Oberhausen. Kreuzung Dorstener Straße/Fernewaldstraße und die Ausfahrt Osterfeld/Neue Mitte der A 42 sind durch Brückensperrung stark betroffen.

Seit mehreren Wochen hält sie nun schon an, die Sperrung der A 42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Bottrop. In der Bezirksvertretung Sterkrade gab es einen aktuellen Bericht über die Lage. Zwischenfazit: Es wird wohl noch bis März dauern, bis sie wenigstens für Pkw wieder freigegeben wird. Der stark angestiegene innerstädtische Lkw-Schleichverkehr wird lange bleiben. Und bei Lkw-Fahrverboten auf den wichtigen Straßen sind den Beamten im Rathaus die Hände gebunden.

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An 13 Verkehrsknotenpunkten im Stadtgebiet sind seit Jahren ständige Zähler installiert. Die Fachleute können deshalb per Mausklick am Computer abfragen, wie sich der Verkehr dort entwickelt. Der Bezirksvertretung haben sie nun vorgelegt, was genau sich im Vergleich zwischen dem 16. Januar 2023, einem Montag, und dem 17. Januar dieses Jahres, einem Mittwoch, verändert hat.

Lkw-Verkehr nimmt an zwei Kreuzungen in Oberhausen extrem zu

Zwei neuralgische Punkte schälen sich heraus: Auf der Kreuzung Dorstener Straße/Fernewaldstraße in Klosterhardt in Fahrtrichtung Königshardt/Bottrop sind an diesem Tag 30 Prozent mehr Pkw (9249 statt 7249) unterwegs gewesen, vor allem aber 250 Prozent mehr Lkw (720 statt 272). „Der Rückstau reichte zeitweise bis zum Sterkrader Tor“, erklärte Verkehrsplaner Marcel Knauff. An der Autobahnausfahrt Osterfeld/Neue Mitte der A 42 hat sich der Lkw-Verkehr „nur“ verdoppelt (641 statt 321).

Andere Hauptstraßen dagegen könnten die Zunahme des Autoverkehrs, die dort weniger stark ist, vergleichsweise gut verkraften, so die Konrad-Adenauer-Allee in Alt-Oberhausen und die Teutoburger Straße in Sterkrade.

Brücke über den Rhein-Herne-Kanal konnte nur komplett gesperrt werden

Martin Kemper, Verkehrsexperte im Rathaus, erläuterte die Hintergründe: Die gesperrte Autobahnbrücke sei einteilig gebaut worden. Das entspreche heute nicht mehr dem Stand der Technik. Man würde heute für jede Fahrtrichtung eine eigene Brücke bauen. Angesichts der entdeckten Risse in den stählernen, geschweißten Aufhängungen der Brücke könne sie daher nicht teilweise, sondern nur komplett gesperrt werden.

Anfangs war vorgesehen, binnen sechs Tagen Mitte Dezember die bis dahin bekannten Schäden an den Schweißnähten auszubessern. Jetzt, so Kemper, werde die Brücke wieder soweit instandgesetzt, dass sie wenigstens den Pkw-Verkehr wieder aufnehmen könne. Das waren zuletzt immerhin 68.000 Fahrten am Tag. Das werde frühestens im März soweit sein.

Brücken-Neubau: Lkw-Waage wird installiert

Die zuletzt rund 14.000 Lkw-Fahrten auf der Route müssten sich aber andere Wege suchen. Die Brücke wird neu gebaut. Und damit Lkw die alte Brücke nicht mehr befahren, erhält die A 42 in den nächsten Wochen auf beiden Seiten des Rhein-Herne-Kanals jene Wiege- und Schrankenanlage, die jüngst nach dem Neubau der A40-Brücke über den Rhein in Duisburg abgebaut werden konnte. Vor Fahrzeugen über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, die die Wiege überfahren, schließe automatisch eine Schranke.

In Fahrtrichtung Bottrop wird sie hinter der Ausfahrt Osterfeld/Neue Mitte aufgebaut, damit die Lkw in Bottrop-Süd abfahren, in Gegenrichtung auf der Ostseite der Brücke. Dazu müssen laut Kemper erst einmal die Standstreifen so befestigt werden, dass sie dauerhaft von Lkw befahren werden können.

Lkw-Fahrverbote sind auf Bundes- und Landesstraßen nicht zulässig

Bezirksvertreterin Anja Schröer (SPD) schwante Übles, sollte es noch zu einer weiteren Verkehrsstörung kommen. „Das wäre ja nicht auszudenken.“ Bezirksbürgermeister Ulrich Real rätselte, wieso die Lkw fast alle von der Dorstener Straße nach links auf die Fernewaldstraße abbögen, anstatt weiter geradeaus nach Bottrop zu fahren. Holger Ingendoh (CDU) riet dazu, wenigstens mit der nächsten, schon angekündigten Baustelle auf der A 42 so lange zu warten, bis sich die neuen Verhältnisse etwas eingespielt hätten.

Die Situation mache auch die Fachleute bei der zuständigen Autobahn-GmbH des Bundes ratlos, deuteten die städtischen Verkehrsexperten an. Einmal pro Woche tage eine Arbeitsgruppe, um über Details zu beraten, zum Beispiel eine bessere Beschilderung. Aber in Oberhausen selbst dürften keine Lkw-Fahrverbote auf der Dorstener oder der Osterfelder Straße verhängt werden. Es handele sich um Bundes- und Landesstraßen, die für überregionalen Verkehr vorgesehen seien.

Verkehrsausschuss im Landtag: Oberhausen wurde nicht gehört

Außerdem interessiere die Sichtweise der Stadt Oberhausen nicht weiter. „Bei der Sondersitzung des Verkehrsausschusses des Landtags in Düsseldorf (am 17. Januar) sind wir nicht mal eingeladen gewesen“, betonte Chef-Stadtplaner Thomas Palotz. Dabei sei Oberhausen neben Bottrop und Essen von der Brückensperrung am stärksten betroffen.