Oberhausen. Sarah Connor hat 7000 Fans in der Arena Oberhausen mit Weihnachtshits beschert. Der Baum wackelt. In einer Szene wird sie zur strengen Mutti.

Weihnachten führt die Familie zusammen. Die Heizung bollert im Wohnzimmer. Aus der Küche duftet es. Frische gebackene Plätzchen stehen auf dem Tisch. Die Tanne glitzert und funkelt… Sarah Connor weiß aber auch: Als vierfache Mutter kann Weihnachten ganz schön am Nervenkostüm sägen. Vielleicht konzentrierte sich die Sängerin, die eigentlich Sarah Marianne Corina Lewe heißt, am Sonntag in der Arena Oberhausen auf ein harmonisches Weihnachtswunderland. 7000 Fans holten in der zu zwei Dritteln gefüllten Halle gedanklich schon einmal den Rentierpullover aus dem Kleiderschrank.

„Not so silent Night“ also „Nicht so stille Nacht“ heißt die Tour. Doch der Titel ist missverständlich. Auch wenn sie nach gut zwei Stunden im Zugabenblock die fetzigen Gitarren herausholt, taugt die Arena-Sause sicher nicht zum alternativen Weihnachtsrock. Überwiegend rieseln internationale und hiesige Weihnachtslieder in die Gehörgänge. Süßlich abgestimmt. Die Fans in der Halle sind begeistert.

Sarah Connor: Fans singen mit - von glockenklar bis Katzenjammer

Eine Überraschung packt sie direkt zum Start aus: Die Delmenhorsterin bahnt sich durch den bestuhlten Innenraum quasi vom letzten Platz den Weg zur Bühne. Zwischen die Zuschauer wird sie mehrfach zurückkehren. Sie läuft von Stuhl zu Stuhl und lässt die Fans „O Tannenbaum“ singen. Das reicht von textsicher und glockenklar bis „Hmmm, Hmmm, Hmmm“ und Katzengesang. Amüsant!

Überhaupt mischt Sarah Connor englische Klassiker wie „Let it Snow“ von Dean Martin, über „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“ von Gene Autry bis zu „Jingle Bells“ von James Lord Pierpont, spart aber auch hiesige Weihnachtslieder nicht aus. Sie sagt: „Mit deutschen Standards kenne ich mich schließlich aus!“

Damit spielt sie auf die von ihr als 24-Jährige verpatzte Nationalhymne („Brüh im Lichte…“) zu einem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft an. Angenehme Selbstironie. Abgeschüttelt hat sie ihr Hymnen-Gate aber offensichtlich dann doch nicht. Mit wiederkehrenden Andeutungen („Könnt ihr den Text? Nein, ist wohl doch nicht so einfach…“) übertreibt es die heute 43-Jährige allerdings.

Sarah Connor: Sohn von Rolf Zuckowski schreibt Weihnachtssongs

Das Publikum zeigt sich bei „Leise rieselt der Schnee“ bis „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ meist textsicher. Die Sängerin staunt. „Ich habe eine Gänsehaut!“ Erst recht, als sie eine Schar von Kindern aus dem Publikum zu sich holt, die ebenfalls ohne Fehl und Tadel vor tausenden Menschen ihre Lieblingsweihnachtslieder singen. Nur einmal wird Sarah Connor streng und ermahnt zeitgleich filmende Kinder: „Packt die Handys weg! Wir sind im Jetzt…“ Da kommt dann doch die Mutti durch.

Als Dekorationshilfe sind die Mobiltelefone aber gestattet. Ein funkelndes Meer, ausgelöst durch die Taschenlampen-Schaltfläche, schmückt die Ränge, auf denen das Publikum sich ordentlich eintanzt. „Santa, if you're there“ widmet die Sängerin ihrer geliebten, verstorbenen Großmutter: „Mir fehlt ihre Stimme.“ Und sie erinnert auch an Menschen, die an Weihnachten niemanden an ihrer Seite haben.

Aus dem aktuellen Album „Not so silent Night“ singt Connor natürlich Kostproben - und plaudert aus dem Nähkästen. Mit Alexander Zuckowski hat der Sohn von Kinderlieder-Guru Rolf Zuckowski kräftig am Weihnachtsalbum mitgeschrieben. Und ein „In der Weihnachtsbäckerei“ schallt natürlich auch noch durch die Arena.

>>> Kleine Band, dezente Streicher - und brausender Weihnachtszug

Die Bühnenkulisse gestaltet Sarah Connor bei ihrem Konzert in der Arena Oberhausen durchaus amerikanisch-üppig und wenig dezent. Der Weihnachtszug braust, Schnee liegt auf Tannen und bunte Lichter glitzern.

Auf der Bühne ergänzt eine kleine Band die saubere Stimme der Delmenhorsterin. Es klingen Streicher und brummt der Kontrabass. Das Album „Not so silent Night“ erschien vor einem Jahr und landete auf Platz eins der deutschen Albumcharts.