Oberhausen. Natur und Ruhrgebiet? Vor 20 Jahren war das keine selbstverständliche Kombination. Diese Einrichtung hat viel dafür getan, damit sich das ändert.
Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet hat am Wochenende ihren 20. Geburtstag gefeiert. Glückwünsche und Lob gab es dabei aus berufenem Munde: Ex-NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) attestierte dem Team der Biologischen Station, seit 2003 eine „Super-Arbeit“ geleistet zu haben. Die vielen Gäste der Geburtstagsparty am Haus Ripshort spendierten dafür reichlich Applaus.
Im Jahr 2003 also begann die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet ihre Naturschutzarbeit für die Städte Oberhausen, Bottrop, Duisburg, Essen und Mülheim. Die Natur auf den Brachen, die Tier- und Pflanzenvielfalt auf den riesigen ehemaligen Industrieflächen der Region rückte dabei schnell in den Blickpunkt. Insofern war es besonders glücklich, dass die Einrichtung gerade im Haus Ripshorst eine feste Residenz erhielt: auf einem ehemaligen Bauernhof also, von dem aus einst eine Fläche von 42 Hektar am Rande der Kohle- und Stahlstadt Oberhausen bewirtschaftet wurde.
Mit nur vier hauptamtlichen Kräften begann im Jahr 2003 die Arbeit
Vor 20 Jahren war das westliche Ruhrgebiet noch ein weißer Fleck auf der Karte der rund 40 Biologischen Stationen in NRW, die vor allem vom Landesumweltministerium gefördert und bezuschusst werden, aber auch die umliegenden Städte oder etwa das Bundesamt für Naturschutz beteiligen sich. Mit nur vier hauptamtlichen Kräften begann die Arbeit, mittlerweile sind es 13 Hauptamtliche, die zum Team zählen. Ihr Ziel lautet, den Naturschutz in einem urbanen Lebensraum wie dem westlichen Ruhrgebiet zu stärken, passgenaue Projekte zu initiieren und in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden und Ehrenamtlichen umzusetzen. Die Betreuung von Schutzgebieten, Umweltbildung und die Vermittlung von Naturerfahrung an die Menschen vor Ort – das sind die drei Säulen der Stationsarbeit.
Viele engagierte Ehrenamtliche sorgten dafür, dass diese Idee vor über 20 Jahren ernst genommen wurde und im Düsseldorfer Umweltministerium Gehör fand. „Der Ruhrpott ist Inbegriff für Kohle und Stahl und harte Arbeit“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins der Biologischen Station, Hans-Jürgen Fey, am Samstag bei der Geburtstagsparty am Haus Ripshorst. „Auch wir haben uns als Biologische Station in den letzten 20 Jahren durch harte Arbeit etabliert und sind seitdem gewachsen.“
Nach der IBA kam die Biologische Station gerade richtig
Die Oberhausenerin Bärbel Höhn erinnerte an die Situation in der Region in den 1980er und 1990er Jahren und an die vielen positiven Wirkungen, die die Internationale Bauausstellung (IBA) im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts für das Ruhrgebiet entfaltet hat. Nach der IBA sei die Idee einer Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet gerade richtig gekommen: Auf die neue Wertschätzung für die alten Industriestandorte folgte damals eine neue Wertschätzung für die Natur, für die Flora und Fauna auf den zahlreichen industriellen Brachflächen der Region. Die Ex-Ministerin: „Ich wünsche Ihnen ebenso gelungene weitere 20 Jahre!“ Mit regem Gedankenaustausch und Erinnerungen an die Gründungsära vor 20 Jahren klang die Geburtstagsparty unter freiem Himmel aus.