Oberhausen. Die Traditionsgaststätte Küper in Oberhausen ist seit einem halben Jahr umgebaut - und wieder geöffnet. Dart-Fans freuen sich. Eine erste Bilanz.

An der Theke im Oberhausener Norden fließt wieder der Gerstensaft. Damit geht in der Nähe zum Bahnhof Holten nicht nur eine traditionsreiche Gaststätten-Geschichte weiter, sondern es wird zugleich eine Familientradition fortgeführt. Und das, nachdem Stammgäste bereits das schlimmste befürchteten und um den Kneipenstandort fürchteten.

Thomas Küper kennt das altehrwürdige Gebäude an der Schmachtendorfer Straße in- und auswendig. Kein Wunder. Schließlich ist Küper in der Gaststätte Küper sozusagen aufgewachsen. Er half zwischen Kartenspielern und Feierabend-Malochern immer aus. „Ich hatte damals 50 Onkels“, sagt er mit einem Schmunzeln. Erst seit März 2023 ist er in seinem Elternhaus jedoch Chef hinter dem Tresen. Thomas Küper hat die Gaststätte mit 47 Jahren in der vierten Generation übernommen.

Sein Urgroßvater Johann eröffnet den Zapfbetrieb vor einer halben Ewigkeit. Mutter Margit und Vater Norbert führten die Kneipe immerhin bis 1994. Der letzte Pächter bewirtete bis vor zwei Jahren das Gasthaus, das schon 1912 erbaut wurde. Vor 111 Jahren.

Haus Küper in Oberhausen: Kneipe bleibt in der Familie

Eigentlich stammt Thomas Küper aus der IT-Branche. Doch vom vielen Sitzen machte der Rücken zuletzt Probleme. Und überhaupt. Der direkte Kontakt zu den Gästen hat ihm gefehlt.

Wenn man durch die urigen Kneipenräume geht, spürt man die Kneipengeschichte. Hier, wo früher nicht nur die Malocher der nahen Ruhrchemie den Feierabend verbrachten. Früher machten die Werbeschilder am Eingang auf die „Moderne Kegelbahn“ und das „Dortmunder Actien Bier“ aufmerksam. Die Kneipe war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. „Schmachtendorf war ein Dorf.“ Dieser „Dorf-Funk“ sei zuletzt etwas verloren gegangen, bedauert der Wirt.

Schwarz-Weiß-Fotos aus der Historie der Gaststätte hängen neben gemütlichen Sitzecken an den Wänden. Trotzdem wirkt die Kneipe hell. Wenn Thomas Küper hinter dem Zapfhahn steht, ist er Zuhause. Viel von der Wohnzimmer-Atmosphäre hat der Gastwirt erhalten. Allerdings finden Kenner auch etliche Neuigkeiten. „Hier hinten haben sich früher Kegelfreunde getroffen“, sagt Küper und deutet auf den heutigen Gesellschaftsraum.

Die ebenerdige Kegelbahn war damals in der Stadt eine kleine Sensation. Diese ist nun verschwunden und dank der Schiebetüren, wenn nötig, ein kleines Separee. Der hintere Teil der früheren Kegelbahn befindet sich jetzt an der frischen Luft: der neue Biergarten. „Der wird schon rege angenommen, wenn das Wetter stimmt.“

Ein typischer Kneipensport ist erhalten geblieben - und sogar erweitert worden. Neben dem Eingang gehen Gäste in eine kleine „Dart-Arena“, die von den restlichen Kneipenräumen abgetrennt ist. Hier messen sich zwei Vereine an professionellen, elektronischen Automaten-Scheiben. „Auch Gäste können hier außerhalb des Trainings- und Spielbetriebs spielen", versichert der Tresen-Chef.

Haus Küper in Oberhausen: Auch jüngere Leute sind Gäste

Thomas Küper hat es bewusst langsam angehen lassen. Nach und nach den Kneipenbetrieb ausgebaut. Dass jüngere Leute nicht mehr in die Eckkneipe gehen, kann der Wirt nicht bestätigen. „Unser Publikum ist beim Alter gemischt. Am Wochenende treffen sich auch jüngere Gäste - da ist alles dabei.“ Im Schnitt seien die Gäste zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Aus dem Zapfhahn fließt König Pilsener und Bolten Alt (0,2 Liter für 1,90 Euro). Von scharfer Zwiebelwurst (5,50 Euro) bis zur Currywurst (4,50 Euro) reicht die einfache Ruhrpott-Küche. Aber auch Bruschetta (7,50 Euro) steht auf der Karte. Das ist kein Zufall: Ein italienischer Koch sorgt für Sättigung. Und mit ihm viele landestypische Gerichte: Pasta wie Linguine Gambas (13,50 Euro). Scaloppine al Vino (9,50 Euro).

Viele Gerichte wie Schnitzel (5 bis 9 Euro) lassen sich einzeln bestellen und mit Beilagen wie Kroketten (3 Euro) und Ofenkartoffel mit Kräutern (4 Euro) kombinieren. Zugaben wie Hollandaise (2 Euro) oder Paprika-Zucchini-Gemüse sorgen zusätzlich für Geschmack. „Das spart das lästige Umbestellen.“

Mit dem ersten halben Jahr nach der Wiedereröffnung ist der Wirt durchaus zufrieden. Auch wenn längst noch nicht alle in der Umgebung von der Neueröffnung gehört haben. „Besonders das Essen wird gut angenommen.“

>>> Gaststätte Küper in Schmachtendorf: Die Öffnungszeiten

Die Gaststätte Küper öffnet an der Schmachtendorfer Straße 28 im Oberhausener Stadtnorden. Der Bahnhof Holten befindet sich fußläufig in der Umgebung.

Das Lokal serviert mittwochs bis samstags von 16 bis 1 Uhr. Die Küche ist von 17.30 bis 22 Uhr geöffnet. Sonntags können Gäste zwischen 12 und 22 Uhr vorbeikommen. Dann wird in der Küche von 12.30 bis 20 Uhr gekocht.