OBERHAUSEN. . Das St. Clemens-Hospital startet ein Modellprojekt und ermöglicht einem syrischen Flüchtling die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger

In der Flüchtlingswelle 2015 kam Mohamad Dakdouka zusammen mit seiner Schwester nach Deutschland. In Oberhausen wurden beide in der evangelischen Kirche Schmachtendorf zusammen mit einer Reihe weiterer Flüchtlinge aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt gründete sich auch die Flüchtlingshilfe Königshardt-Schmachtendorf. Deren Mitglied Udo Voss wurde Pate von Mohamad Dakdouka und organisierte ihm zuerst ein Praktikum im St. Clemens-Hospital. Bei seinem dreimonatigen Praktikum Ende 2016 in den Krankenhausbereichen Kardiologie, Geriatrie und Unfallchirurgie erhielt Dakdouka nicht nur einen guten Einblick in die Pflegeberufe, sondern verbesserte auch seine Sprachkenntnisse.

Notendurchschnitt 1,5

Der medizinische Bereich war schon immer sein Berufswunsch. So sagte der Syrer im Gespräch mit der NRZ: „Als ich klein war, hatte ich schon den Traum Arzt zu werden, und zwar Kardiologe.“ In seiner Heimat hatte er bereits sein Abitur mit dem Notendurchschnitt von 1,5 gemacht.

Nach dem Praktikum hatte der 21-Jährige Interesse an einer Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Es erfolgte eine Rücksprache mit dem St. Elisabeth-Bildungsinstitut Dorsten, das die Berufsschulfunktion hat. Nicole Grosseloser, die als Mitarbeiterin der Pflegedienstleitung des Clemens-Hospitals für die Ausbildung zuständig ist, sagte: „So kam es zur Ausbildung. Wir waren sofort einverstanden und auch froh, dass Mohamad Dakdouka da ist.“ Die Ausbildung als Kombination von Berufsschule und praktischer Ausbildung auf verschiedenen Krankenhausstationen begann im Oktober letzten Jahres auch sehr gut. „Ich habe alle Klausuren in der Schule in der Probezeit geschafft, worüber sich auch die Lehrerin und Mitschüler gefreut haben. Einige von ihnen helfen mir immer“, berichtete der Flüchtling erfreut.

Seine Ausbildung wird er in gut zwei Jahren mit einem Examen abschließen. Danach kann er sich gut vorstellen, sich im medizinischen Bereich weiterzubilden. Seine Integration geht gut voran. Er möchte auch in Deutschland bleiben, wenn er darf. Sein Werdegang und das Ausbildungsangebot des Clemens Hospitals zeigen, dass einerseits eine gute Integration erreicht und andererseits durch qualifizierte Flüchtlinge auch ein Beitrag gegen den Pflegefachkräftemangel geleistet werden kann.

Auch die Freizeitaktivitäten sind ein wertvoller Integrationsbeitrag. So trifft sich der Flüchtling gerne zu Unternehmungen mit Freunden und seiner Schwester, die in seiner Nachbarschaft wohnt. Als erfolgreicher Tischtennisspieler hat er für die Spielvereinigung Sterkrade Nord bereits einige Turniere gewonnen.

>>> OFT FEHLEN UNTERLAGEN ZU SCHULABSCHLÜSSEN

Das Clemens Hospital hat bereits mehrere Bewerbungsgespräche für Praktika in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege geführt. Viele Flüchtlinge haben keine Unterlagen über Ausbildung oder Schulabschlüsse, so dass das Krankenhaus in jedem Fall prüft, was nötig ist, um Flüchtlinge den Gesundheitsberufen zuzuführen.

Wahrscheinlich wird ab Oktober der nächste Flüchtling einen Ausbildungsplatz erhalten.