OBERHAUSEN. . Wölfin GW954f hat auch in Oberhausen ein Schaf gerissen. Nun will der betroffene Schäfer höhere Elektrozäune und ein Warnsystem installieren.

Nachdem die Wölfin GW954f zuletzt besonders im Kreis Wesel aktiv war, hat sie nun auch erstmals in Oberhausen ein Schaf gerissen. Das bestätigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) nun nach einer genetischen Untersuchung einer Speichelprobe.

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Das Schaf gehörte zu der Herde des Ruhrschäfers Florian Preis. Im Winter nutzt er die Bauernwiese in Schmachtendorf zwischen Pfalzgrafenstraße und Ebersbachstraße. Am 5. Februar ist es passiert: Seine Schafsherde stand gegen 21 Uhr auf dieser Wiese. Dann, ganz plötzlich, überrannte die Herde die elektrischen Zaunnetze. „Das ist ungewöhnlich“, hält der Ruhrschäfer fest.

Ein einziges Schaf konnte die Wölfin packen. „Das war Glück im Unglück“, sagt Florian Preis. Denn wären die Schafe nicht weggelaufen, sondern auf der Wiese eingezäunt geblieben, hätte er wohl mehrer tote Tiere zu beklagen gehabt. Rund 200 Muttertiere zählen zu Florian Preis’ Schafbestand.

Entschädigung ist erhöht worden

Der Ruhrschäfer erfuhr erst am nächsten Tag von dem Dilemma, als ein Anwohner ihn über das tote Schaft informierte. Seine Vermutung: Entweder war ein Hund oder ein Wolf der Übeltäter. Denn Preis habe auch immer mal wieder Probleme mit fremden Hunden, erläutert er. Trotzdem informierte er das Lanuv. Daraufhin nahmen Mitarbeiter Speichelproben, um im Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen zu klären, ob es sich um einen Angriff der Wölfin GW954f handelt.

Jetzt herrscht Gewissheit: Es handelte sich tatsächlich um die Wölfin aus dem Wolfsgebiet Schermbeck, zu dem auch Oberhausens nördliche Stadtteile gehören.

Ruhrschäfer Florian Preis kann über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums eine Entschädigung für das gerissene Tier erhalten. Die ist gerade von 80 auf 100 Prozent erhöht worden.

Rund 250 bis 300 Euro kalkuliert Florian Preis für ein Schaf. Er ist gerade dabei, die Anträge zu stellen und fordert finanzielle Unterstützung für höhere Elektrozäune und ein Alarmsystem, das ihn per Handy-App informiert, wenn der Strom des Zaunes ausfällt. Auf Hütehunde möchte er eigentlich nicht zurückgreifen. „Das ist mir zu riskant“, sagt er. Seine Schafen weiden in Ballungsgebieten, in denen auch Familien mit Kleinkindern leben, führt er aus.

Lanuv: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz

Das Lanuv macht allerdings auch deutlich, dass es einen hundertprozentigen Schutz gegen Wolf-Übergriffe auf Weidetiere nicht gebe, funktionierende Elektrozäune aber die Zahl erfolgreicher Wolfübergriffe erheblich einschränken. Aufgrund der besser werdenden Witterung würden nun zunehmend mehr Tiere aus den Ställen auf die Weiden gebracht. In den Wolfsgebieten Schermbeck und Senne rät das Lanuv daher dringend zur Durchführung von Herdenschutzmaßnahmen.

Außerdem rät das Lanuv zur Ruhe. Auch in einem Wolfsgebiet sei es unwahrscheinlich, dass Menschen einen Wolf zu Gesicht bekämen. Wölfe meiden die Nähe des Menschen. Wer einem Wolf begegnet, sollte nicht versuchen, sich ihm zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern, nicht weglaufen, sondern am besten stehen bleiben und abwarten, bis sich der Wolf zurückzieht. Man könne den Wolf auch vertreiben, indem man laut spricht, in die Hände klatscht oder mit den Armen winkt, rät das Lanuv.

Zuletzt gab es in Oberhausen eine kontroverse Diskussion über Wölfe. Das Tiergehege im Kaisergarten plant, zukünftig wieder – wie vor vielen Jahren – Wölfe im Wolfsgehege zu halten.

>>> BEI WOLFSSICHTUNG DAS LANUV INFORMIEREN

Auf www.wolf.nrw informiert das Lanuv über die Wolfsgebiete, Wolfsmanagement und H erdenschutz.

Wer einen Wolf gesehen hat, wird gebeten, beim Lanuv anzurufen: 02361-3050 (außerhalb der Geschäftszeiten: 0201-714488) oder per Mail an: wolf_nrw@lanuv.nrw.de.