Oberhausen. In Oberhausen sind derzeit so viele Busfahrer krank, dass die Stoag zu einer harten Maßnahme greift. Wann der Plan umgesetzt werden soll.
- Oberhausens Nahverkehrsunternehmen beklagten einen hohen Krankenstand
- In der Spitze fällt jeder fünfte Busfahrer krankheitsbedingt aus
- Ende Januar könnte deshalb ein Notfallfahrplan greifen
Wenn man mit den Verantwortlichen spricht, tut es ihnen irgendwie leid, aber sie wissen sich nun nicht mehr weiterzuhelfen: Beim Oberhausener Nahverkehrsanbieter Stoag melden sich seit Wochen so viele Busfahrerinnen und Busfahrer krank, dass der normale Fahrplan, von der Politik gewünscht und abgesegnet, nicht mehr eingehalten werden kann. Denn das Stoag-Fahrteam ist mit 307 Beschäftigten letztendlich zu knapp bemessen, um einen Ausfall von jeder fünften Kraft, also 20 Prozent, schultern zu können.
Aus eigenem Antrieb hat die Stoag bereits Mitte Dezember 2023 eine ganze Buslinie, nämlich die Linie 966 (Anne-Frank-Realschule über Oberhausen Hauptbahnhof bis Sterkrade Bahnhof), ersatzlos eingestellt. Jetzt bastelt die Stoag-Geschäftsführung an einem bisher noch geheimen Plan, einen Notfall-Fahrplan für längere Zeit einzuführen. Das würde Fahrgäste hart treffen: Bis zu zehn Prozent des bisherigen Busangebots in Oberhausen würde gestrichen werden. Der Notfallplan soll nicht bereits mit dem üblichen Fahrplanwechsel am 7. Januar in Kraft treten, sondern erst am 22. Januar 2024.
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Oberhausen: Interne Gespräche über Notfall-Fahrplan laufen
Das dauert noch, denn bisher laufen intern Gespräche mit den Rathaus-Verantwortlichen und der Düsseldorfer Bezirksregierung. Im Nahverkehrssystem von NRW kann ein kommunaler Bus- und Bahn-Organisator nicht einfach sein Liniennetz aus eigenem Bestreben zusammenstreichen, schließlich ist die gesamte Dienstleistung von der politischen Mehrheit in dem jeweiligen Stadtrat in Auftrag gegeben worden. Welche Linien in Oberhausen tatsächlich wegfallen, welche Taktung verlängert wird, dazu will sich der langjährige Stoag-Chef Werner Overkamp noch nicht äußern. Im Gespräch mit der Redaktion verspricht er allerdings: „Wir achten darauf, dass wir Buslinien wegnehmen, die nur wenige Fahrgäste haben und bei denen es eine Alternative mit einer anderen parallel verlaufenden Buslinie gibt, um sein Ziel zu erreichen. Aber natürlich tut es mir für unsere Kunden leid, dass wir das tun müssen.“
Bis zum Start des Notfall-Fahrplans müssen die Fahrgäste der Stoag täglich einkalkulieren, dass ihr anvisierter Bus ihre Haltestelle doch nicht anfährt und komplett ausfällt. „Leider müssen die Fahrgäste auch weiter mit längeren Wartezeiten an den Haltestellen rechnen“, gibt die Stoag-Führung bedauernd an. Denn der anhaltend hohe Krankenstand von teils über 20 Prozent überschreite die Fehlquote von Beschäftigten, mit der die Stoag ihren Personalbestand geplant hat, bei weitem: Kalkuliert worden sei mit 14 Prozent – dies sei schon deutlich mehr als in den Vorjahren mit einer Krankenkalkulation von acht Prozent. Diese Situation hat die Verkehrsplaner bei der Stoag in die missliche Lage versetzt, dass zwischen 7 und 10 Prozent der eigentlich zu absolvierenden Dienste nicht besetzt werden können – und dies eben zu kompletten Busausfällen führt.
Notfall-Fahrplan der Stoag macht Angebot verlässlicher
Deshalb setzt die Stoag-Geschäftsführung einige Hoffnung in den Notfall-Fahrplan ab 22. Januar. Zwar wird das Angebot gekappt, doch „wir hoffen darauf, dass unser Angebot dann verlässlicher läuft“, meint Werner Overkamp. „Wir wollen so sicherstellen, dass unser verbleibendes Personal nicht übermäßig belastet wird und unsere Dienstleistungen künftig in der gewohnten Qualität erbracht werden können.“ Overkamp selbst macht ausschließlich die Bazillen- und Virenlage in diesem Winter für die Personalausfälle verantwortlich; aus Gewerkschaft und Belegschaft gibt es allerdings auch Stimmen, die von einer miesen Atmosphäre im Unternehmen sprechen, die die Motivation des Fahrpersonals nicht gerade erhöht habe.
Sollte sich durch ein Neujahrswunder die Krankenlage bei der Stoag doch noch durchgreifend verbessern, verspricht Overkamp: „Wir werden dann unverzüglich zum regulären Fahrplan zurückkehren.“