Duisburg. 2021 raste ein Oberhausener ohne Führerschein und betrunken durch Holten. Jetzt läuft vor dem Landgericht der Prozess gegen den 22-Jährigen.
Unter erheblichem Alkoholeinfluss und ohne Führerschein steuerte ein 22-jähriger Oberhausener am Abend des 4. Dezember 2021 durch Holten und baute einen Unfall nach dem anderen. Drei Streifenwagen, die ihn stellen wollten, soll der Mann ramponiert haben, ein Polizist wurde verletzt, ein anderer machte sogar von der Schusswaffe Gebrauch.
Die Anklage vor dem Landgericht Duisburg wirft dem Angeklagten mehrere gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Fahrerflucht, Fahren ohne Führerschein und Trunkenheit am Steuer vor. Der 22-Jährige erinnert sich nicht mehr an alles.
22-Jähriger nahm einfach einen Autoschlüssel und fuhr los
Er weiß noch, dass er bei einer Feier aus Anlass der Geburt eines Kindes bei einem Verwandten war und Alkohol konsumierte. Zur Tatzeit hatte er rund 1,5 Promille Alkohol im Blut. Seine damalige Freundin habe ihn telefonisch aufgefordert, sofort nach Hause zu kommen, um sich um das gemeinsame Kind zu kümmern. „Da griff mein Mandant sich einen Autoschlüssel, der in der Wohnung lag, stieg in das vor dem Haus stehende Auto und fuhr los“, so die Verteidigerin. Auch interessant:Mordkomplott in Oberhausen: Haftbefehle gegen Beschuldigte
Bis zum ersten Unfall dauerte es nicht lange. An einer Baustelle an der Bahnstraße fuhr der Oberhausener drei Warnbaken über den Haufen. Auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt wollte er nachsehen, ob das Auto beschädigt worden war. Dabei fuhr er in einen Bauzaun. Beim Verlassen des Parkplatzes streifte er ein vorbei fahrendes Auto und fuhr einfach weiter.
Oberhausener fuhr frontal in zwei Polizeiautos
Kurz danach verfolgten mehrere Streifenwagen den Unfallfahrer. Der Angeklagte glaubte, ihn habe ein Krankenwagen überholt. Er überholte seinerseits auf dem Gehweg und zerbeulte dem Streifenwagen dabei die rechte Fahrzeugseite, bevor er an einem Baum landete. Polizisten forderten ihn zum Aussteigen auf. Der 22-Jährige soll sein Auto zurück gesetzt haben und dann auf einen Polizisten zugefahren sein. Ein Schuss fiel. Der Beamte konnte im letzten Moment zur Seite springen. „Daran erinnert er sich nicht“, betonte die Verteidigerin. >>>Auch interessant:Brand in Trafostation: Haushalte ohne Strom
Auf der Beerenstraße wollte die Polizei den Amokfahrer stoppen, indem sie einen Streifenwagen quer auf die Straße stellte. Der Angeklagte steuerte sein Fahrzeug frontal hinein und schob das Polizeiauto 15 Meter nach hinten, vor den Brückensockel der Überführung der A 3. Dann fuhr er auf die Friesenstraße, wo er erneut frontal in einen Dienstwagen steuerte. Ein Polizist erlitt dabei Prellungen und eine Gehirnerschütterung. Das Erstaunlichste: Der Audi A 4, den der 22-Jährige lenkte, fuhr immer noch! Allerdings konnte der Fahrer kurz danach gestellt werden. „Ich wollte nur weg, hatte Panik“, sagt der 22-Jährige.
Angeklagter leidet unter psychischer Erkrankung
Das Verfahren war zunächst vor dem Amtsgericht Oberhausen eröffnet worden. Als sich herausstellte, dass der Angeklagte auch unter einer psychischen Erkrankung leidet, übernahm das Landgericht den Fall. Ein Urteil soll noch in dieser Woche gesprochen werden.
Der angerichtete Sachschaden ist hoch. Allein bei den drei Streifenwagen beläuft er sich auf insgesamt 40.000 Euro.