Oberhausen. Oberhausener Beschäftigte hatten zuletzt im Schnitt 21 Krankheitstage pro Jahr. Häufige Gründe sind psychische Probleme und Rückenschmerzen.
Oberhausener Beschäftigte sind länger krank als der landesweite Durchschnitt. 2017 waren Oberhausener Arbeitnehmer im Schnitt 21 Tage lang krankgeschrieben, in NRW waren es 18 Tage. Zu diesem Ergebnis kommt die Statistik der Betriebskrankenkassen. Die häufigsten Gründe für Krankschreibungen sind psychische Probleme sowie Rückenschmerzen. Der Krankenstand, also der Anteil der Krankgeschriebenen pro Tag, lag hier zuletzt bei 5,6 Prozent.
Nach Einschätzung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) gehen die wachsenden Fehltage auf eine höhere Arbeitsbelastung zurück. „Überstunden werden zum Normalfall, doch Stress macht auf Dauer krank“, sagt IG Bau-Bezirksvorsitzender Peter Köster.
NRW-Schnitt liegt bei knapp über 15 Tagen
Andrea Hilberath, Sprecherin der Techniker Krankenkasse (TK), berichtet zwar von leicht niedrigeren Zahlen als die Betriebskrankenkassen, bestätigt aber den Gesamttrend. „Von 2014 bis 2017 waren es im Schnitt jedes Jahr fast 19 Krankheitstage. Der NRW-Schnitt liegt bei uns bei knapp über 15 Tagen“, sagt die Sprecherin. Zu den häufigsten Erkrankungen zählt sie ebenfalls psychische und Rückenprobleme, aber auch Grippe und Erkrankungen wie Husten und Schnupfen.
Die Gründe seien vielschichtig und nicht genau zu differenzieren. Aber: „Im Ruhrgebiet wird viel gependelt. Man sagt oft, pendeln macht krank“, erläutert Hilberath einen möglichen Grund. Bei der Barmer waren krankenversicherte Beschäftigte 2017 im Schnitt fast 20 Tage krank, berichtet Sprecherin Sara Rebein.
Zunahme von Fehltagen aufgrund von Depressionen
Mit Sorge beobachtet die IG Bau die Zunahme von Fehltagen aufgrund von psychischer Erkrankungen. „Wer etwa unter Depressionen leidet, fällt oft mehrere Wochen aus“, sagt Peter Köster. Um solche Krankheiten zu erkennen, sei ein kollegiales Miteinander im Betrieb unverzichtbar. Dies dürfe nicht dem Arbeitsdruck geopfert werden.
Georg Stamelos, Pressesprecher der Viactiv-Krankenkasse, spricht von im Schnitt 21 Arbeitsunfähigkeitstagen der Versicherten mit Wohnort Oberhausen für die Jahre 2017 und 2018. Bei Beschäftigten von in Oberhausen ansässigen Firmen seien es nur 18 Tage.
>>> Viele arbeiten trotz Krankheit
Aufgrund der vielen Aufträge im Baugewerbe sei dort die Arbeitsbelastung aktuell sehr hoch, erklärt die IG Bau. Wer am Limit arbeite, sei auch anfälliger für etwa eine Erkältung.
In einer aktuellen DGB-Umfrage gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.