Oberhausen. . Telekommunikationsanbieter gibt in Oberhausen den Startschuss für das „Maschinennetz“. Geräte kommunizieren miteinander. Stadt begrüßt den Schritt

Was sich wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film anhört, könnte in Oberhausen bald Realität werden: Am Montag hat ein Telekommunikationsanbieter ein Netz freigeschaltet, über das Geräte miteinander kommunizieren können. Es braucht also nicht mehr zwingend ein Smartphone oder einen Computer, um das Internet nutzen zu können.

Durch die neue Technologie könne zum Beispiel der Füllstand an Mülleimern abgelesen und an die Wirtschaftsbetriebe gemeldet werden. Die wiederum könnten bei ihrer Abfuhr darauf eingehen. Das neue „Internet der Dinge“, wie es das verantwortliche Unternehmen Vodafone nennt, soll Unternehmen oder Stadtverwaltung die Arbeit erleichtern und Oberhausen auf den Weg zur Smart City voran bringen.

Nach Düsseldorf ist nun der Schalter in Oberhausen umgelegt worden, erläutert Vodafone-Sprecher Tobias Krzossa auf Nachfrage der Redaktion. Das Ruhrgebiet mit seiner Industrie, die das neue „Maschinennetz“ nutzen könnten, sei prädestiniert dafür.

Internetempfang auch im Keller

Denn die neue Technologie („Narrowband IoT“) sende auf einer tiefen Frequenz, so dass der Internetempfang auch in Kellern oder unter der Erde funktioniere, so Krzossa. Da durch dieses Netz nur geringere Mengen an Daten fließen – anders als bei Smartphones mit Videodateien – und es auch lernfähig sei, sei das neue Angebot außerdem stromsparend.

Die Technik könnte zum Beispiel bei der Parkplatzsuche zum Einsatz kommen, in dem Sensoren melden, wann ein Parkplatz belegt ist. Auch Straßenlaternen könnten durch Lichtsensoren automatisch ein- oder ausgeschaltet werden.

Maria Guthoff, Geschäftsführerin der Oberhausener Wirtschaftsbetriebe (WBO), kann sich vorstellen, dass diese Technologie auf lange Sicht für Oberhausen relevant sein könnte. Derzeit ist die WBO dabei, die Mülltonnen auf ein Chipkarten-System umzustellen. Damit kann sie nicht angemeldete Müller schneller identifizieren. Auf den Chips sind Informationen wie die Adresse und die Größe der Tonne ablesbar.

Ralf Güldenzopf, Dezernent für strategische Planung bei der Stadt, begrüßt, dass nun die Infrastruktur vorhanden ist, glaubt aber auch, dass weitere Telekommunikationsunternehmen folgen werden. Er möchte den Startschuss des „Maschineninternets“ nun nutzen, um die Oberhausener Unternehmen und Stadttöchter zu einer Informationsveranstaltung einzuladen, um die Grenzen und Möglichkeiten dieses Angebots kennenzulernen.

Bezahlen der Parkplätze per Handy?

Dabei seien bereits einige Entwicklungen in Richtung Smart City in Oberhausen erkennbar, so Güldenzopf weiter. Die EVO arbeite an der Umstellung der Stromzähler, so dass sie aus der Ferne abgelesen werden könnten. Auch das Bezahlen von Parkplätzen via Handy werde diskutiert.

Frank Lichtenheld, Geschäftsführer Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung OWT, sieht in dem Netzausbau eine folgerichtige Entwicklung: „Schmalbandnetze sind unabhängig vom Stromnetz und ermöglichen den Austausch kleiner Datenmengen, um so beispielsweise die städtische Infrastruktur kostengünstig zu digitalisieren.“ Die OWT begrüße daher jedwede Anstrengung, die die Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung vor Ort vorantreibe.