Oberhausen. Nach dem Norden ist der Süden dran: Mit der neuen Rettungswache Süd können Retter im Notfall schneller vor Ort sein. Nun erfolgte der Baustart.

Der Neubau der Rettungswache Süd an der Straße Rehmer in Oberhausen-Alstaden hat begonnen. Am Dienstag, 8. August, sind die Arbeiten mit dem offiziellen ersten Spatenstich gestartet. Es geht dabei um die Verkürzung der Rettungswege im Stadtsüden: In dem Neubau wird voraussichtlich ab Sommer 2024 dauerhaft ein Rettungsfahrzeug samt Besatzung stationiert.

Diese Lösung hat sich bereits im Stadtnorden bestens bewährt. Seitdem die dortige Rettungswache Nord in Nähe des Bahnhofs Holten in Betrieb gegangen ist, hat es rund 2000 Einsätze gegeben. In 80 Prozent dieser Fälle konnte der vorgegebene Acht-Minuten-Richtwert von der Alarmierung bis zur Präsenz der Rettungskräfte bei den Hilfesuchenden eingehalten werden, wie Dezernent Michael Jehn am Dienstag berichtete. Grundlage des gesamten Vorhabens ist der Rettungsdienstbedarfsplan, der im Juli 2018 vom Stadtrat neu gefasst worden ist.

Auf dem Grundstück an der Straße Rehmer hatten bereits im Vorfeld die Vorbereitungen für das Alstadener Projekt begonnen. Die neue Rettungswache Süd entsteht auf einer Gesamtfläche von 375 Quadratmetern. Das Grundstück ist rund 1300 Quadratmeter groß. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund drei Millionen Euro – unerwartete Kostensteigerungen sind allerdings nicht ausgeschlossen, wie das Beispiel der Rettungswache Nord gezeigt hat.

Erster Spatenstich mit Ralf Bohnes (stellv. Bezirksbürgermeister), Dietmar Look (SG Hibernia Alstaden), Dezernent Michel Jehn, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Feuerwehrchef Jürgen Jendrian, Alt-OB Friedhelm van den Mond, Peter Klunk von der Alstadener Bürgervereinigung und Brandoberrat Jörg Brandenburg (v.l.).
Erster Spatenstich mit Ralf Bohnes (stellv. Bezirksbürgermeister), Dietmar Look (SG Hibernia Alstaden), Dezernent Michel Jehn, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Feuerwehrchef Jürgen Jendrian, Alt-OB Friedhelm van den Mond, Peter Klunk von der Alstadener Bürgervereinigung und Brandoberrat Jörg Brandenburg (v.l.). © Martin Möller / FFS

Der Alstadener Standort biete beste Voraussetzungen für das Ausrücken des Rettungsfahrzeugs, unterstreicht Dezernent Jehn. „Die Fahrzeughalle ermöglicht eine schnelle und einfache Ein- und Ausfahrt in Richtung Straße.“ Die Einsatzfahrzeuge sollen hier ab dem dritten Quartal des nächsten Jahres möglichst ohne Martinshorn starten und ihre Ausfahrt wird mit den umliegenden Ampelsignalen koordiniert. So sollen die direkten Anwohner der Rettungswache möglichst gering belastet werden.

Im Vorfeld hatte es Proteste der direkten Anwohner gegeben

Im Vorfeld des Projekts hatte es Proteste der direkten Anwohner gegen die Flächenversiegelung auf der ehemaligen Brach- und Grünfläche gegeben. Hier soll ja auch noch das neue Nahversorgungszentrum entstehen und zudem ein neuer S-Bahn-Haltepunkt, inklusive P&R-Parkplatz. Die Gäste des ersten Spatenstichs konnten an einem direkt benachbarten Wohnhaus ein Protestbanner erkennen: „Für ein grünes Rehmerland! Gegen weitere Flächenversiegelung!“

„Für ein grünes Rehmerland!“ Protestbanner an einem benachbarten Wohnhaus an der Straße Rehmer.
„Für ein grünes Rehmerland!“ Protestbanner an einem benachbarten Wohnhaus an der Straße Rehmer. © FFS | Martin Möller

Peter Klunk machte auch mit Blick auf die jüngsten Protestaktionen für den Bürgerring Alstaden deutlich, dass das Projekt im gesamten Stadtteil sehr begrüßt werde. „Hier geht es um das Gemeinwohl! Die Alstadenerinnen und Alstadener freuen sich über diese neue Rettungswache!“ Die Baugenehmigung für das Projekt liegt bereits seit Juli 2022 vor.

L-förmiges Gebäude mit begrüntem Dach und Photovoltaik

Neben den notwendigen Lagerräumen und einer Hygieneschleuse wird die Rettungswache über Umkleide- und Ruheräume sowie einen Aufenthaltsraum mit Einbauküche und Büro-Arbeitsplatz verfügen. All das ist ebenerdig angeordnet, was einen schnellen Zugang zur angegliederten Fahrzeughalle ermöglicht.

Das L-förmige Gebäude erhält eine anthrazitfarbene Fassade und ein begrüntes Dach. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für eigenen Strom und ermöglicht den Betrieb der ebenfalls vorgesehenen Wärmepumpe. Bäume werden auf dem Grundstück neu angepflanzt, um vorherige Fällungen auf dem Areal auszugleichen. Zudem befindet sich schützenswerter, für das Mikroklima wichtiger Boden auf dem Gelände, der hier erhalten bleibt und umgelagert wird.

Oberbürgermeister Daniel Schranz konnte beim Spatenstich nicht nur viele Offizielle aus dem Stadtteil und aus den Reihen der federführenden Servicebetriebe Oberhausen (SBO), der Feuerwehr und der Stadtverwaltung begrüßen, sondern auch einen seiner Amtsvorgänger: Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond. Und noch ein ziemlich rares Ereignis war zu verzeichnen: Beim Ortstermin blinzelte die Sonne zeitweise vom Himmel.