Oberhausen. Die aktuellen Nachrichten vom Emscherufer in Dinslaken beunruhigen Stadt und Region. Sind die Emscherdeiche in Oberhausen ebenfalls gefährdet?

Die Nachrichten vom einbrechenden Emscherdeich in Dinslaken haben auch in Oberhausen große Besorgnis ausgelöst: Sind die Dämme hier ebenfalls gefährdet?

Auf einer Strecke von rund 300 Metern hat es im Bereich der Emschermündung auf Dinslakener Stadtgebiet nach den starken nächtlichen Regenfällen eine Erosion des Emscherdeiches gegeben, bestätigte die Emschergenossenschaft am Freitagvormittag.

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Deichexperten seien vor Ort präsent und sicherten das Bauwerk, hieß es am Freitagvormittag. Die Emschergenossenschaft betonte: „Aktuell liegt keine Gefahr für die umliegende Region vor.“ In Nachbarstädten wie Oberhausen mit seinem besonders langen Emscherabschnitt gibt es danach also kein erhöhtes Risiko, dass Deiche nach dem beträchtlichen Regen in der Nacht zu Freitag erodieren oder gar brechen könnten. Auf Facebook veröffentlichten Nutzer unterdessen Bilder aus Oberhausen, die den hohen Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit der Emscher zeigen.

Am Freitagabend gab die Emschergenossenschaft dann Entwarnung: „Der Deich hat den Wassermassen Stand gehalten, er ist nicht gebrochen. Auch ist es zu keiner Überschwemmung gekommen. Die Emscher hat die Wassermassen trotz der Deich-Erosion sicher in Richtung Rhein abgeführt.“

Mit schweren Baugeräten schüttete der Wasserwirtschaftsverband weiterhin unter anderem Steine auf, damit die Deich-Erosion nicht weiter voranschreitet. Gleichzeitig begann der Pegel der Emscher stetig zu sinken. Da der Deutsche Wetterdienst für die kommenden zwei Tage keinen weiteren Regen voraussagt, rechnet die Emschergenossenschaft damit, dass sich die Lage immer mehr stabilisieren und der Pegel weiter sinken wird.

Bagger und schweres Gerät am Emscherdeich in Dinslaken im Einsatz

Schweres Gerät war am Freitagmorgen an der Emscher in Dinslaken im Einsatz, um den Deich zu sichern.
Schweres Gerät war am Freitagmorgen an der Emscher in Dinslaken im Einsatz, um den Deich zu sichern. © FFS | Lars Fröhlich

Wohnhäuser in Nähe des betroffenen Deichabschnitts in Dinslaken waren zuvor im Verlauf des Freitags doch nicht evakuiert worden. Das sei wegen der Lage des Wohngebietes nicht nötig, wurde Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, zitiert. Nur ein Dinslakener Betrieb, der dort in Ufernähe liege, wurde vorsorglich geräumt. Ein Bagger und weiteres schweres Gerät war an der Bruchstelle seit Freitagmorgen im Einsatz, um den Deich mit Steinen zu stabilisieren. Zudem seien Bäume auf dem Deich entfernt worden, um mehr Platz für Großgeräte zu schaffen.

Holtener Bruch wird zum riesigen Überflutungs-Areal

Plötzlich ein ziemlich breiter Strom: die Emscher am Freitag in Höhe von Oberhausen-Biefang.
Plötzlich ein ziemlich breiter Strom: die Emscher am Freitag in Höhe von Oberhausen-Biefang. © Leserfoto | Ute Weyen

Das Thema Starkregen und Hochwasser beschäftigt seit Längerem die Fluss-Experten der Emschergenossenschaft mit Blick auf Oberhausen: In Holten entsteht im dortigen Holtener Bruch ein riesiges Areal, auf dem sich ein mögliches Hochwasser der Emscher künftig ausbreiten kann. Rund zwanzig Hektar der Auenflächen sind derzeit bereits eingesät und zirka 400.000 Kubikmeter Boden für die neue Emscher-Aue ausgehoben worden. Im Falle eines Hochwassers können hier künftig Wassermengen bis zu einer Menge von rund 1,6 Millionen Kubikmeter – das entspricht dem Inhalt von knapp zehn Millionen Badewannen – aufgefangen werden.