Oberhausen. Amtsärzte raten dazu, an heißen Tagen eine sehr lange Mittagspause einzulegen. Unternehmer wollen aber keine gesetzliche Siesta-Regel.
Meteorologen sagen extreme Hitze für den August in Deutschland voraus, Amtsärzte reagieren mit dem Vorschlag, Mittagspausen künftig deutlich auszudehnen – ähnlich der Siesta in Spanien. Doch die hiesigen Unternehmer halten es für keine gute Idee, daraus eine neue Regel zu machen.
Arbeitgeber seien schließlich schon heute „umfassend zum Schutz ihrer Beschäftigten verpflichtet“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des auch für Oberhausen zuständigen Unternehmerverbandes mit Sitz in Duisburg. Die derzeitigen Regeln seien allemal ausreichend. Weitere, womöglich sogar gesetzliche Vorschriften, hält Schmitz für unnötig. „Sie würden die sowieso schon extreme bürokratische Belastung der Unternehmen noch einmal erhöhen.“ >>> Hintergrund: Wegen Klimawandel: Amtsärzte wollen Siesta in Deutschland
Siesta in Deutschland: Unternehmer wollen keine gesetzliche Regel
Doch Schmitz sieht auch: „Die zunehmend heißen Sommer sind Fakt und verlängerte Pausen oder angepasste Arbeitszeiten können hier sicher helfen.“ Aber eben nur, sofern die betrieblichen Abläufe das erlauben. Arbeitgeber sollen nicht gezwungen werden, den Mitarbeitern eine Siesta zu ermöglichen. Das Thema der Arbeitszeitgestaltung stehe bei vielen Unternehmen schon wegen des Fachkräftemangels ganz oben auf der Agenda. „Um hier innovative Ideen einbringen zu können, braucht es keine neuen Regeln.“
Angesichts steigender Temperaturen in den Sommermonaten regen Amtsärztinnen und Amtsärzte an, eine Siesta einzuführen. „Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb daraufhin auf Twitter, das sei „kein schlechter Vorschlag“. Aus medizinischer Sicht sei eine Siesta für viele Berufe sinnvoll. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die Einzelheiten aber selbst aushandeln, meint der Gesundheitsminister.
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