Oberhausen. Auf der Mitgliederversammlung bilanzierte der Oberhausener Verein das krisenreiche Jahr 2022. Eines fiel besonders positiv auf.

Das Friedensdorf schaut auf ein ereignisreiches Jahr zurück. 2022 waren zwar Corona-Einschränkungen größtenteils überwunden, allerdings nicht die Krisen und Konflikte auf der Welt. Der Ukraine-Krieg forderte den Oberhausener Verein bei seiner Arbeit heraus, die Lage in Afghanistan spitzte sich zu. Trotzdem zogen die Verantwortlichen bei der Mitgliederversammlung in der Dinslakener Zentrale ein positives Fazit: Wirtschaftlich bleibt der Verein stabil. Und: Er konnte mehr Kindern helfen als im Jahr zuvor.

Das Haushaltsjahr schließt der Verein mit einem Bilanzgewinn von rund zwei Millionen Euro ab. Vor allem der Ukraine-Krieg hatte die Kosten in die Höhe getrieben. Der russische Angriffskrieg wirkte sich auch auf die Beschaffung der Hilfsgüter aus. Die Spenderinnen und Spender blieben dem Verein aber treu, schreibt das Friedensdorf in einer Pressemitteilung.

Friedensdorf: 236 Kinder nach Deutschland gebracht

Die Einzelfallhilfe konnte trotz dieser wirtschaftlichen Situation ausgebaut werden. Schon 2021 hatte das Friedensdorf mehr Kindern helfen können, 2022 verdoppelte sich sogar die Zahl: Insgesamt kamen 236 Kinder aus neun Nationen (Afghanistan, Angola, Gambia, Irak/Kurdistan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und Uganda) zu medizinischen Behandlungen nach Deutschland (Vorjahr: 122). Einige von ihnen profitierten von dem Medizin-Zentrum am Standort Oberhausen, in dessen Eingriffsraum ambulante Operationen durch ehrenamtlich tätige Ärzte und Ärztinnen durchgeführt werden. Dort fanden im vergangenen Jahr 67 Operationen statt.

Zogen ein positives Fazit: (v.l.) der stellvertretende Vorsitzende Stefan Hennig, der 1. Vorsitzende Dr. Ralf Peppmüller, Beisitzer Rainer Suhr, Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter, Schriftführerin Annegret Hübbers, der stellvertretende Friedensdorf-Leiter Thomas Killmann und Schatzmeister Klaus Wieprecht.
Zogen ein positives Fazit: (v.l.) der stellvertretende Vorsitzende Stefan Hennig, der 1. Vorsitzende Dr. Ralf Peppmüller, Beisitzer Rainer Suhr, Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter, Schriftführerin Annegret Hübbers, der stellvertretende Friedensdorf-Leiter Thomas Killmann und Schatzmeister Klaus Wieprecht. © Friedensdorf Oberhausen

Im März und November brachte das Friedensdorf insgesamt 153 verletzte und kranke Kinder aus Afghanistan nach Deutschland. Im Oktober wurden zudem 43 Patientinnen und Patienten aus Angola mit einer Chartermaschine abgeholt. Dank einer Kooperation konnten im Oktober zudem erstmals neun Mädchen und Jungen aus der autonomen Region Kurdistan im Nordirak nach Deutschland kommen. Derzeit befinden sich 163 Kinder in der Obhut des Friedensdorfes.

Friedensdorf: Kooperationen vor Ort zahlen sich aus

Wegen des enormen Preisanstiegs beispielsweise in der Logistik verstärkte der Verein 2022 seine Kooperationen mit den Partnern vor Ort. „2022 hat sich mit Blick auf die Projekthilfe erneut gezeigt, dass es sinnvoll ist, Projekte vor Ort zu finanzieren und die Aus- bzw. Durchführung in die Hände unserer Partnerorganisation zu geben“, erklärt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter. „Bei Lebensmittelhilfen, wie wir sie z.B. für Afghanistan und Tadschikistan durchgeführt haben, wurden die Grundnahrungsmittel lokal erworben, verpackt und verteilt. So konnten nicht nur zeitweise Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die heimische Wirtschaft gestärkt werden. Auch zukünftig werden wir so verfahren, um effektiv Hilfe leisten zu können.“

Bei den Vorstandswahlen durch die Mitglieder wurden der 1. Vorsitzende Dr. Ralf Peppmüller, Schatzmeister Klaus Wieprecht sowie Beisitzer Rainer Suhr wiedergewählt.