Oberhausen. In Oberhausen gibt es eine neue Outdoor-Trainingsanlage. Welche Geräte jetzt in Lirich stehen und wer davon einen besonderen Nutzen haben könnte.
- Fitnessanlage am Bonmannpark in Lirich mit fünf Geräten und „Cube“
- Physiotherapeut Sydnee Ingendorn erklärt die Vor- und Nachteile
- Es gibt eine Berufsgruppe, für die sich das Training besonders lohnt
Der Muscle Beach in Miami ist es nicht, aber die Fitnessanlage am Bonmannpark muss Oberhausen alles andere als peinlich sein. In den Sommerferien wurde die kleine Trainingsinsel am Platz von Arminia Lirich offiziell eröffnet. An fünf Geräten und einem sogenannten „Cube“ können Menschen aus der Umgebung ihre Fitness trainieren. Physiotherapeut Sydnee Ingendorn (Muskelfuchs) hat im Rahmen der SPD-Sommertour Tipps gegeben, wie die Geräte benutzt werden und wie man das optimale Trainingsgewicht einstellt.
Die Geräte:
Die fünf Geräte stehen nebeneinander. Der Ruderzug trainiert Arme und Schultern, die zweite Station kräftigt den oberen Rücken, Beinpresse an Station drei natürlich die Beine. Station 4 ist die Brustpresse und als Letztes geht es in die Knie. Wer geübter ist, kann sich danach am „Cube“ ausprobieren. Die Stangen lassen vielfältige Trainingsmöglichkeiten zu. Besonders praktisch ist die „Hühnerleiter“, an der auch Ungeübte Liegestütze machen können.
Die Vorteile:
Für die Anlage im Bonmannpark und die am Stadion Sterkrade hat Oberhausen etwa 250.000 Euro ausgegeben. Warum die Fitnessgeräte so viel kosten, lässt sich schnell feststellen. Sie sind massiv und so gebaut, dass Vandalen kaum eine Chance haben. Wie Geräte in Fitnessstudios arbeiten sie mit Gewichten. Diese sind durch Stangensysteme verschiebbar, können aber nicht abgenommen werden.
Die stabile Konstruktion hat auch einen Trainingsvorteil: „Die Geräte lassen nur eine Bewegung zu“, sagt Sydnee Ingendorn. Dadurch werden Fehler in der Ausführung minimiert. Außerdem sind sie leicht zu handhaben und selbsterklärend. >>> Kostenlose Trainingsanlage in Oberhausen: „Ein Segen“
Das Training:
Die Geräte sind ideal für Menschen, die zum Beispiel beruflich viel sitzen. Sie stärken die Rückenmuskulatur. „Menschen, die viel sitzen, klagen oft über Verspannungen. Aber meist fehlt einfach die Kraft“, sagt der Muskelfuchs. Eine Trainingsrunde nach der Arbeit: kostet nix und geht schnell. Auch Menschen aus der Umgebung könnten zum Sport animiert werden.
Das richtige Gewicht:
Um das richtige Gewicht an einem Gerät zu finden, empfiehlt der Oberhausener Personaltrainer, das Limit zu bestimmen. Das geht so: Man setzt sich an das Gerät, legt ein Gewicht auf und versucht es zu stemmen. Schafft man es und traut sich noch einen weiteren Zug zu, ist nicht die Grenze erreicht. Also legt man noch ein Gewicht nach – bis man sein Maximum erreicht hat.
Eine Initiative der SPD
Die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers sieht in der Anlage ein Beispiel für die positiven Aspekte Oberhausens: „Vielleicht sprechen wir doch zu wenig darüber“.
Die Anlage an der Bonmannstraße wurde auf Initiative der SPD verwirklicht. Bei einer Tagung in Leer habe die Partei eine ähnliche Anlage gesehen. „Wir dachten: Das wäre doch auch bei uns in Oberhausen schön.“
Mittlerweile hat Oberhausen eine Vielzahl an Anlagen und Spielplätzen. Die Verwaltung stellt derzeit eine Liste zusammen, um die Einrichtungen leichter zu finden.
Wenn man die Kraft-Ausdauer trainieren möchte, also fitter werden möchte, reichen 30 bis 60 Prozent des Maximalgewichts. Möchte man Muskelmasse aufbauen, braucht man 60 bis 80 Prozent. Will man die Maximalleistung trainieren, nimmt man das Maximalgewicht.
Die richtige Anzahl an Wiederholungen:
Im Bereich Kraft-Ausdauer sollte man 15 bis 30 Wiederholungen anstreben. Will man mehr Muskeln haben, sollten acht bis zwölf Wiederholungen das Ziel sein. Beim Maximalgewicht sind es ein bis drei Wiederholungen. Alltagstauglich ist aber vor allem die Kraft-Ausdauer. Wer es schafft, sollte zweimal die Woche trainieren. Dadurch kann sich der Körper erholen und Muskeln aufbauen. „Einmal die Woche reicht auch – Hauptsache man trainiert“, sagt Ingendorn.
Und der „Cube“?
Der Würfel mit seinen Stangen und Griffen sieht spektakulär aus. Doch Ingendorn empfiehlt, vorsichtig zu sein. „Wenn man daran nicht geübt ist, sollte man jemanden mit Erfahrung hinzuziehen.“ Der „Cube“ erlaubt mehr Freiheiten, daher kann auch mehr schief gehen bei den Bewegungen. Eine sichere Bank ist die Hühnerleiter. An ihren Sprossen kann man sich Stück für Stück an echte Liegestütze herantrainieren.
Das Fazit des Experten:
„Die Anlage ist hervorragend“, sagt Sydnee Ingendorn. Gerade Menschen mit Schreibtischjobs könnten so auf einfache Weise ihre Muskulatur stärken. Er sieht aber ein Problem in der Praxis: „Solche Anlagen werden oft von Menschen aufgesucht, die eh schon Sport treiben. Dabei sollen sie ja gerade die animieren, die keinen Sport machen.“ Ingendorn meint, es müsste eine stärkere Vernetzung vor Ort geben.