Oberhausen. Ausbildung im Handwerk? Da winken viele junge Leute sofort ab. Eine Ausstellung in der Sparkasse zeigte nun, dass Handwerk viel Spaß machen kann.
Wer das Abitur in der Tasche hat, will meistens studieren. Im Fall von Jannis Heumann aus Mülheim war das ganz anders. Er startete eine Lehre beim Oberhausener Unternehmen „Signum Object Design“, beheimatet im Gewerbegebiet Im Lipperfeld. Nach drei Jahren zieht der junge Mann nun eine rundum positive Bilanz: „Das Tischlerhandwerk ist eine wirklich coole Sache!“
Kreissäge und Fräse statt Hörsaal und Klausuren – der 22-Jährige hat jetzt sein sehenswertes Gesellenstück abgeliefert: einen Schreibtisch im Format 1,80 Meter mal 0,90 Meter, erstellt aus heller Eiche mit einer schmucken Intarsienarbeit auf der Schreibtischplatte; mit Stifthalter, Schiebefach und weiteren feinen in Holz gearbeiteten Details.
„Daran habe ich insgesamt 80 Stunden gearbeitet“, erzählt der junge Mann. Zuvor skizzierte er seinen Schreibtischentwurf sorgfältig auf Papier, dann ging es an die handwerkliche Umsetzung. „Praktisches Arbeiten mit Werkzeug hat mir schon als Kind viel Spaß gemacht“, sagt Jannis Heumann. Ein Studium? Lieber nicht. „Da finde ich es viel besser, in der Praxis kreativ zu arbeiten.“ Der junge Handwerker verliert bei der weiteren Berufsplanung unterdessen keine Zeit. Nach seinem Gesellenstück ist der 22-Jährige bereits zur Meisterschule angemeldet. Darauf freut er sich offenbar schon riesig. Seine Augen strahlen, als er davon erzählt.
Gestaltungswettbewerb fördert die jungen Tischlertalente
Jannis Heumann ist einer von zehn frisch gekürten Gesellen, die vor kurzem in der Sparkassenfiliale an der Marktstraße ihre Gesellenstücke ausstellen konnten. Die Präsentation war Teil des Gestaltungswettbewerbs „Die gute Form“. Dieser Wettbewerb zeichnet exzellent gestaltete Gesellenstücke im Tischler- und Schreinerhandwerk aus – auf Innungs-, auf Landes- und schließlich auf Bundesebene.
Und so haben sich die Nachwuchshandwerker aus Oberhausen und Mülheim in der Sparkassenfiliale präsentiert: Schreibtische, flache Schränke, ein Couchtisch, eine Schlafzimmer-Einrichtung – all das war zu sehen und zu bestaunen. Sparkassenvorstand Oliver Mebus nutzte die Gelegenheit, um die handwerkliche Qualität und die kreative Begabung der jungen Tischler hervorzuheben.
Im Innungsbereich waren 24 Kandidaten aus Oberhausen und Mülheim zur Gesellenprüfung angemeldet worden, 22 bestanden das wichtige berufliche Examen; und eben zehn dieser schmucken Gesellenstücke waren nun an der Marktstraße ausgestellt.
Jury nahm Arbeiten unter die Lupe: Preisträger für die besten Stücke gekürt
Im Zuge der Ausstellung sind Preise für die besten Gesellenstücke vergeben worden. Eine Jury hatte zuvor alle Tischlerarbeiten genau unter die Lupe genommen. Zu den Bestplatzierten zählen Jan-Gerrit Jeß (1. Preis) vom Ausbildungsbetrieb K-W Objekteinrichtungen, Oberhausen, mit einem Lowboard aus Nussbaum/Schiefer; Augustin Vesselle vom Ausbildungsbetrieb Schreinerei Lichtenberg, Mülheim, erhielt den 2. Preis mit einem Schreibtisch aus Eiche/Linoleum; der 3. Preis ging an Engin Düzgüner vom Ausbildungsbetrieb ZAQ, Oberhausen, mit einem Schreibtisch aus mitteldichter Holzfaserplatte/Nußbaum. Für alle Teilnehmer gab es viel Lob und anerkennende Worte.
Man darf wohl schon jetzt auf die künftigen Meisterstücke der Jung-Gesellen gespannt sein. Jannis Heumann ist sich jedenfalls sicher, den richtigen Berufsweg eingeschlagen zu haben: „Das Tischlerhandwerk ist total vielfältig und man muss immer wieder kreative Gestaltungslösungen finden.“