Oberhausen. Wer profitiert wie viel? Die EVO hat sich entschlossen, ihren Strom und ihr Gas billiger an ihre Kunden abzugeben. Die Ersparnis hilft vielen.

Ab dem neuen Jahr müssen die 94.000 Stromkunden und 23.000 Gaskunden der Energieversorgung Oberhausen (EVO) weniger für ihre Elektrizität und ihre warme Wohnung zahlen: Denn die EVO sieht sich nach langer Rechnerei in der Lage, die im Schnitt gefallenen Einkaufspreise an den Börsen in diesem Jahr an die Verbraucher weiterzugeben.

Der EVO-Preis für die heutige Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung sinkt von heute 40,81 Cent inklusive Mehrwertsteuer auf 38,12 Cent – ein Minus von rund 2,7 Cent. Damit wird der Arbeitspreis für den verbrauchten Strom um 6,6 Prozent billiger werden. Allerdings steigt der Preis für die Bereitstellung des Stroms (Grundpreis, Netzentgelt oder Zählergebühr genannt) um knapp zehn Euro auf rund 170 Euro im Jahr. Rechnet man ein Musterbeispiel durch, dann würde ein Stromverbrauch von 2700 Kilowattstunden im nächsten Jahr für einen Oberhausener EVO-Kunden statt bisher über 1260 Euro rund 1200 Euro kosten – eine Ersparnis von fünf Prozent.

Wer noch in den Genuss eines alten Sondertarifvertrages namens „TOB-Strom pur“ kommt, zahlt ab Januar 33 Cent für eine verbrauchte Kilowattstunde statt bisher 35,7 Cent (minus 2,7 Cent). Auch hier steigt der Grundpreis/die Zählergebühr um zehn Euro – auf 157 Euro. In der EVO-Beispielrechnung muss der „TOB-Strom-pur“-Kunde bei 2700 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr rund 1050 Euro im Jahr 2024 an die EVO entrichten, in diesem Jahr sind es noch 1110 Euro. Das sind 63 Euro weniger (minus 5,7 Prozent).

Ließen ihre Fachleute rechnen und nun können sie die Preise für ihre Kunden senken: Die Manager der Energieversorgung Oberhausen (EVO), Christian Basler (Technischer Vorstand, links) und Timm Dolezych (Kaufmännischer Vorstand).
Ließen ihre Fachleute rechnen und nun können sie die Preise für ihre Kunden senken: Die Manager der Energieversorgung Oberhausen (EVO), Christian Basler (Technischer Vorstand, links) und Timm Dolezych (Kaufmännischer Vorstand). © EVO | Köhring

Warum aber kappt die EVO die Strompreise nicht kräftiger, da doch zumindest zeitweise die Preise an den Börsen im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gesunken sind? „Die Situation auf den Energiemärkten hat sich zwar beruhigt, die Preise liegen jedoch noch deutlich über dem Niveau vor der Energiekrise“, begründet die EVO den relativ kleinen Preisschritt nach unten.

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EVO-Pressesprecherin Annette Friese erläutert dies im Gespräch mit der Redaktion im Detail so: „Wir haben in den Krisenzeiten auch nicht so stark die Preise erhöht wie andere Wettbewerber auf dem Markt. Deshalb können wir jetzt auch nicht so sehr die Preise senken. Unsere Geschäftspolitik ist es, die Preise möglichst stabil zu halten und nicht ständig nach oben und dann nach unten zu drehen. Wir wollen transparent und seriös vorgehen.“ Die Erhöhung der Grundgebühr sei bedauerlicherweise notwendig, da sich hier die Netzentgelte für die EVO verteuert hätten: „Wir leiten diese nur durch.“ Aktuelle Tarifvergleiche mit Wettbewerbern würden zeigen, dass die EVO ab Januar etwa 20 Prozent billigere Strom- und Gaspreise anbieten kann, als der Markt derzeit im Schnitt Privatverbrauchern anbietet.

Wer als EVO-Kunde einen Vertrag mit Preisgarantie hat, profitiert von der Absenkung der Strompreise ebenfalls, wenn diese Garantie vereinbarungsgemäß zum 31. Dezember 2023 ausläuft – diese Verträge werden nach EVO-Angaben auf das Preisniveau des jeweils zu Grunde liegenden Sondervertrags angepasst.

Preissenkungen für Gas wirken sich für die Oberhausener Kunden relativ stärker aus

Die Preise für Gas senkt die EVO sogar stärker ab als die Tarife für ihren Strom. Als Messstab für die Ersparnis verwendet die EVO seit vielen Jahren eine Musterfamilie, die in einem Mehrfamilienhaus 14.700 Kilowattstunden Gas für ihre warme Wohnung und fürs Duschwasser benötigt. Sie zahlt in der Grundversorgung in diesem Jahr noch 2215 Euro. Im nächsten Jahr werden es bei gleichem Verbrauch 1980 Euro sein – eine Ersparnis von über zehn Prozent. Das sind immerhin 234 Euro weniger.

Die Beispielrechnung für einen EVO-Kunden, der den Sondertarif „TOB-Gas pur“ abgeschlossen hat, profitiert relativ noch etwas stärker von der Preissenkung. Sie macht in seinem Fall mit einem Verbrauch von ebenfalls 14.700 Kilowattstunden knapp zwölf Prozent aus: Gezahlt werden müssen im nächsten Jahr 1744 Euro, in diesem Jahr sind es 1980 Euro. Die absolute Ersparnis beträgt 235 Euro.

Beim Gas gelang es dem EVO-Vorstand, die Grundgebühr stabil bei 162 Euro zu halten. Der Arbeitspreis in der Grundversorgung sinkt ab 1. Januar 2024 von 14,05 Cent brutto, also inklusive Mehrwertsteuer, je Kilowattstunde auf 12,44 Cent. Beim Tarif „TOB-Gas pur“ reduziert sich der Kilowattstunden-Preis von 12,43 Cent auf 10,82 Cent.