Oberhausen. Die Theatergastronomie in Oberhausen ist wieder geöffnet. Der neue wie alte Betreiber Hajo Sommers bietet keine Küche, dafür aber kuriose Snacks.

Die neuen Sitzbank-Auflagen, die Hajo Sommers aus der Plastikfolie zieht, zieren ein rot-weißes Muster. Passt ja, möchte man sagen. Der Ex-Präsident von Rot-Weiß Oberhausen ist wieder ganz in seinem Element. Seit wenigen Tagen öffnet das Falstaff an der Ebertstraße. Sommers kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, in der er schon mehrfach Chef hinter dem Zapfhahn war.

Auf der rosaroten Speisekarte steht „Falstaff, die Zwischenlösung“. Der Tausendsassa der Oberhausener Kulturlandschaft hat bis April 2024 einen Vertrag unterschrieben. Dann wird das Theater samt der Gastronomie-Räume saniert. Zeitgleich wird ein neuer Pächter gesucht. Sommers ist an einem längerfristigen Arrangement interessiert. Wenn alles passt. So richtig in die Karten schauen, lässt er sich noch nicht.

Auch wenn der ehemalige Ebertbad-Chef zunächst für Monate plant, hat er viel Geld in die Hand genommen. Fünfstellig, wie er sagt. Die Stühle sind nach 20 Jahren neu gepolstert. Es stehen neue Barhocker am Tresen. „Ich habe neu gestrichen. Eigentlich alt gestrichen und die Wände so gestaltet, wie sie früher waren.“

Falstaff Oberhausen: Gäste dürfen sich eigenes Essen mitbringen

Falstaff, das ist für Sommers ein Gefühl von Großstadt, in ganz klein. „Das Viertel freut sich ein Bein ab. Ich denke, die meisten haben Spaß daran.“ Einigen gefalle es zwar nicht, dass die Küche kalt bleibt. Doch das hat Gründe: „Die teure Ausstattung ist für die kurze Zeit nicht finanzierbar.“

Sommers hat aus dem österreichischen Restaurant seines Vorgängers Siegi Tiefenbrunner wieder eine Kneipe gemacht. Hunger muss hier auch ohne richtige Speisekarte keiner leiden. Der Wirt kredenzt bierbegleitende Frikadellen. Auf der Karte werden sie als „Bremsklötze“ angepriesen. Aus dem Baumarkt stammen die Klöpse freilich nicht, sondern sind durchaus „hausgemacht“. TV-Koch Stefan Opgen-Rhein liefert die Buletten, die zusätzlich in einer Veggie-Variante unter der gekühlten Glocke auf der Theke stehen - und 3 Euro kosten.

Gäste können über weitere kuriose Snacks schmunzeln: Erd an Nuss (2 Euro), Salz an Stange (2 Euro), sogar Solei an Maggi (2,50 Euro). Und um die Kneipen-Nostalgie komplett zu machen, gibt’s Käse am Stiel (2 Euro).

Wer trotzdem ein dampfendes Gericht benötigt, darf die Nahrungssuche in eigene Hände nehmen. „Die Gäste können sich ihr Gericht mitbringen.“ Empfehlungen von umliegenden Restaurants und Imbissen stehen auf der Falstaff-Karte. „Geschirr muss mitgebracht werden. Wir stellen das Besteck.“ Das gilt für die Innengastronomie und die Außenplätze vor dem Lokal gleichermaßen.

Falstaff Oberhausen: Sommers wünscht sich Giu-Nachfolger am Ebertplatz

Dass es unter der Woche gar nicht so einfach ist, zur späteren Stunde in Alt-Oberhausen noch ein Getränk zu erhalten, möchte Sommers ändern. „Das ist auch ein bisschen selbst gemacht. Man muss auch wollen.“

Ein abwechslungsreicheres Kneipennachtleben täte der Innenstadt gut, meint der Wirt. „Auswärtige gehen nicht nach Königshardt, sondern halten sich hier auf, besuchen Theater oder Ebertbad.“ Sommers wünscht sich daher mehr Gastronomie rund um den Ebertplatz. „Das Giu muss wieder aufmachen. Das ist derzeit das mieseste Aushängeschild für die Stadt.“

Doch erst einmal geht’s im Falstaff rund. Was war die größte Hürde? „Ich will selber! Ich komme jetzt wieder später ins Bett.“

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Das Falstaff öffnet Dienstag bis Donnerstag von 18 bis 23 Uhr sowie Freitag und Samstag von 18 bis 1 Uhr. Spielt das Theater, bleibt das Falstaff mindestens zwei Stunden nach der Vorstellung geöffnet.

Das König Pilsener kostet 2,30 Euro (0,25 Liter). Dieser Preis gilt auch für Benediktiner Hell und Bolten Alt. Afri Cola kostet 3 Euro (0,33 Liter), Fruchtschorlen 3,50 Euro (0,33 Liter).