OBERHAUSEN. . Jamaika, GroKo, Diesel und Co: Der Kabarettist Dieter Nuhr überzeugt in der Köpi-Arena mit politischen Witzen und Geschichten aus dem Leben.
Er braucht keine Musik und keine Lichtshow zu Beginn. Er verzichtet auf Pyrotechnik genauso wie auf große Bildschirme, die Künstler vergrößert zeigen. Kabarettist Dieter Nuhr ist am Samstagabend in der König-Pilsener-Arena mit seinem Programm „Nuhr hier, nur heute“ und braucht auf der Bühne nicht mehr als sein Mikrofon und Tablet.
Normalerweise würde er zum Start etwas über die Regierung erzählen. Sein Pech: Zum Zeitpunkt der Show gibt’s keine. Da befindet sich die SPD nämlich noch in der Auszählung ihres Mitgliederentscheids in Sachen GroKo.
„Kiffen im Kanzleramt“
Generell zieht er fast jede Partei oder politische Person durch den Kakao: Die Grünen hätten bei der Jamaika-Koalition an „kiffen im Kanzleramt“ gedacht, Martin Schulz wäre politisch tot, Kanzlerin Angela Merkel „wie eine schwarze Witwe“ und AfD-Wähler könnten in der Türkei schon mal beobachten, wie es wäre, würden ihre Partei die Bundestagswahl gewinnen. Auch Donald Trump sowie die „Wutbürger in Deutschland“ werden von Nuhr nicht verschont.
Der 57-Jährige spricht unterhaltsam über eine Vielzahl von Themen wie seine eigene Kindheit im Freien, Frauen und Sexismus. Für Terroristen hält er eine Zwangsernährung in der Irrenanstalt für angebracht: „Mit Schweinespeck und Schnaps“. Besonders Stickoxide, die mit dem Diesel-Skandal Berühmtheit erlangt haben, haben es ihm angetan. Das alles sei aber gar nicht so schlimm, wie behauptet. „Andere Dinge wie Alkohol oder Zigaretten sind viel lebensverkürzender als Feinstaub.“
Kein Mensch würde wissen, was kommt. Trotzdem wäre immer irgendwas falsch oder nicht richtig. „Diese chronische Unzufriedenheit in Deutschland geht mir auf den Sack“, giftet Nuhr und fügt hinzu: „Irgendwas ist immer. Der Rücken, die Alte, der Chef“ und erntet dafür lautes Gelächter. Außerdem: „Zuwanderung ist gut. Ich kann die halbe Welt verstehen, warum sie hierhin möchte: Denn es ist gut hier!“ Viel Applaus schallt dafür durch die Arena. Für die Deutschen gelte: „Wir nehmen gar nicht mehr wahr, was sich hier verbessert hat.“
Auch Urologen-Witze zünden
Mehrmals kündigt Dieter Nuhr scherzhaft an, mit seinem Programm endlich anzufangen. Als er dann nach gut zweieinhalb Stunden zum Ende kommt, ist der Applaus groß. Die seiner Meinung nach unlustigen Urologen-Witze zum Abschluss bringen große Lacher im Publikum. Nuhr ist zufrieden, denn er will ja nur hier und heute seinen Abend verbringen.