Oberhausen. Die Oberhausener Innenstadt soll ein öffentliches kostenloses WLAN-Netz erhalten. Seit acht Jahren. Was an der Umsetzung so schwierig ist.

Acht Jahre ist es her, dass die Stadt Oberhausen ihren Bürgern freies WLAN in der Innenstadt versprochen hat. 2015 stellte Apostolos Tsalastras als Erster Beigeordnete der Stadt die Pläne vor, sogenannte Hotspots mit Funktechnik zu installieren, damit Besucher der Marktstraße mit ihren Smartphones, Tablets und sogar Laptops kabellos ins Internet kommen. Geklappt hat das bislang aber nicht. Geplant ist nun zumindest eine Übergangslösung. >>> Zur Meldung aus dem Jahr 2015: Oberhausener City bekommt noch dieses Jahr Gratis-Internet

Wann die Stadt flächendeckendes WLAN anbieten kann, bleibt weiter abzuwarten. Doch zumindest punktuell soll der kostenlose Zugang zum Internet künftig möglich sein. Dafür sollen die WLAN-Funkverbindungen der Volkshochschule und des Talentkollegs erweitert werden. So würden immerhin der Saporischschja-Platz als auch der Bereich am Altmarkt versorgt werden. Wenn der Bau abgeschlossen ist, könnte auf gleiche Weise das Lehrerseminar an der Marktstraße mit einem verstärkten WLAN-Signal für Abhilfe schaffen. Das erklärt Oberhausens Strategiedezernent Ralf Güldenzopf im Gespräch mit der Redaktion. Darüber hinaus laufen demnach derzeit Gespräche mit dem Anbieter, der bereits das gratis WLAN in den Stoag-Bussen installiert hat. Fraglich sei aber noch, ob ein entsprechender Auftrag zunächst offiziell ausgeschrieben werden muss.

Gratis WLAN in Duisburg, Mülheim, Essen und Bochum

Doch warum ist es überhaupt so schwer, den WLAN-Plan in die Tat umzusetzen? Andere Städte machen es doch vor: Im November 2015 stellte die Stadt Duisburg ihr City-WLAN vor, 2016 hat Dinslaken öffentliche WLAN-Hotspots installiert, Essen und Mülheim zogen zumindest in einzelnen Bereichen der Innenstädte ebenfalls nach. Die Stadt Bochum nutzt für ihre Hotspots unter anderem digitale Werbetafeln, die in der Innenstadt installiert sind, WLAN-fähige sogenannte „City-Light-Poster-Vitrinen“ des Anbieters Ströer.

„In Oberhausen ist die Sache aber tatsächlich gar nicht so einfach“, sagt Strategiedezernent Ralf Güldenzopf dazu. Denn in der Oberhausener City fehle es an der nötigen Infrastruktur für ein flächendeckendes WLAN. >>> Zum Thema: Oberhausen: So schnell kein öffentliches WLAN in den Citys

Nicht einmal ein durchgängiges Stromnetz ist vorhanden, aus dem städtische Energie fließt. Langfristig soll selbstverständlich nachgerüstet werden, beim Umbau der Marktstraße soll die City-Meile eine bessere Stromversorgung und Glasfaser-Anschlüsse erhalten, kündigt Güldenzopf an. Doch das dürfte die Kritiker nicht verstummen lassen: Seit Jahren bemängeln Teile der Politik immer wieder das schleppende Vorgehen der Stadt, zuletzt vermehrt die SPD. Auch bei den Händlern der Innenstadt ist der Frust groß.

WLAN in Oberhausen: Innenstadt-Händler sauer

Längst ist das Thema zum Zankapfel geworden. Auch, weil sich die Händler in ein falsches Licht gerückt sehen: Im Februar hatte Güldenzopf Probleme geschildert, ein öffentliches WLAN mit Hilfe der privaten Hauseigentümer der Innenstadt zu realisieren. Das CityO.-Management um die Innenstadt-Händler Axel Schmiemann und Wolfgang Wonsyld hatte sich daraufhin lauthals beschwert: Selbstverständlich würden sie helfen – allerdings habe die Stadt überhaupt nicht bei ihnen nachgefragt.

Die Kosten für das kostenlose Bürger-WLAN

Oberhausen soll WLAN in der Innenstadt bekommen. Für die Nutzer soll der kabellose Zugang zum Internet gratis sein. Auf die Stadt kommen dafür selbstverständlich Kosten zu.

Einmalig wird nach Schätzung des Strategie-Dezernenten Ralf Güldenzopf wohl zunächst ein mittlerer fünfstelliger Betrag fällig. Hinzu kämen jährliche Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Auch hier sei die Thematik komplexer und herausfordernder als mancher denken mag, erklärt Ralf Güldenzopf. Die Stadt sei ja bereits mit entsprechenden Dienstleistern im Gespräch, die derzeit allerdings über erhebliche Engpässe klagten und bereits einige Hürden aufgezeigt hätten. So müsse die Stadt unter anderem Strom bereitstellen – was an der oben genannten mangelnden Infrastruktur scheitere. Zudem reiche es nicht, wenn zwei Händler ihre Hilfe anböten. Für eine flächendeckende Versorgung seien Hotspots über den gesamten Bereich nötig, in einem bestimmten Abstand zueinander.

Güldenzopf verspricht aber, dem CityO.-Management eine Liste zur Verfügung zu stellen mit Standorten, die für ein WLAN-Netz gebraucht werden. Dann liegt es an dem Verein, seine Kontakte spielen zu lassen: Wer kennt die Eigentümer der Immobilien, wer kann Kontakte herstellen, wer würde das WLAN-Vorhaben der Stadt unterstützen? Im Rathaus selbst liegen diese wichtigen Kontakte offenbar nicht vor.