Auch in Oberhausen sind die Frauen an vielen Stellen noch unterrepräsentiert. Doch es tut sich etwas. Ein Kommentar von Denise Ludwig

Zugegeben: Ein wenig enttäuscht war ich schon, als mein Mann am Freitag nach dem Aufstehen nicht ein Wort über den Weltfrauentag verlor. Ich fragte also provokant: „Was hast du für mich?“ Was folgte, war ein etwas unsicherer Blick. Ich wollte ihn nicht leiden lassen und löste auf: „...zum Weltfrauentag?“

Nein, ich bin nicht enttäuscht, dass ich kein Blümchen bekommen habe – obwohl ich Blumen liebe.

Viel, viel wichtiger ist mir, dass ich selbstbestimmt lebe, meine Entscheidungen treffe und meine Leistung anerkannt wird.

Ich weiß, dass das nicht immer so war – und auch längst noch nicht überall so ist. Aber: Wir haben die richtige Richtung eingeschlagen – dank kämpferischer Frauen von Damals und Heute, auch in Oberhausen.

In Oberhausen wird der Weltfrauentag kämpferisch mit einem Frauenstreik und feierlich mit einer abendlichen Feierstunde begangenen. Eine gute Mischung haben die Macherinnen da gefunden.

Von sechs Dezernenten sind nur zwei Frauen

Ja, in unserer Stadt geschehen vorbildliche Dinge: Wir haben einen Gleichstellungsausschuss, in dem sich Frauen und Männer gleichermaßen für die Gleichberechtigung einsetzen. Wir haben zwei Dezernentinnen in der Führungsriege der Stadtverwaltung, wir haben zwei Bürgermeisterinnen, wir haben zwei Drittel Frauen im Stadtrat.

Doch man kann es auch anders lesen: Der Stadtrat besteht zu 65 Prozent aus männlichen Abgeordneten und nur zu 35 Prozent aus Politikerinnen. Von sechs Dezernenten stehen nur zwei Frauen an der Stadtspitze.

Das Motto des diesjährigen Frauentages in Oberhausen lautet „Frauen in Bewegung“. Das sagt zweierlei aus. Zum einen, dass Frauen in Bewegung sind und dass sie etwas bewegen können. Zum anderen kann es auch eine Aufforderung sein, damit sich noch mehr Frauen in Bewegung setzen und für ihre Rechte einstehen.

Auf Blumen am Weltfrauentag kann ich verzichten – wenn es an anderen Stellen voran geht.