Oberhausen. Nikola Hackenberg veröffentlicht mit dem neuen Erzählband bereits ihr viertes Buch im Oberhausener Verlag Karl Maria Laufen.

Hinter einem Titel wie „Maskerade“ kann sich vielerlei verbergen - auch anregender Lesestoff. Im Oberhausener Verlag Karl Maria Laufen, bekannt für viele schön gestaltete Bücher, zählt die Krankenschwester Nikola Hackenberg seit 2011 zu den Autorinnen. Nach zwei Erzählbänden mit Kurzgeschichten, „Wechselhaft“ und „Wendepunkt“ sowie dem 2019 erschienenen Roman „Ines“ ist die 65-jährige Autorin nun mit dem Buch „Maskerade“ zu den Kurzgeschichten zurückgekehrt.

In diesen neuen Geschichten haben dramatische Ereignisse der letzten Jahre deutliche Spuren hinterlassen. So sind in der titelgebenden Erzählung „Maskerade“ die Pandemie und die damit verbundene Maskenpflicht entscheidende Voraussetzungen dafür, dass die Protagonisten zueinander finden und schließlich ein Liebespaar werden.

Neue Variation des antiken „Pygmalion“-Stoffes

In „Traumgespinst“, einer Geschichte, in der Nikola Hackenberg mit fantastischen Elementen spielt, begibt sich ein Ehepaar, das von der Isolation durch die „blöde Krankheit“ gründlich die Nase voll hat, auf eine abenteuerliche Reise und gerät in seltsame, zuweilen surreal anmutende Zustände und Turbulenzen. Das Paar begegnet märchenhaften Gestalten, die von umweltschonenden Alternativen zum Kreuzfahrttourismus träumen, geldgierigen Politikern und einem gewissenlosen Unternehmer, der Versuche an Menschen anordnet.

Wie nachhaltig Literatur sein kann, wird deutlich, wenn die Autorin den antiken Pygmalion-Stoff aufgreift und die Annäherung zwischen dem Bildhauer und der von ihm geschaffenen Figur der Galatea auf ihre Weise, und ergänzt durch interessante Nebenpersonen, neu erzählt. Diese Liebesgeschichte geht zurück auf die „Metamorphosen“ des römischen Dichters Ovid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) und wurde im Laufe der Literaturgeschichte vielfach variiert.

Ungeahnte Entdeckungen und überraschende Wendungen

Eine Liebesgeschichte ganz anderer Art schildert die Erzählung „Frohe Weihnachten“. Der Protagonistin Tessa gelingt es erst nach vielen schwierigen Ehejahren, in denen sie sich - ohne Anerkennung durch ihren Ehemann Ludwig - ausschließlich der Familie widmete, wieder eigenen Interessen nachzugehen und ihre künstlerische Begabung umzusetzen. Die Kraft, die sie aus dieser kreativen Fähigkeit zieht, erweist sich als überlebenswichtig und führt in der Folge zu ungeahnten Entdeckungen und überraschenden Wendungen.

Um Liebesbeziehungen, deren Schattierungen und teils komplizierte Gewebe geht es auch in weiteren Texten des „Maskerade“-Bandes. Sehnsüchte, glückhafte Momente und Erfüllung macht Nikola Hackenberg ebenso zum Thema wie Krisen, Versäumnisse und schmerzhaften Verlust.

„Maskerade“, erschienen als Taschenbuch mit Klappeinband im Verlag Karl Maria Laufen, hat 128 Seiten und kostet 12 Euro; ISBN 978-3-87468-504-7.