Oberhausen. Die Chemieindustrie steht stark unter Druck. OQ Chemicals in Oberhausen baut Stellen ab und plant noch weitere folgenreiche Einschnitte.
Die Chemieindustrie steht stark unter Druck. Firmen wie BASF und Dow wollen Stellen streichen, Bayer soll auch den Kurs eingeschlagen haben. In Oberhausen setzt OQ Chemicals, früher Oxea, ebenfalls den Rotstift an. Erste Pläne werden bereits umgesetzt.
Das Unternehmen, dem noch im Sommer Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen Besuch abstattete, stellt Produkte her, die sich später in Parfüms, Farben oder Shampoos wiederfinden. Die Firma ist somit in die Fertigung von Waren für den alltäglichen Bedarf eingebunden. Gleichwohl steht OQ, wie andere Chemiestandorte auch, finanziell mit dem Rücken zur Wand. Die explodierenden Energiekosten, aber ebenso die wachsenden Materialausgaben machen dem Unternehmen schwer zu schaffen.
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Auf Sozialplan für den Stellenabbau verständigt
Bereits 2021 sah sich die mittelständische Firma mit Hauptsitz in Monheim gezwungen, rund 90 Stellen abzubauen. Nun sind 100 an den drei deutschen Standorten Oberhausen, Marl und Monheim vorgesehen. Um den Abbau zu bewerkstelligen, haben Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sich Ende September auf einen Sozialplan verständigt, so Firmensprecherin Ina Werxhausen.
Der Produktionsbereich in Oberhausen bleibt wie angekündigt von dem Sparpaket in zweistelliger Millionenhöhe ausgeschlossen. Es trifft somit Beschäftigte in der Verwaltung, dem Personal- oder Planungsbereich. Genaue Zahlen, wie viele Stellen am heimischen Standort wegfallen, nannte die Sprecherin jedoch nicht.
Der Abbau von Arbeitsplätzen soll vor allem durch vorzeitigen Ruhestand und Altersteilzeit geregelt werden. Jüngere Mitarbeiter würden eine Abfindung verbunden mit Angeboten zur Qualifizierung erhalten, so die Sprecherin. Betriebsbedingte Kündigungen schließe OQ aber keineswegs aus, wolle sie aber möglichst vermeiden. Das beschlossene Sparprogramm soll im Laufe des nächsten Jahres greifen und bis 2025 abgeschlossen sein.
Sprecherin spricht von „schmerzlichem Einschnitt“
Werxhausen spricht von einem schmerzlichen Einschnitt, der nun bevorstehe. Aber es komme darauf an, „auch über das Jahr 2026 profitabel zu bleiben“. Weiterhin hält das Unternehmen daran fest, dass zu der „strategischen Neuausrichtung“ auch eine so genannte „Funktionsverlagerung“ gehören soll.
In den technischen Werkstätten und der Logistik will OQ eine „dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen“ in die Hände anderer Firmen geben. Zusammengerechnet sind dort rund 250 Beschäftigte tätig. Die Firma folge da dem Beispiel anderer Werke, die Bereiche außerhalb des eigentlichen Kerngeschäfts auslagern, erklärt die Sprecherin. Die Suche nach geeigneten Geschäftspartnern gehe weiter, sei aber noch nicht beendet. Werxhausen nennt aber noch kein konkretes Datum, bis zu dem ein Abschluss erfolgt sein soll. Nachteile sollen die Beschäftigte im Falle einer solchen Übernahme nicht erfahren, hob die Sprecherin hervor, wobei für die Betroffenen der Wechsel des Arbeitgebers ohne Zweifel ein „harter Einschnitt“ sei.
Für viele Branchen, speziell auch die Chemieindustrie, bleibe die Lage angespannt. „Wir gehen aber davon aus, dass die jetzt getroffenen Maßnahmen zunächst einmal ausreichen, um für die nächste Zeit entsprechend gewappnet zu sein.“ OQ will sich nun noch viel deutlicher als eine mittelständige Chemiefirma positionieren und vor allem, nach Aussage der Sprecherin, die Bedeutung der „eigenen starken Produkte herausstellen“.
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