Oberhausen. . Der zweite Inklusionspreis ehrt neun nominierte Oberhausener Unternehmen. Die „Service-Total-Germany“ bekam für ihre Leistungen das Preisgeld.

Für Menschen mit Behinderungen ist der Weg auf den Arbeitsmarkt kein leichter. Viele Firmen zahlen lieber eine Ausgleichssumme, anstatt die vorgegebenen Quoten für Beschäftigungen von Schwerbehinderten zu erfüllen. In Oberhausen sind knapp 800 arbeitslose Menschen mit Behinderung bei der Agentur für Arbeit gemeldet, obwohl die Hälfte von ihnen ausgebildete Fachkräfte sind.

Doch es gibt Unternehmen, die sich vorbildlich dem Thema öffnen und auch beeinträchtigten Menschen einen Job bieten.

Beim zweiten Oberhausener Inklusionspreis wurden am Dienstagabend im Schloss Oberhausen neun nominierte Unternehmen vorgestellt, die alle eine herausragende Bereitschaft für Einstellungen von Menschen mit Beeinträchtigungen bewiesen haben.

Der Zeitpunkt ist nicht willkürlich: Am 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen.

„Anders sein, ist normal“

Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro überreichten Stadt und Agentur für Arbeit an den Reparaturdienst „Service-Total-Germany“. Hier werden im Auftrag von Siemens, Hisense und LG technische Geräte repariert.

Jürgen Koch, Leiter der Agentur für Arbeit, betont die große Offenheit des Unternehmens gegenüber schwerbehinderten Mitarbeitern. Zwei Festangestellte sowie ein Praktikant gehören momentan zum 20-köpfigen Team. „Inklusion bedeutet: Anders sein, ist normal“, betont Koch und lobt die Firma für diese gelebte Philosophie.

Rita Scholl, Geschäftsführerin der Service-Total-Germany, zeigt sich überrascht über die Auszeichnung: „Für mich ist das Thema völlig normal“, sagt sie. Probleme im alltäglichen Betriebsablauf gebe es nicht, die Zusammenarbeit zwischen den behinderten und nichtbehinderten Mitarbeitern laufe problemlos.

Scholl gibt ein Beispiel: Einer der Mitarbeiter braucht Hilfe beim Toilettengang. Für die Kollegen sei es keine Frage, sofort ihre Unterstützung anzubieten.

„Es ist nicht schwer“, betont sie und stellt klar, dass viel zu wenige Unternehmen in der Stadt den Weg gehen: „Kein Betrieb muss Angst davor haben“. Scholl würdigt die enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit.

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Besonders bemerkenswert: Jürgen Koch hat ihr mit seiner privaten Mailadresse geschrieben und sich als behinderter Bewerber vorgestellt. Ihre Reaktion war vorbildlich. Sie stellte klar, das zwar aktuell keine Stellen zu vergeben sind, jedoch sie sehr offen für sein Interesse ist.

Neben der Würdigung der Unternehmen, stellen Oberbürgermeister Daniel Schranz und Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki auch den werbenden Charakter der Veranstaltung in den Vordergrund. „Allein eine Nominierung verdient den höchsten Respekt“, betont Schranz. Und: „Dieser Preis soll Schritt für Schritt auch andere Arbeitgeber animieren, Menschen mit einer Schwerbehinderung eine Anstellung zu geben“.

Beobachtet wurden die neun Unternehmen zwischen Oktober 2017 und September 2018. Eine Jury aus Mitarbeitern der Agentur für Arbeit, des Jobcenters und des Integrationsfachdienstes berieten anschließend über den Sieger.

>>>Info: Alle nominierten Unternehmen

Neben der „Service-Total-Germany“, waren noch f olgende Unternehmen nominiert:
Amevida Customer Care Essen GmbH, der Diekerhof, DMS Deutschland, Manske Personaldienstleistungen GmbH, Milch und Honig Pflegepartner GmbH, Die Ruhrwerkstatt, Timm Fleisch- und Wurstmanufaktur (Sieger 2017) und der Tischlermeister Dirk van den Mond.

Informationen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung erhalten Unternehmen persönlich bei der Agentur für Arbeit sowie telefonisch bei Anett Schwoy: 0208 - 8506 111.