Oberhausen. . Die Eichenprozessionsspinner breiten sich in Oberhausen aus. 324 Meldungen liegen der Stadt vor. Eine Firma übernimmt die Beseitigung der Raupen.
Kindergärten, Schulen, Friedhöfe: An über 65 Orten in Oberhausen liegen der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) 324 Meldungen von Nestern der Eichenprozessionsspinner vor. Das Problem: Die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen mit den weißen Haaren gefährden nicht nur die namensgebenden Eichen, sondern sind auch für Menschen und andere Tiere mit ihrem Nesselgifthaar gesundheitsschädlich.
„An Symptomen treten am häufigsten Quaddeln, Pusteln, Papeln und Juckreiz sowie entzündliche Hautreaktionen mit Hautrötungen auf“, sagt Dr. Hennig Karbach, Amtsarzt der Stadt. Nach einem möglichen Kontakt mit Raupenhaaren sollten sofort die Kleider gewechselt und geduscht sowie die Haare gewaschen werden. Bei andauernden Beschwerden empfiehlt er, einen Arzt aufzusuchen.
Allergiker sollten besonders vorsichtig sein
Besonders umsichtig sollten Allergiker sein: Das Nesselgift kann neben den genannten Symptomen auch allergische Reaktionen bis hin zu Atemnot auslösen, so Karbach.
Der überdurchschnittliche warme Frühling ist schuld, dass im April und Mai optimale Voraussetzungen für die weite Verbreitung der Raupe geschaffen wurden. Die deshalb vermehrt eingehenden Meldungen werden momentan durch die OGM überprüft und bearbeitet. Eine externe Firma, meist ein Baumdienstleister oder ein Schädlingsbekämpfer, sorgt im Auftrag der Stadt für die Entsorgung, wie beispielsweise am Alsbachtal.
„Eine sehr zeitintensive Aufgabe“, sagt Jürgen Halm, Stadtförster. Die Firmen, die solche Aufgaben neben dem Tagesgeschehen annehmen, sind dieser Tage ausgelastet. In voller Schutzmontur und mit Hilfe eines Hubsteigers wurde hier ein Nest entfernt, das sich oben in einer Eichenkrone gebildet hat. Mit einem Industriesauger wurden die Raupen und Nester vom Baum entfernt. „Es ist wichtig, auch die Hautüberreste komplett zu entfernen“, so Halm.
Die Raupen durchlaufen insgesamt sechs Larvenstadien. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich die Brennhaare. „Auch wenn die Raupen beseitigt wurden oder sich zu Faltern entwickeln haben, bleiben die gefährlichen Rückstände, wie Haut und Haare, am Baum zurück“.
Raupengift ist verboten
Die eingesaugten Überreste werden in Containern gelagert und anschließend verbrannt – stets getrennt vom normalen Hausmüll. Ein bis dato verwendetes Raupengift ist seit 2014 verboten. Auch die Nester direkt vor Ort zu verbrennen bringt wenig: „Die Raupen würden herunterfallen, die gefährlichen Rückstände bleiben dennoch“, so ein Mitarbeiter vom Baumdienst.
Wer auf privatem Grundstück einen Befall von Eichenprozessionsspinnern hat, muss sich selbst um die Beseitigung kümmern. Die Stadt kümmert sich lediglich um die städtischen Bäume. Städtische Befälle können gemeldet werden beim Bereich Umwelt der Stadt 825-3309 oder direkt bei der OGM 594 - 5 .
>>> Info: Wie die Raupe zu ihrem Namen kommt
Die Eichenprozessionsspinner und ihre Nester sind nicht immer auf den ersten Blick zu sehen. Meistens sind sie hoch oben an den Eichen angesiedelt, wo sie tagsüber ruhen und in der Nacht die Blätter der Bäume fressen. Die Tatsache, dass sie bei der Fortbewegung wie in einer Prozession hintereinander laufen, verleiht ihnen ihren Namen.
In den Raupennestern folgt die Verpuppung, die in der Regel drei bis fünf Wochen andauern kann. Der daraus hervorgehende Falter erreicht eine Flügelspannweite von 25 bis 30 mm und hat eine gräuliche Farbe. Das Weibchen kann zwischen 30 und 300 Eiern ablegen.