Oberhausen. Erstmals hat die Kreisjägerschaft im Kaisergarten einen Tag der Naturschützer veranstaltet -- mit beeindruckenden Vorführungen der Wildretter.
Bei mehr Menschen Verständnis für die Natur zu wecken, mit diesem Ziel hat die Kreisjägerschaft Oberhausen zum ersten Mal einen Tag der Naturschützer und –nutzer veranstaltet. Ihre Vereine präsentierten sich am Sonntag auf der großen Wiese im Kaisergarten. Das stieß am Vormittag noch auf reges Interesse. Am Nachmittag jedoch gab es immer weniger Besucherinnen und Besucher.
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„Es gibt einfach zu viele Events“, seufzte Hubert Filarsky von der Kreisjägerschaft angesichts vieler anderer Veranstaltungen, die es an diesem Wochenende gegeben hat. Er hatte die Idee zu der Ausstellung und hat sie auch organisiert. „Wir brauchen die Akzeptanz der Bevölkerung“, sagte er. Viele der Beteiligten wirken zum Beispiel im Aktionsbündnis zum Erhalt des Sterkrader Waldes mit.
Mit der Drohne Rehkitze im Feld aufspüren
Ihre Hauptaufgaben liegen aber meist woanders. „Wir sind die Leute, die junge Kitze suchen“, erklärte zum Beispiel Leon Tenhagen vom Verein für Wildrettung aus Dinslaken-Hünxe. Junge Rehe hätten noch keinen Fluchtinstinkt. Deshalb würden Landwirte es dem Verein melden, bevor sie ein Feld mähen. Dessen Tierfreunde überfliegen es mit einer Drohne, um die Tiere aufzuspüren und setzen sie anschließend auf das Nachbarfeld um. Den Gästen auf der Wiese haben Tenhagen und sein Team den Einsatz ihrer Drohne vorgeführt.
Eine Gruppe von Aktiven der Rollenden Waldschule aus Gelsenkirchen hat die Kreisjägerschaft am Sonntag unterstützt. Eine Falknerin stellte ihren Greifvogel vor. Ein Hundetraining wurde vorgeführt. In einem Ausstellungswagen waren ausgestopfte Tiere (Tierpräparate) aus der Region aufgestellt.
Die Jagd als eine Art Wildtiermanagement
„Wir machen ja im Wesentlichen Umwelterziehung, arbeiten mit Schulen zusammen“, erklärte Stefan Lacher. „Begreifen kommt aber von greifen“. Und da mache es eben einen Unterschied, ob man den Iltis, den Fuchs, den Feldhasen oder den Buntspecht, wenn überhaupt, nur vom Bild oder vom Film her kenne, oder ihn leibhaftig vor sich habe und auch berühren könne. „Die haben alle mal gelebt“, erklärte er einer Mutter und ihrer Tochter, die nach der Herkunft der Präparate gefragt hatten.
Lacher muss sich immer wieder dafür rechtfertigen, dass er Jäger ist. „Wir Menschen haben die Sache verbockt. Heute können wir aber Teil der Lösung des Problems sein“, erklärte er. Was er meinte: Durch immer mehr Siedlungsgebiete und Verkehrstrassen seien viele natürliche Lebensräume für heimische Tiere verlorengegangen. Teilweise fehle es den Tieren an natürlichen Feinden, teilweise an der Nahrungsgrundlage.
Besser erschossen als zerrissen werden
„Im Tierreich gibt es keinen Tierschutz“, sagte Lacher. Der Rabe, der sich ein Kaninchen fange, reiße es bei lebendigem Leib auseinander. Der Tod durch einen gezielten Schuss sei da schonender. Und ob die Feldhäsin Junge bekomme, interessiere den Fuchs, der sie schnappt, auch nicht. Die Jäger aber würden den richtigen Zeitpunkt abwarten, um den Tierbestand an die vorhandenen Lebensbedingungen anzupassen.
Laura Rupprecht aus Sterkrade hat die Wiese im Kaisergarten mit ihrem Mann und den drei kleinen Kindern besucht. „Wir haben (beim Bienenzuchtverein) Kerzen aus Bienenwachs gedreht, haben eine Bienenkönigin gesucht und ein Fledermausquiz mitgemacht“, berichtete sie. Fragen seien auch beantwortet worden, eine runde Sache also.
Naturschützer haben im Rathaus ihr eigenes Gremium
Neben der Kreisjägerschaft, den Tierrettern und dem Bienenschutzverein gehörten unter anderem die beiden Umweltvereine Nabu (Naturschutzbund Deutschland) und Bund (Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland) zu den Ausstellern im Kaisergarten, dazu der Rheinisch-Westfälische Fischereiverband, der Landwirtschaftsverband und die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet.
Die meisten von ihnen gehören auch dem Oberhausener Naturschutzbeirat an. Dieses Gremium berät das Rathaus in allen Angelegenheiten, die mit dem Naturschutz zu tun haben. Es kann aber nur Empfehlungen aussprechen.