Hajo Sommers ist Ebert-Bademeister, RWO-Präsident, Schauspieler und vieles mehr. Zum 60. Geburtstag liefern wir einen Ausschnitt seiner Aktionen.
Bei der öffentlichen Gratulation eines öffentlich bekannten Mitmenschen zu einem runden Geburtstag ist der erste Satz meist ganz einfach: Der Mitmensch ist für etwas bekannt, das den Glückwunsch absolut rechtfertigt. Bei unserem Geburtstagskind des Tages ist das etwas anders, und darum fangen wir ganz einfach mal ganz am Anfang an.
Den Vornamen verdankt Hajo Herrn Kulenkampff
Am 8. Oktober 1958 – heute vor 60 Jahren also – wurde „Hajo“ Sommers (steht übrigens für Hans-Joachim, weil die Mama Herrn Kulenkampff mochte) – im St. Elisabeth-Krankenhaus geboren. Wer an der unteren Bogenstraße wohnt („Zwischen Puff und Fußball“, sagt der nun 60-Jährige in seiner unverblümten Sprechweise) und katholisch ist, ging damals zur Luisenschule.
Aber bei Klein-Hajo gibt’s schon früh Sprünge weg von der Normalität: Die Luisenschule besuchte er nur ein Jahr, dann ging’s drei Jahre in die Salzmannschule, dann ein Jahr in die Landwehrschule und dann zum Novalis-Gymnasium. „Mit Abitur beendet“, meldet er fröhlich.
Theater war eine der wenigen Konstanten
Warum die Wechsel? Weiß er nicht, aber gegen Ende der Schulzeit schleicht sich eine der wenigen Konstanten seines Lebens in sein Leben: Theater. „Freies Theater hieß das damals“, präzisiert er und meint damit die „Schaubude“, die ein öffentlich natürlich nicht gefördertes „alternatives“ (also ziemlich anrüchiges) Theater-Experiment in einer ehemaligen Boxbude an der Bogenstraße war, in dem jeder alles machte.
Das Leben geht weiter: Zivildienst beim Arbeiter-Samariter-Bund, Jobs bei der Post und bei McDonald’s – an der Marktstraße übrigens. Vielleicht kennen viele schon von dort sein Gesicht? Studium mit unterschiedlichen Längen: Jura in Bonn, Kommunikation in Siegen, Pädagogik in Essen. Abschlüsse? „Aufgehört.“
Schicksalhafte Begegnung
Unterwegs war Hajo Sommers immer an Orten, an denen sich Neues tat. Bei der Gründung von „Druckluft“ etwa, und in Altenberg machte er mal wieder etwas Theater, als Altenberg noch nicht etabliert ist und beispielsweise die „Missfits“ in der alten Zinkfabrik proben. Ort einer schicksalhaften Begegnung? „Da habe ich zum ersten Male Gerburg Jahnke gesehen, aber da trug sie noch lila Latzhosen und hatte rotgefärbtes Haar.“
Plötzlich gehörte ihm das Nachtleben der City
Ein wichtiges Jahr ist das von 1988: Die Music-Circus-Masche nimmt Fahrt auf, Hajo wird zunächst für das Zelt-Vorhaben in Saarlouis verpflichtet. Das kommt nicht zustande, Hajo managt mit Karin Dörbaum das „Band-Booking“ für den MCR am Stadion, steigt auf zum Geschäftsführer, gründet mit Baumann, Hasenbein & Co Betriebe wie „Raskolnikov“, „Yucatan“, „Transatlantik“. Da strahlt er noch heute: „Plötzlich gehörte uns das Nachtleben in Alt-Oberhausen.“
Doch „so richtig“ war’s das noch nicht. In der Mitte der 90er Jahre sammelt Sommers weitere Management-Erfahrung. Geschäftsführer der Bero-Werbegemeinschaft (als Nachfolger von Heiner Dehorn übrigens), Ausstellungsleiter im Gasometer („Der Traum vom Sehen“).
Ein Loblied auf Gerburg Jahnke, seine Verlobte
Und endlich das Ebertbad, und noch etwas früher Gerburg Jahnke. „Sie ist das Wichtigste in meinem Leben“, sagt er ohne Umstände: „Ohne Frau Jahnke kein Ebertbad, ohne Frau Jahnke kein RWO, ohne Frau Jahnke kein Hajo Sommers.“ Seit 24 Jahren sind sie „verlobt“, und Gerburg Jahnke half dem Gespann Sommers/Susanne Fünderich in den ersten Ebertbad-Jahren auf die Sprünge, rettete und rettet noch mit ihren Eigenproduktionen das finanzielle Überleben.
Die andere große Liebe des Bademeisters ist RWO. Da habe er den größten Fehler seines Lebens gemacht: „Nach dem Aufstieg in die zweite Liga hätte ich aufhören sollen.“ Dagegen stand wohl seine nach eigener Einschätzung größte Stärke: „Ich bin total loyal.“ Sechzig Jahre Hajo, Glückwunsch! Und mal gucken, was wir zum 70. schreiben.
>>>INFO: Spenden für die RWO-Jugend gewünscht
Bevor das Ebertbad zum bundesweit respektierten Kleinkunsttempel aufstieg, führte ein Trägerverein das einstige Stadtbad in „Stadthallenmentalität“ (Sommers) und ließ dort alles zu, was Raum brauchte: Erotikmessen und Geflügelausstellungen, Hochzeiten und Discos.
Der lange heiße Sommer hat das Bad finanziell in Schieflage gebracht – wie laut Sommers zu erwarten war. Auch darum ist er froh, schon länger auf mehr als „nur“ Ebertbad zu setzen: Außenveranstaltungen, Serviceleistungen.
Zum Geburtstag wünscht Hajo sich Spenden für die RWO-Jugend, denn die liegt ihm sehr am Herzen. Auf einen Großsponsor hofft er immer noch, aber aus den Wüsten wird er nicht kommen: „Mit mir trinkt kein Scheich ein Bier.“