute). Vereinsmitglieder verwandelten sich kostümiert in Eminem, Matthias Reim und Robbie Williams. Amüsant und musikalisch erfrischend flott. Fazit: Das vermeintliche Trash-Jahrzehnt ist auch heute noch schwer angesagt.
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