Oberhausen. Oberhausen baut den Katastrophenschutz im gesamten Stadtgebiet aus. Dabei spielen rote Schilder eine große Rolle, die die Bürger kennen sollten.
Überflutungen, Feuersbrünste, Explosionen, Blackout der gesamten Elektrizität, eine neue Pandemie – Oberhausen rüstet sich für flächendeckende Katastrophen im Stadtgebiet. In solchen lebensbedrohenden Fällen erhalten Oberhausenerinnen und Oberhausener künftig an 14 speziellen Notruf- und Informationspunkten wohnortnah Hilfe und Unterstützung. Diese Stationen sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt und werden in den nächsten Tagen mit roten Schildern in sechs Sprachen markiert.
Kommt es etwa zu einem größeren, flächendeckenden Stromausfall, können sich Bürger hier an professionell geschulte Zweier-Teams der Feuerwehr oder eine andere Rettungsorganisation wenden: Sie erhalten direkte Hilfe, wenn das Telefon- oder Mobilfunknetz gestört ist.
An den Notruf-Stationen, die mit einem mobilen Notstromaggregat ausgerüstet sind und innerhalb von zwei Stunden nach dem Unglück besetzt werden sollen, können Notrufe abgesetzt werden. Auch aktuelle amtliche Infos sind hier erhältlich. Im länger anhaltenden Katastrophenfall werden vier dieser 14 Punkte zu größeren Service-Einrichtungen ausgebaut, etwa für Vermisstenmeldungen oder für die medizinische Ersthilfe.
Mit diesem Projekt weitet die Stadt ihre Vorbereitungen für einen Not- und Katastrophenfall auf für jeden Bürger wahrnehmbare Weise aus. Zudem erhalten alle Haushalte im Stadtgebiet in den nächsten Tagen einen Infobrief der Stadt zu diesem Thema: Darin befindet sich ein Anschreiben von Oberbürgermeister Daniel Schranz und ein handlicher Info-Flyer, der die neuen Notruf- und Informationspunkte (kurz: NIP) übersichtlich auflistet.
Großer Stromausfall: Künftig gibt es Infos über die Lokalradio-Frequenz
Neben den bereits bewährten Warnmitteln wie Sirenen, direkte Warnung auf dem Handy, die Warn-App Nina und Lautsprecherdurchsagen kann die Stadt zudem jetzt auf einen weiteren, mit Notstrom ausgestatteten Kommunikationskanal zurückgreifen: Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls werden über die gesicherte UKW-Frequenz von Radio Oberhausen 106,2 Mhz fortlaufend Notfallinformationen gesendet. Diese Hinweise können über Kurbelradios, die ohne Strom oder Batterie funktionieren, oder etwa über batteriebetriebene Rundfunkgeräte empfangen werden; ebenso über Autoradios.
Notfall-Checkliste
Vier Punkte umfasst die Notfall-Checkliste der Stadt, die jeder prüfen und abhaken sollte:
1. Sicherung wichtiger Dokumente (Geburtsurkunden, Personalausweis, Reisepass etc.);
2. Vorrat an Trinkwasser, Hygieneartikeln und haltbaren Lebensmitteln anlegen;
3. Beschaffung stromunabhängiger Geräte (Kurbelradio, Taschenlampe, Solar-Powerbank etc.);
4. Beschaffung von Decken und Schlafsäcken.
Oberbürgermeister Daniel Schranz, Ordnungsdezernent Michael Jehn, Feuerwehr-Chef Jürgen Jendrian und der Leiter der im vorigen Herbst neu eingerichteten Feuerwehr-Stabsstelle für den Zivil- und Katastrophenschutz, Martin Götzke, haben die neuen Bausteine des lokalen Katastrophenschutzes am Mittwoch in der Feuerwache an der Brücktorstraße vorgestellt.
Schranz und Jehn wiesen auf die deutlich gestiegene Bedeutung des Katastrophenschutzes hin: die Flutkatastrophe, die Corona-Krise, der Ukrainekrieg – gerade auf lokaler Ebene sei es wichtig, sich zeitgemäß aufzustellen und für eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit aller Rettungsorganisationen zu sorgen. Oberhausen sei hier bestens aufgestellt. Das habe auch die Großübung vom November 2022 gezeigt, als die Auswirkungen eines flächendeckenden Stromausfalls simuliert wurden und die Einsatzkette trainiert worden sei.
Appell des Oberbürgermeisters: Notfall-Brief der Stadt gut erreichbar aufbewahren
Oberbürgermeister Daniel Schranz bittet alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich, den kommenden Infobrief der Stadt mit den Tipps für den Not- und Katastrophenfall nicht einfach wegzuwerfen, sondern sich diesen sorgfältig durchzulesen und an gut erreichbarer Stelle in der Wohnung zu deponieren. Deshalb zeigt der Briefumschlag nicht nur das Stadtwappen, sondern auch den deutlichen, roten Warnhinweis: „Keine Werbung!“