Oberhausen. Die Pferdeshow Cavalluna zieht durch Europa und macht am Samstag Halt in Oberhausen. Tierschützer kritisieren das. Der Veranstalter reagiert.
Die Pferde bewegen sich mal anmutig, mal wild durch die Manege. Ihre Reiterinnen und Reiter scheinen sich im vollständigen Einklang mit dem Tier zu bewegen. Die Musik gibt den Rhythmus vor. Die Menge staunt. Bilder wie diese produziert die Pferdeshow Cavalluna europaweit. Der Tross zieht von Oktober 2023 bis Juni 2024 durch mehr als dreißig Städte. Am Samstag macht er mit seiner Show „Land der tausend Träume“ Halt in der Oberhausener Rudolf-Weber-Arena.
Um 14 und um 19 Uhr wollen die rund 60 Pferde und ihre Reiterinnen und Reiter das Publikum in den Bann ziehen. Die Kartenpreise beginnen bei knapp 50 Euro. Der Veranstalter verspricht „wunderschöne Pferde, höchste Reitkunst, überwältigende Schaubilder und gefühlvolle Musik“. Nach „Cavalluna – Legende der Wüste“ und „Cavalluna – Geheimnis der Ewigkeit“ ist diese Show die dritte der Berliner Event-Agentur Apassionata. Bei dieser Reise nach Asien soll ein Mix aus Dressur- und Trick-Reiten geboten werden.
Protest-Aktion vor der Rudolf-Weber-Arena angekündigt
Vor den Toren der Rudolf-Weber-Arena wird sich allerdings auch eine kleine Protestgruppe aufbauen. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert seit längerem die Pferdeshow. Sie sorgt sich um das Tierwohl. In Oberhausen wollen Tierschützer des Streetteams Essen ab 13 Uhr zum Umdenken mahnen. Dafür wollen sie wie zuletzt vor dem Aqua-Zoo Sealife in Verkleidungen schlüpfen und ihre Kritik in Wort und Schrift äußern.
Peta lehnt grundsätzlich ab, dass Tiere für Unterhaltungszwecke gebraucht werden. Hinsichtlich der Show kritisiert die Organisation die Haltung und Unterbringung der Pferde. „Es ist schockierend, dass Pferde noch immer auf Lkws quer durch Europa gefahren werden, um Menschen zu ‚bespaßen‘“, wird die Leiterin des Essener Streetteams, Mayra Lohse, in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir machen uns dafür stark, dass Tiere weder hier noch in anderen Shows und Zirkussen ausgebeutet werden dürfen.“
Peta: Show löst immensen Stress bei den Tieren aus
Die Show würde mit ihren Lichteffekten und ihrer Musik einen immensen Stress für die Tiere bedeuten, so Peta. Durch das rasante Tempo käme es nicht selten zu Stürzen. Zudem seien der Transport und die Unterbringung in engen Boxen eine große Belastung. Auf Dauer könne dies zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen.
Der Veranstalter muss sich regelmäßig dieser Kritik stellen. Auf der Homepage erläutert er daher seine Sichtweise: Das Tierwohl habe oberste Priorität. Die Pferde seien mit ihren Besitzern oder Reitern unterwegs. Vor jeder Show würden durch unabhängige Tierärzte und Tierschutz-Vertreter die Tiere, die Stallzelte, die Transporter und die Ausrüstung geprüft. Nur wenn diese Instanzen zufrieden seien, dürfe die Show überhaupt stattfinden.
Veranstalter: Niemand kann ein Pferd zwingen
Unter der Woche seien die Tiere in sogenannten Zwischenställen untergebracht, wo sie genügend Auslauf und Freizeit bekommen würden. Vor Ort seien die Pferde in beheizten Boxen untergebracht, die der Norm entsprächen. Größere Tiere wie das 1,2 Tonnen schwere Shire Horse würden in Doppelboxen untergebracht.
Sowohl in den Zwischenställen als auch in den mobilen Boxen werde auf die immer gleiche Reihenfolge geachtet, damit jedes Pferd denselben Nachbarn habe. Zwischen den Shows würden die Pferde mit ihren Haltern spazieren gehen, die Transporte würden durch die Zwischenställe so kurz wie möglich gehalten.
Die Tierschutzaktivisten von Peta kritisieren allerdings auch den Zwang, dem Pferde für solche Shows ausgesetzt seien. Dazu schreibt der Veranstalter: „Man kann kein Pferd der Welt zwingen, sich gegen seinen Willen auf eine ästhetische und unbeschwerte Art zu zeigen, nicht mit Schlägen, nicht mit Futterentzug oder sonstigen tierschutzwidrigen Methoden.“ In den Shows würden hauptsächlich Hengste auftreten, da sie sich von Natur aus gerne präsentierten. Die Tiere würden in monatelanger Arbeit an Applaus und Lichteffekte gewöhnt. Ein Lautsprechersystem sorge dafür, dass die Musik hauptsächlich in Richtung des Publikums erschalle.