Oberhausen. Bundespolizisten haben einen mutmaßlichen Handydieb aus Oberhausen am Düsseldorfer Hauptbahnhof gefasst. Der Fall hat noch eine weitere Facette.

Ein 17-jähriger Marokkaner aus Oberhausen muss sich wegen Diebstahls verantworten, nachdem er – laut Ermittlungen der Bundespolizei – auf dem Essener Hauptbahnhof einer Reisenden (22) das Handy gestohlen hat.

Zu der Tat ist es nach Angaben der Bundespolizei am Samstag, 26. August, gekommen. Gegen 22.40 Uhr hatte die 22-jährige Iranerin aus Wuppertal die Bundespolizei alarmiert. Sie gab an, dass ein Unbekannter ihr das Smartphone entwendet habe. Die Verdächtige habe sich zuvor im Bahnhof aufgehalten: Als sie die Rolltreppe genutzt habe, habe sie ihr Mobiltelefon in einem seitlichen Fach ihres Rucksacks verstaut. Dieses war jedoch nicht verschlossen. Als sie am Bahnsteig angekommen sei, habe sie den Diebstahl bemerkt. Die Schadenshöhe beläuft sich auf rund 780 Euro.

Die Beamten starteten eine Videoauswertung und stellten dabei einen jungen Tatverdächtigen fest, der polizeibekannt ist und kurz nach der mutmaßlichen Tat in den RE 6 in Richtung Köln gestiegen war. Die Einsatzkräfte informierten die Bundespolizisten am Düsseldorfer Hauptbahnhof, die den 17-Jährigen mit Hilfe der Personenbeschreibung dort ausfindig machen konnten. Er war in Begleitung eines 32-Jährigen sowie einer 14-Jährigen. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten das Smartphone der Wuppertalerin (22) bei dem Verdächtigen auf und beschlagnahmten es.

Bundespolizei: Jugendliche (14) unter dem Einfluss von Drogen

Zugleich zeigte sich, dass der Fall über den Handy-Diebstahl hinausreicht: Die Jugendliche (14) stand augenscheinlich unter Einfluss von Drogen und wirkte hilfesuchend. Die Essenerin gab an, dass sie den 17-Jährigen aus Oberhausen und seinen Begleiter (32) aus Warendorf, ebenfalls marokkanischer Staatsbürger, erst kurz zuvor kennengelernt habe. Diese sollen ihr zwei verschreibungspflichtige Tabletten überlassen haben, welche schlaffördernd sind und eine beruhigende Wirkung haben, berichtet die Bundespolizei. Anschließend sei sie unter Druck gesetzt worden, diese auch einzunehmen. Der 32-Jährige nahm in Anwesenheit der Bundespolizisten die stark benommene Geschädigte in den Arm und küsste sie mehrmals auf die Wange und auf den Mund.

Die Bundespolizisten alarmierten einen Rettungswagen für die junge Essenerin. Rettungskräfte untersuchten die Minderjährige. Sie ist anschließend in die Obhut einer Jugendschutzstelle übergeben worden.

Die Beamten erteilten dem 32-Jährigen einen Platzverweis für den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die Bundespolizisten leiteten gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, sexueller Belästigung und Verstoßes gegen das Arznei- und Betäubungsmittelgesetz ein.