Oberhausen. . An der Mülheimer Straße wird der Grenzwert deutlich überschritten. Stadtverwaltung arbeitet an einem Masterplan „Saubere Luft“

Während Hamburg nun die ersten Straßen für Dieselfahrzeuge sperrt, arbeitet Oberhausen mit dem Masterplan „Saubere Luft“ daran, solche Fahrverbote möglichst zu vermeiden. Die Luftqualität an der Mülheimer Straße, an der sich die Messstation befindet, ist allerdings nach wie vor nicht gut. Im vergangenen Jahr wurden die Grenzwerte bei der Stickstoffdioxid-Belastung deutlich um neun Mikrogramm überschritten. Stickstoffdioxide können für die Bürger gesundheitsbelastend sein.

Die Station an der viel befahrenen Mülheimer Straße misst die Konzentration von Stickstoffdioxiden (NO2) und Feinstaub (PM10) in der Luft. Dabei wird zwischen einer passiven und kontinuierlichen Messung unterschieden.

Werte driften auseinander

Im Fall der Stickstoffdioxide gehen diese beiden Werte auseinander: Während die kontinuierliche Messung einen Wert von 49 Mikrogramm pro Kubikmeter ( 48 Mikrogramm im Jahr 2016) ergibt, weist die passive Messung nur 46 Mikrogramm auf (siehe Grafik). Während die kontinuierliche Messstation stundenweise in „Echtzeit“ auswertet, findet beim auf der anderen Straßenseite stationierten Passivsammler monatlich eine laboranalytische Auswertung statt. Der Unterschied bei den Messergebnissen kann unter anderem durch die Windverhältnisse in der Straßenschlucht begründet sein, erläutert die Stadt auf Nachfrage der Redaktion.

Nach wie vor sei der hohe Auto- und Lastwagenverkehr der Grund für die Überschreitung der Jahresmittelwerte. Nach Einschätzung des Landesamtes für Natur- und Umweltschutz (Lanuv) sei eine absehbare Einhaltung des Immissionswertes ohne Reduzierung des Autoverkehrs nicht möglich, heißt es in der Vorlage für den Oberhausener Umweltausschuss, der am Donnerstag tagt.

Auch Städte wie Essen, Dortmund, Gelsenkirchen oder Hagen überschreiten den EU-Grenzwert bei der Stickstoffdioxid-Belastung.

Einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes nach stehe die Belastung mit Stickstoffdioxid im Zusammenhang mit Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfall oder Asthma.

Bei der Einhaltung der Feinstaub-Grenzwerte zeigt sich ein leicht besseres Bild. Im Jahresmittel sind an der Mülheimer Straße trotz guter Wetterlage 26 Mikrogramm pro Kubikmeter – und damit leicht höhere Werte als im Vorjahr – gemessen worden. Damit wird in Oberhausen der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm eingehalten. An maximal 35 Tagen im Jahr darf der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm überschritten werden. Das passierte in Oberhausen an 13 Tagen im Jahr 2017.

Programm mit 20 Punkten

Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderte am Samstag im NRZ-Interview die Autohersteller auf, gerade in den belasteten Städten die Autos mit entsprechender Technik nachzurüsten.

Oberhausen bemüht sich darüber hinaus mit dem Sofortproggramm „Saubere Luft“ um Fördermittel unter anderem für die Weiterentwicklung der Radinfrastruktur, den Ausbau der Ladesäulen für E-Fahrzeuge und die Förderung des Bus- und Bahnverkehrs. Das Programm enthält rund 20 Punkte.

>>> Info: Thema im Umweltausschuss

Der Umweltausschuss tagt am Donnerstag, 7. Juni, um 15 Uhr im Raum 170 im Rathaus an der Schwartzstraße. Die Sitzung ist öffentlich. Es geht unter anderem um den Masterplan „Saubere Luft“, aber auch um die geplanten Radschnellwege (siehe dazu auch Bericht Seite 2) und um die Lärmsanierung an Bahnstrecken.