Oberhausen. Eine doppelte Großbaustelle rollt in den nächsten Jahren auf die vielbefahrene Weierstraße im Norden von Oberhausen zu. Das sind die Details.

Wann Baubeginn ist, steht noch nicht exakt fest – klar ist aber: Auf die Autofahrer im Stadtnorden kommt zur Mitte des Jahrzehnts eine neue Großbaustelle zu: Die Stadt Oberhausen plant den Neubau der Brücke im Verlauf der Weierstraße über die Hoag-Trasse, wo heute auch eine beliebte Radfahrerroute verläuft. Zugleich wird die direkt benachbarte Brücke über die Betuwe-Linie von der Deutschen Bahn neu gebaut – ein doppeltes Großprojekt im ohnehin meist überlasteten Oberhausener Straßennetz.

Mit diesem Thema hat sich jetzt der Planungsausschuss befasst. Der Brückenneubau an diesem vielbefahrenen Punkt im städtischen Straßennetz ist aus Sicht der Stadt unumgänglich, da die bestehende Straßenüberführung über die Werkbahn-Trasse altersbedingt in einem schlechten Zustand ist.

Die Brücke über der Hoag-Trasse kann derzeit maximal 16 Tonnen tragen. Diese Tragfähigkeit soll auf 60 Tonnen ausgebaut werden.
Die Brücke über der Hoag-Trasse kann derzeit maximal 16 Tonnen tragen. Diese Tragfähigkeit soll auf 60 Tonnen ausgebaut werden. © FFS | Kerstin Bögeholz

Die Brücke über die Hoag-Trasse ist im Jahr 1907 errichtet und während des Zweiten Weltkrieges an einigen Stellen beschädigt worden. Diese Schäden sind im Jahr 1948 von der Gutehoffnungshütte (GHH) ausgebessert worden.

Dennoch sei ein Neubau unumgänglich, heißt es bei den Fachleuten im Rathaus. Es soll also eine zeitgemäße Überführung entstehen, die allen heutigen technischen Anforderungen genügt. So soll die Traglast von 16 Tonnen auf 60 Tonnen erhöht werden, um den gestiegenen Belastungen gerecht zu werden, wie es heißt. Zudem wird die Breite zwischen den Geländern von 13,70 Meter auf 15,50 Meter vergrößert.

Weierstraße wird für Brückenneubau gesperrt: Alternativroute über Sterkrade-Mitte

Während der gesamten Bauzeit soll die Weierstraße gesperrt werden. Sie ist allerdings eine wichtige Stadtachse, die das zentrale Sterkrade mit den Stadtteilen Schwarze Heide und Biefang verbindet. Im Rathaus haben die Planungsexperten deshalb bereits eine Alternativroute für den Autoverkehr entwickelt, die unter anderem über die Ost- und Westrampe in Sterkrade-Mitte sowie die Von-Trotha-Straße führt.

An der Betuwe-Linie im Bereich Weierstraße sind bereits umfangreiche Rodungen für den dreigleisigen Ausbau erfolgt.
An der Betuwe-Linie im Bereich Weierstraße sind bereits umfangreiche Rodungen für den dreigleisigen Ausbau erfolgt. © FFS | Kerstin Bögeholz

Die aktuell zu erwartenden Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt rund 5,3 Millionen Euro. Die Stadt rechnet mit einer Förderung durch das Land NRW in Höhe von etwa 3,4 Millionen Euro. Die DB Netz AG wird den Neubau des städtischen Brückenbauwerks über die Hoag-Trasse für die Stadt Oberhausen durchführen, um Synergieeffekte zu nutzen. Die Stadt sichert entsprechend eine Kostenübernahme zu.

Denn: Zugleich soll auch die Brücke über die direkt benachbarte und künftig dreigleisige Betuwe-Linie erneuert werden. Dafür ist die Bahn zuständig. Die Stadtverwaltung unterstreicht: „Um die für den Neubau der beiden Bauwerke erforderliche Vollsperrung der Weierstraße auf ein Mindestmaß zu verringern, ist mit der DB Netz AG abgestimmt worden, dass die Umsetzung beider Bauwerke von der Bahn gemeinsam durchgeführt werden soll.“

Provisorische Überführung für den Rad- und Fußverkehr

Zudem entsteht in dem Bereich der bereits angekündigte Kreisverkehr für eine neue Umgehungsstraße, die „L 215 neu“, die hier nötig wird, weil der weiter nördlich gelegene Bahnübergang Weseler Straße ersatzlos fortfallen soll. Die 215n verbindet künftig die Weierstraße mit der Weseler Straße. Die Weierstraße wird also in ihrem Brückenabschnitt zu einer jahrelangen Großbaustelle. Es gibt allerdings einen kleinen Trost: Der Fuß- und Radverkehr soll mit Hilfe einer provisorischen Überführung weiter möglich sein.