Oberhausen. Es gibt eine lange Verzögerung bei einem wichtigen Projekt nahe des Centro Oberhausen. Das hat Oberbürgermeister Schranz nun berichtet.

Der Osterfelder Straßentunnel wird erst im Jahr 2026 verbreitert. Damit kommt es bei diesem für Oberhausen wichtigen Verkehrsprojekt zu einer jahrelangen Verzögerung. Eigentlich sollten die Arbeiten schon im Jahr 2024 beginnen. Doch daraus wird nichts. Auch tausende Centro-Besucher nutzen die Strecke unter den Osterfelder Bahngleisen und landen in dem Brücken-Nadelöhr regelmäßig im Stau.

Dass der Baustart nun erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts erfolgt, hat der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) am Dienstagabend in Osterfeld bei seiner Dialogtour „Auf ein Wort“ berichtet. Im Zuge des Bauprojekts, das in Regie der Deutschen Bahn (DB) erfolgt, wird die viel befahrene Bahnunterführung Osterfelder Straße auf eine gegenüber der heutigen Situation doppelte Breite gebracht, damit eine deutlich längere Linksabbiegespur in die dortige Arminstraße sowie Geh- und Radwege angelegt werden können. Die Linksabbiegespur soll das Stauproblem am und im Tunnel endlich lösen. Während der mehrjährigen Bauzeit wird der Tunnel für den Straßenverkehr zwischen Osterfeld/Bottrop und dem Centro sowie der Autobahn 42 nicht zur Verfügung stehen. Eine Umleitung soll über die nahe Wittekindstraße erfolgen, deren Bahnbrücke derzeit erneuert wird. Erst wenn diese Ausweichroute fertiggestellt ist, können die Arbeiten am Tunnel starten.

Stadtspitze in Osterfeld präsent: Jede Menge Bürgerfrust, aber auch viel Bürgerlob

Bei seinem rund zweistündigen Auftritt in Osterfeld hatte es der Oberbürgermeister mit einer Fülle von Themen zu tun, die von den Teilnehmern im Café Jederman offensiv angesprochen wurden. Es gab dabei jede Menge Bürgerfrust, aber auch viel Bürgerlob. Wieso ist die Gewerbesteuer in Oberhausen so hoch? Das wollte ein Handwerker gleich zum Auftakt wissen. Schranz räumte ein, dass der entsprechende Hebesatz in Oberhausen aus seiner Sicht tatsächlich zu hoch sei, dass die Stadt als hoch verschuldete Kommune derzeit aber leider keine Handlungspielräume habe, um den Hebesatz deutlich zu verringern. Das habe gerade erst die Einbringung des Haushaltsplans für das Jahr 2024 in den Stadtrat gezeigt. Es klaffe eine Finanzlücke von 104 Millionen Euro, hinzu kämen die Altschulden. Erst wenn es eine wirksame Altschuldenlösung gebe, könne Oberhausen für niedrigere Steuern und Abgaben sorgen. Hier sei das Land NRW in der Pflicht, den Städten endlich konsequent zu helfen.

Derzeit fehlen der Stadt leider die Handlungsspielräume, um die Gewerbesteuer zu senken.
Oberbürgermeister Daniel Schranz

Seit mehreren Jahren schon in den Oberhausener Stadtteilen auf Tour: Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) setzt auf den Dialog vor Ort.
Seit mehreren Jahren schon in den Oberhausener Stadtteilen auf Tour: Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) setzt auf den Dialog vor Ort. © Funke Foto Services | Gerd Wallhorn

Warum funktionieren die herausfahrbaren Poller an der Gildenstraße in Osterfeld-Mitte noch nicht? Das hat ein weiterer Bürger gefragt, der darauf hinwies, dass es noch immer wilden Autoverkehr in der Osterfelder Fußgängerzone gebe. Die Technik sei in Ordnung und keineswegs defekt, sagte der Oberbürgermeister. Es fehle derzeit aber noch die Freigabe der Poller-Anlage durch die Feuerwehr, die dort Zugang haben müsse. Sobald diese wichtige Freigabe vorliege, werde man die Poller in Betrieb nehmen.

Lob für die Neugestaltung des Revierparks Vonderort

Zur Abwechslung gab es zwischendurch aber auch manches Positive. Die Neugestaltung des Revierparks Vonderort sei super gelungen. „Wir sind fast jeden Tag vor Ort“, berichtete ein Osterfelder. „Dieses Projekt muss man mal richtig loben.“ Auch in der Osterfelder Innenstadt habe sich in den letzten Jahren einiges verbessert, sagte der Mann wohl mit Blick auf Projekte wie den neu gebauten Supermarkt an der Bottroper Straße oder die Drogeriemarkt-Ansiedlung am Wappenplatz. Derzeit entstehe ja an der Gesamtschule Osterfeld (GSO) der neue Multifunktionskomplex mit großem Veranstaltungssaal, Jugendzentrum und Stadtteilbibliothek, hob Daniel Schranz dabei hervor. „Das wird eine tolle Verbesserung für Osterfeld und seine Menschen!“ Auch die geplante Wohnbebauung auf dem ehemaligen Hallenbad-Grundstück direkt gegenüber sei gerechtfertigt, um dem Stadtteil an dieser Stelle ein attraktiveres, urbaneres Gesicht zu geben.

Entwurf für das neue Wohngebäude auf dem Ex-Hallenbad-Grundstück an der Vikariestraße in Oberhausen-Osterfeld.
Entwurf für das neue Wohngebäude auf dem Ex-Hallenbad-Grundstück an der Vikariestraße in Oberhausen-Osterfeld. © Hausmann und Schenk | Hausmann und Schenk

Schranz appelliert an Müllsünder: „Fahrt besser zum Wertstoffhof!“

Und natürlich ging es in der von Norbert Lamb moderierten Veranstaltung längere Zeit wieder um das Thema Müll, um wilde Müllkippen und die daran beteiligten Menschen, denen es offenbar an jeder Erziehung fehle, wie eine Osterfelderin erklärte. Als eine andere Frau und ein weiterer Redner andeuteten, an diesem Problem seien vor allem Ausländer schuld, gab es deutlichen Widerspruch auch aus dem Publikum. „Auch Deutsche werfen ihren Abfall einfach auf die Straße oder ins Grün“, entgegnete ein Mann. Der Oberbürgermeister räumte ein, dass die Zahl der wilden Müllkippen stadtweit tatsächlich leider steige. Solche Müllsünder würden konsequent verfolgt und nach Möglichkeit mit Geldstrafen belangt. Schranz appellierte an die Täter: „Fahrt besser zum Wertstoffhof! Dort werdet ihr einen großen Teil eures Abfalls sogar gratis los!“

Von der kommunalen Wärmeplanung, die noch entsteht, bis zu den Chancen der Erdwärme, die in Oberhausen noch im Detail erkundet werden müssen - auch das Thema Heizen ist beim Bürgerdialog gestreift worden. Die große Besorgnis vieler Menschen wurde deutlich, wie die Umstellung auf ein zeitgemäßes Heizsystem erfolgen und finanziert werden kann. Der Oberbürgermeister machte deutlich, dass die Stadt ab dem Jahr 2024 gesetzlich verpflichtet ist, für jedes einzelne Haus in Oberhausen darzustellen, welche modernen Heizsysteme dort jeweils möglich sind. Diese hausscharfe Wärmeplanung wird zu einer Riesenaufgabe für die Stadtverwaltung.