Oberhausen. Erstmals hat der Märchenmarkt in Oberhausen-Schmachtendorf Eintritt genommen. Wie das Modell ankommt und was die Familie Köster überrascht hat.

Den Kindern machte der Regen am wenigsten aus. Vermutlich hätten sie nicht mal die Matschhosen angezogen, wenn ihre Eltern nicht darauf bestanden hätten. Sie kletterten auf die Strohburg, wühlten sich durch schmale Gänge und hatten sichtlich Spaß. Der Märchenmarkt des Köstershof konnte die Erwartungen der Kleinen mal wieder erfüllen.

Die Eltern mussten für die Herbst-Freude in diesem Jahr allerdings in die Tasche greifen: Mama und Papa mussten jeweils fünf Euro Eintritt zahlen. Zum ersten Mal hatte der Bauernhof in Oberhausen-Schmachtendorf ein Preisschild für den beliebten Herbstmarkt aufgestellt.

Familie Köster: Entscheidung fiel nicht leicht

Der Regen war den Kindern herzlich egal. Ihre Eltern mussten allerdings erstmals für den Märchenmarkt Eintritt zahlen.
Der Regen war den Kindern herzlich egal. Ihre Eltern mussten allerdings erstmals für den Märchenmarkt Eintritt zahlen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die Entscheidung fiel dem Ehepaar Christoph und Barbara Köster nicht leicht. In einer Mitteilung hatte die Familie vor dem dreitägigen Märchenmarkt über die gestiegenen Kosten gesprochen. „Wir haben uns damit schwer getan“, sagte Barbara Köster am Sonntag. „Viele haben uns gefragt: ,Warum ging es vorher ohne Eintrittspreis?’ Es ging, weil wir eingesprungen sind. Aber das geht jetzt nicht mehr.“

Die Inflation treibt die Preise spürbar in die Höhe. Aber auch die Löhne sind gestiegen. „Das ist der Faktor Nummer eins“, sagt Christoph Köster. Während des Märchenmarktes packen mehr als 150 Menschen mit an. Weil der Markt mittlerweile so groß ist, muss die Familie Sanitäter und Security engagieren.

Regen verwandelte beim Herbstmarkt in Schmachtendorf Parkplatz in Schlammwiese

Durch den Regen verwandelte sich der Parkplatz in eine schlammige Festival-Wiese. Ein Traktor stand bereit, um Autos herauszuziehen.
Durch den Regen verwandelte sich der Parkplatz in eine schlammige Festival-Wiese. Ein Traktor stand bereit, um Autos herauszuziehen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Christoph Köster zog dennoch ein positives Fazit: „Der Eintrittspreis war nicht das Problem.“ Sein Blick ging während der drei Tage stattdessen immer wieder in den Himmel. Der November brachte viel Regen mit sich. „In den vergangenen Jahren hatten wir wahnsinnig Glück.“ Doch auch der Regen konnte die Besucherinnen und Besucher nicht abschrecken. „Wir freuen uns, dass trotz des Wetters so viele Menschen kommen“, sagte Barbara Köster. Der Parkplatz verwandelte sich am Sonntag in eine schlammige Festival-Wiese. Die Familie stellte einen Traktor bereit, der festgefahrene Autos befreien konnte.

Die Einführung des Eintrittspreises wurde in den sozialen Medien viel diskutiert. Auf dem Herbstmarkt bot er allerdings kaum Anlass zur Kritik. „Das ist es uns wert“, sagte eine Mutter, deren Kinder gerade Kartoffelchips mampften. „Wir wussten ja, dass es hier auch eine warme Halle bei schlechtem Wetter gibt.“ In der großen Halle luden die Stände zu Snacks, Punsch und Selbstgemachtem ein. Eine Falknerin streifte mit ihren Tieren durch die Menge. Dazu gab es während des Wochenendes Live-Musik.

Märchenmarkt in Schmachtendorf: Eintritt auch im nächsten Jahr

Marlena kommt dem Waldkauz ganz nahe: Ihre Mutter Diana passt auf. Die Falknerin lief am Wochenende über den Märchenmarkt in Schmachtendorf.
Marlena kommt dem Waldkauz ganz nahe: Ihre Mutter Diana passt auf. Die Falknerin lief am Wochenende über den Märchenmarkt in Schmachtendorf. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

„Hier wird einiges geboten“, sagte eine andere Mutter. „Man sieht, dass es viel Mühe und Arbeit kostet“. Sie sei auch in den vergangenen Jahren gerne hierhin gekommen. Der Eintrittspreis habe sie nicht von einem neuerlichen Besuch abgehalten. Und auch das ältere Publikum sah in dem Preis keine Hürde. „Wenn man wächst, steigen die Kosten“, sagte ein Mann. „Das ist schon ein großer Aufwand“, stimmte ihm seine Frau zu.

Die Familie Köster möchte an dem Eintrittspreis festhalten. Er hatte auch den Nebeneffekt, dass sich der Andrang besser kontrollieren ließ. „Im vergangenen Jahr war es schon etwas zu voll“, sagte Christoph Köster. Eine Sache möchte er allerdings ändern: Der Bauernhofmarkt öffnete nur für Besucherinnen und Besucher des Herbst-Festes. Das ärgerte die Stammkunden: Sie mussten auf ihren Einkauf verzichten, wenn sie nicht auf den Märchenmarkt wollten.