Oberhausen. . Der Komplettverkauf bedeutet Sicherheit für die Mitarbeiter. Der Name bleibt, der Standort auch. Gute Auftragslage im Oberhausener Werk.

Das Oberhausener MAN-Werk wird zum Jahresende eine hundertprozentige Tochter des Volkswagen-Konzerns. Das gab das Unternehmen bekannt. Es sei ein formeller Akt, für die Mitarbeiter ändere sich nichts, meint ein MAN-Sprecher. Der Betriebsrat begrüßt diese Entscheidung. Für die rund 1800 Mitarbeiter in Oberhausen bedeute der Verkauf an VW Zukunftssicherheit, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Helmut Brodrick auf Anfrage der Redaktion.

Schon lange sei über einen Verkauf spekuliert worden, die Unsicherheit in der Belegschaft war entsprechend groß. „Wir haben seit Jahren auf diese Lösung hingearbeitet“, sagt Brodrick. Nun meldet das Unternehmen Vollzug.

Der Großmotoren- und Dampfmaschinenhersteller MAN Energy Solution wird aus dem MAN-Unternehmen herausgelöst. So kann die verbliebene Lkw-Sparte unter den Namen Traton auf den Börsengang vorbereitet werden. Man darf den Kauf von MAN Energy Solution von VW als Bekenntnis zur Maschinenbausparte werten. Zum Jahresende soll der Kauf abgeschlossen sein. Nach Unternehmensinformationen beträgt der Kaufpreis von MAN Energy Solutions und dem Getriebehersteller Renk mit Sitz in Augsburg zwischen 1,85 und 2,05 Milliarden Euro.

Umweltfreundliche Antriebe

Erst im Juni änderte MAN seinen Firmennamen und verzichtet wohl auf den „Diesel“ im Titel. Aus MAN Turbo & Diesel wurde „Energy Solution“. Damit wollte das Unternehmen auch einen strategischen Neustart initiieren. Bis dato lag der Schwerpunkt auf dem Bau konventioneller Turbinen und Großmotoren für Schiffe oder die Öl-, Strom- und Gaswirtschaft. Zukünftig sollen umweltfreundliche Antriebe im Fokus stehen.

Der Oberhausener MAN-Betriebsratschef Helmut Brodrick sieht in der Zerschlagung des Unternehmens die Stärkung des Standorts Oberhausen. So könne der eingeschlagene Weg, alternative Antriebe im Oberhausener Werk zu entwickeln – weiter beschritten werden. „Eine gute Nachricht“, sagte er. Allerdings seien noch Details zu klären. So müssten beispielsweise die bestehenden Tarifverträge weiterhin ihre Gültigkeit behalten, fordert Brodrick. Anlass zur Sorge habe er nicht.

Ebenfalls positive Einschätzungen kommen aus Augsburg. Michael Leppek, Geschäftsführer der IG Metall in Augsburg, sagte gegenüber der Augsburger Allgemeinen, er sehe Vorteile für die Beschäftigten, weil sie von den Vereinbarungen, die im VW-Konzern in Wolfsburg geschlossen wurden, profitieren könnten. „Dort gibt es auch sehr gute Bedingungen für Leiharbeiter“, sagte er.

Auch die Auftragslage für das Oberhausener Werk entwickele sich positiv. „Mit dem aktuellen Auftragseingang sind wir gut ausgelastet“, sagte Werkschef Christopher Antes noch im Juni. Dafür spricht auch die Menge an Stellenangeboten: Aktuell sind für Oberhausen 51 Jobs ausgeschrieben.

>>> Lastwagensparte bereitet sich auf Börsengang vor

Das Oberhausener MAN-Werk war bislang eine hundertprozentige Tochter der MAN SE, an der VW mit 76 Prozent beteiligt war. Nun wird das hiesige Werk eine hundertprozentige Tochter des VW-Konzerns.

Damit ist die Zerschlagung des Traditionsunternehmens MAN besiegelt. Die Lastwagensparte Truck & Bus soll an die Börse gehen. Deshalb wird die Maschinenbausparte abgekoppelt. Die angekündigte Zerschlagung sorgte bei der Belegschaft anfangs für Sorgen, an andere Unternehmen verkauft zu werden.