Oberhausen. Die Tafel kann auch künftig in der Oberhausener Kirche Heilige Familie den Armen der Gesellschaft Lebensmittel spenden – ein dicker Scheck hilft.

Denkmäler sollen nicht nur tote Gebäude sein, sondern auch im Alltagsleben der Städte genutzt werden. „Dies ist hier in besonderer Weise gelungen“, lobt Regierungspräsident Thomas Schürmann bei seinem Besuch in der Oberhausener Tafelkirche hervor. Denn die architektonisch so herausragende Kirche Heilige Familie an der Gustavstraße 54/Buschhausener Straße in Lirich beherbergt seit dem Jahr 2008 die Ausgabestelle des gemeinnützigen Vereins Tafel e.V, die dort gespendete Lebensmittel an die Armen der Stadtgesellschaft verteilt. „Denkmäler wie die Tafelkirche sind wichtiger Teil unserer Identität und Erinnerungskultur“, meint Schürmann.

271.000 Euro stammen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes, 165.000 aus den Denkmalfördermitteln des Landes NRW. Schon im Jahr 2022 hatte die Bezirksregierung in Düsseldorf 70.000 Euro der Pfarrgemeinde für den in Planung befindlichen ersten Bauabschnitt bewilligt. Den neuen hohen Bescheid nahm stellvertretend für den erkrankten Pfarrer Thomas Eisenmenger das Kirchenvorstandsmitglied Michael Jehn entgehen: „Die baulichen Herausforderungen an der Tafelkirche sind enorm, daher freut es uns sehr, dass Förderungen von Bund und Land eine Sanierung möglich machen.“

Oberhausener Tafelkirche-Förderverein bittet um Spenden

Von 1955 bis 1958 wurde die Kirche Heilige Familie (HEFA) nach Plänen der Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard gebaut. Der Hauptraum weist eine Länge von ca. 25 x 25 Metern auf.

Der Tafelkirchen-Förderverein wurde in Oberhausen-Lirich im Frühjahr 2022 gegründet. Auf dem Bild zu sehen sind Friedhelm Bever, Regina Wittmann, Petra Schiffmann und Pfarrer Thomas Eisenmenger (von links).
Der Tafelkirchen-Förderverein wurde in Oberhausen-Lirich im Frühjahr 2022 gegründet. Auf dem Bild zu sehen sind Friedhelm Bever, Regina Wittmann, Petra Schiffmann und Pfarrer Thomas Eisenmenger (von links). © FFS | Gerd Wallhorn

Als eine der ersten katholischen Nachkriegsbauten wurde hier, noch vor den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils, der Altar in der Mitte des Raumes platziert. Die Gemeinde umringte ihn an drei Seiten. Damit wird das Bild eines Tisches suggeriert, an dem die Gläubigen wie eine Familie zum gemeinsamen Mahl zusammenkommen. Die Kirche gilt als ein bedeutendes Beispiel der Kirchenbaukunst in den 1950er Jahren – sogar als ein architektonisches Denkmal von nationalem Rang. Die Fassade der Tafelkirche besteht aus Betonwaben, in die eine Farbverglasung eingelassen ist, die von dem Maler, Grafiker und Glasbildner Wilhelm Buschulte (1923-2013) entworfen worden ist.

„Die nun anstehende Sanierung ist ein wichtiger Schritt, um den Denkmalstandort langfristig zu sichern“, sagte Schürmann bei der Scheckübergabe. Da die Gemeinde allerdings verpflichtet ist, für die Sanierung einen Eigenanteil aufzubringen, bittet der 2022 gegründete Tafelkirche-Förderverein die Bevölkerung und Unternehmen um Spenden (Kontakt: info@foerderverein-tafelkirche.de).