Oberhausen. Eris und Pirola heißen die neuen Corona-Varianten. Rund 40 Patienten mit Covid liegen im Krankenhaus. Kehrt jetzt die Maskenpflicht zurück?
- Die neuen Corona-Varianten Eris und Pirola breiten sich auch in Oberhausen aus.
- Sie gelten als noch ansteckender als alle anderen Mutationen zuvor.
- Wie sieht die Lage in den Oberhausener Krankenhäusern aus? Kehrt die Maskenpflicht zurück?
Der dritte Herbst nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie naht – und es gelten keinerlei Schutzmaßnahmen mehr. Zeitgleich breiten sich neue Varianten wie Eris und Pirola rasant aus. Wie ist die Lage in den Krankenhäusern in Oberhausen?
Aktuell werden 30 Patientinnen und Patienten in den Ameos Kliniken mit Corona behandelt, acht im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) und zwei in der Helios St. Elisabeth Klinik (Stand: 24. Oktober 2023). Allerdings gilt für alle drei Krankenhäuser: Die Erkrankten wurden meist wegen anderer Beschwerden stationär aufgenommen, die Covid-Infektionen wurden oft erst in den Kliniken zusätzlich festgestellt. Wegen einer Covid-Infektion eingeliefert wurden nur Einzelfälle. „Das sind oft ältere Patientinnen oder Patienten, bei denen ein Flüssigkeitsverlust zur Aufnahme führte oder Erkrankte, bei denen sich eine bekannte Lungenerkrankung durch die Infektion verschlimmert hat“, erläutert Helios-Specherin Christina Fechner.
Eine generelle Maskenpflicht gibt es in keinem der Krankenhäuser mehr und es ist bislang auch nicht geplant, sie wieder einzuführen. Auf der Neugeborenen-Intensivstation tragen EKO-Mitarbeitende sowie Besucherinnen und Besucher der ganz kleinen Frühchen allerdings FFP2-Masken, um generell das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten.
Corona-Tests fast nur noch bei Krankheitssymptomen
Auch regelmäßige Corona-Tests werden nur noch gezielt eingesetzt. „Wir testen etwa alle Patientinnen und Patienten, die auf die Intensivstation kommen“, erläutert eine EKO-Sprecherin. Darüber hinaus käme im EKO bei Kranken mit Atemwegsinfekten ein Multiplex-PCR-Test zum Einsatz, über den die Grippe, das RSV-Virus und Corona ausfindig gemacht werden könnten. In der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen gilt: Zeigt eine Patientin, ein Patient während des stationären Aufenthaltes plötzlich Krankheitssymptome, wird ein Antigen- oder ein PCR-Test gemacht. In den Ameos Kliniken werden positive Antigen-Schnelltests standardmäßig mit einem PCR-Test überprüft, getestet würden außerdem alle Risikopatienten, betont Michael Reindl, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin im Ameos Klinikum St. Clemens Oberhausen.
Ungewöhnliche, mit der neuen Variante Pirola in Verbindung gebrachte Symptome wie Hautausschlag und knotige Veränderungen im Mund, sind Reindl bislang nicht aufgefallen. Die Beschwerden beträfen bislang – wie schon bekannt – meist die Lunge, den Magen-Darm-Trakt und ähnelten immer noch einer Grippe.
Guter Schutz durch Impfungen und überstandene Infektionen
Die Corona-Varianten Eris und Pirola sind auch in Oberhausen auf dem Vormarsch, doch wie viele Infektionen es genau gibt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Denn eine Variantentestung wird in keinem der Krankenhäuser mehr durchgeführt. Grund zur Sorge gibt es dennoch nicht. Experten gehen davon aus, dass auch diese beiden Mutationen zwar hoch ansteckend sind, aber nicht zu schwereren Verläufen führen. „Es besteht bei Corona eine gute Grundimmunität durch Impfungen und Erkrankungen in der Bevölkerung, so dass auch bei den aktuell zirkulierenden Varianten hoffentlich nur mit einer sehr niedrigen Anzahl schwerer Verläufe zu rechnen ist“, gibt Helios-Sprecherin Christina Fechner die einhellige Meinung ihrer Krankenhaus-Ärzte wieder.
Wachsam wollen die Verantwortlichen in den Oberhausener Häusern aber bleiben. „Die sich in der Praxis bewährten Konzepte aus der Erfahrung der Covid-Pandemie mit Testung, Isolierung und Versorgung bestehen weiterhin und sind jederzeit abrufbar“, ergänzt Reindl (Ameos).
Wer die Corona-Auffrischungsimpfung nutzen sollte
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen über 60 Jahren und mit erhöhtem Corona-Infektionsrisiko aufgrund von Vorerkrankungen sowie dem Personal im Gesundheitswesen, sich sowohl gegen Influenza als auch Corona impfen zu lassen. „Daher rufen auch wir unsere Mitarbeitenden mit der Kampagne #heliosimpft zur Auffrischungsimpfung auf und bieten in unserer Klinik sowie in verschiedenen Helios-Einrichtungen Impftermine an“, sagt Fechner.
Auffällige Symptome bei Corona-Variante Pirola
Zwei Subtypen breiten sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Deutschland aus: Eris (EG5) macht in Deutschland bereits die Hälfte aller nachgewiesenen Infektionen aus. Für Pirola (B.2.86) liegen noch keine Zahlen vor. Die Hauptsymptome bei Eris sind: Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Husten, Fieber, Schüttelfrost, Kurzatmigkeit, Geschmacks- und Geruchsverlust.
Pirola weist viele Mutationen auf, deshalb ist es wahrscheinlicher, dass diese Variante auch Durchbruchsinfektionen verursacht, bei denen sich Erkrankte trotz vollständiger Impfung mit dem Virus infizieren. Pirola fällt mit speziellen Symptomen auf, dazu gehören: Hautausschlag, Veränderungen im Mund oder auf der Zunge, rote, wunde Finger oder Zehen, Durchfall, Heiserkeit, juckende oder rote Augen.
Auch das EKO rät zur Auffrischungsimpfung. „Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst vor kurzem eine Corona-Infektion hatten, bedarf es aber keiner Impfung“, klärt die EKO-Sprecherin auf. Liege die Infektion oder die letzte Impfung dagegen schon über sechs Monate zurück, werde die Auffrischung empfohlen. „Die ersten offenen Termine für Mitarbeitende mit dem neuen Impfstoff haben bei uns schon stattgefunden.“
Auch Reindl betont für Ameos: „Wir haben in diesem Monat unsere Mitarbeitenden auf die von der Stiko empfohlenen Schutzimpfungen hingewiesen und ebenfalls interne Impfangebote ausgesprochen.“
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