Kurz vor den Feiertagen wird es im Hofladen Hagedorn für alle noch einmal so richtig stressig. Nur nicht für die Hauptakteure – die Hühner.

Der Duft vom gesunden Landleben liegt in der Luft, aus der Ferne erklingt das leise Gackern von Hühnern. Mitten in der grünen Idylle liegt der Sterkrader Hofladen Hagedorn, in dem kurz vor Ostern reger Betrieb herrscht. Auch Birgit Schmölling möchte noch schnell die restlichen Eier für die Feiertage besorgen. Während sie die vorbestellten Kartons in ihren Korb einpackt, erzählt sie von ihren Plänen: „Ich marmoriere die Eier mit Handschuhen, das finde ich besonders schön.“

Frische Eier gibt’s im Hofladen das ganze Jahr über, bunt gefärbte sind seit vier Wochen ebenfalls im Sortiment. „Die Nachfrage um Ostern herum ist so groß, dass abends fast keine mehr da sind“, erzählt Wilma Hagedorn. Dabei sind die 600 Hühner durchaus fleißig und legen im Schnitt jeden Tag jeweils ein Ei.

Mobiler Hühnerstall wird alle zwei Wochen versetzt

Auf so viel grüner Wiese lebt es sich als Huhn besonders gut: Alle zwei Wochen versetzen die Hagedorns das Hühnermobil.
Auf so viel grüner Wiese lebt es sich als Huhn besonders gut: Alle zwei Wochen versetzen die Hagedorns das Hühnermobil. © Michael Dahlke

Wie zum Beweis schnappt sich Wilma Hagedorn eine Schubkarre und läuft zur angrenzenden Wiese, auf dem der mobile Hühnerstall steht. Beherzt öffnet sie die Klappe zu den Familiennestern, in denen morgens nach Sonnenaufgang mehrere Hühner gleichzeitig ihre Eier legen können. Die Lautstärke des Gackerns nimmt zu, dann springen bereits die ersten Tiere neugierig auf die Wiese.

„Keine Sorge! Die haben zwar spitze Schnäbel, aber machen nichts“, versichert Wilma Hagedorn. Doch als sie die Eier aus den Nestern holt, muss sie selbst so manches Mal aufpassen. „Es gibt ein paar Hennen, die anfangen wollen zu brüten“, sagt sie. Gegen das Picken hilft jedoch schon ein kleiner Klaps auf den Hühnerpopo.

Vor zweieinhalb Jahren aufs Huhn gekommen

Da stimmt doch was nicht, denkt sich eine Henne.
Da stimmt doch was nicht, denkt sich eine Henne. © Michael Dahlke

Während sich die Kartons in der Schubkarre langsam mit Eier füllen, erzählt Wilma Hagedorn, wie sie und ihr Mann Hermann vor zweieinhalb Jahren zu den Hühnern gekommen sind: „Wir haben damals das Milchvieh abgeschafft, weil der Milchpreis im Keller war.“ Erst war sie von der Alternative Huhn nicht sonderlich begeistert, jetzt ist sie sichtlich froh darüber. Vor allem ein Aspekt genießt sie, wie sie lachend zugibt: „Es ist schon schön, nicht mehr um fünf Uhr morgens aufstehen zu müssen.“

Während im etwas entfernten Voliere-Stall 350 Hühner leben, sind im mobilen Hühnerstall 250 Tiere untergebracht. Neben den Familiennestern befinden sich darin noch mehrere Stangen zum Schlafen. Doch die meiste Zeit verbringen die Hühner sowieso draußen. Um durch Kot verbreitete Krankheiten zu vermeiden, wandert das Hühnermobil alle zwei Wochen zu einem neuen Wiesenabschnitt. „Die mobile Freilandhaltung ist die schönste Haltungsform“, ist sich Wilma Hagedorn sicher.

Mobbing gibt’s auch unter Hühnern

Trotz der ländlichen Idylle geht’s allerdings auch unter den Hühnern nicht immer friedlich zu. Wilma Hagedorn zeigt auf ein Tier mit hellen Federn. „Das picken die anderen an, weil es anders aussieht“, sagt sie. Mobbing gibt’s also auch unter Hühnern.

Dann fällt Wilma Hagedorns Blick auf ein verlegtes Ei im Gras, das noch warm ist. „Das passiert schon mal, deshalb suchen wir regelmäßig auch noch die Wiese ab“, sagt sie. „Wir haben also eigentlich jeden Tag ein bisschen Ostern.“

>>> EIER IN LETZTER MINUTE

Der Hofladen Hagedorn, Hagedornstraße 109 in Sterkrade, hat mittwochs bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr sowie samstags von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet. Neben Eiern sind hier auch Spargel und Kartoffeln aus eigenem Anbau zu finden.

Außerhalb der Öffnungszeiten hält der Regiomat am Hof noch Eier und weitere Produkte bereit.