OBERHAUSEN. . Warum gibt es die Fastenzeit und wo hat sie ihren Ursprung? Drei Fragen an Pastor Stephan Markgraf von der Jugendkirche Tabgha.
Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Wir sprachen darüber mit Stephan Markgraf, Jugendseelsorger in Tabgha.
1 Warum fastet man vor Ostern eigentlich?
Fasten ist die Vorbereitungszeit auf Ostern. Jesus selbst ging 40 Tage durch die Wüste. Da war er circa 30 Jahre alt. Das ist praktisch seine Berufungsgeschichte. Er war wahrscheinlich, wie viele in dem Alter, an einem Punkt, an dem er sich gefragt hat: „Was ist jetzt richtig und wirklich wichtig in meinem Leben?“ Er führte in der Wüste ein einfaches Leben. Am Ende erkennt Jesus, dass er den Menschen das Evangelium bringen möchte.
2 Worum geht es für Sie persönlich in der Fastenzeit?
In der Fastenzeit werden einem Dinge bewusst, die sonst selbstverständlich für einen geworden sind. Es ist eine Zeit, um zu schauen: Was hab ich eigentlich alles? Irgendwann ist bei vielen die Dankbarkeit weg, weil man an die Dinge einfach so gewöhnt ist, wie sie sind. Zum Beispiel, dass es eine riesige Auswahl an Joghurts im Supermarkt gibt. Und in der Fastenzeit hat man die Möglichkeit zu schauen, wofür man wieder dankbar sein kann. Die Fastenzeit ist also auch eine Zeit des sich Bewusstwerdens.
3 Was würden Sie jemandem raten, der fasten möchte?
Die Bibel gibt den Fastenden einen guten Rat: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten.“ (Mt 6,16a) Wer fastet, sollte damit also nicht angeben oder seine eigene Frömmigkeit zur Schau stellen. Religiosität will gelebt werden und gute Taten wollen aus Liebe getan werden, nicht um von anderen gelobt zu werden. Wenn man fastet, dann so, dass es keiner mitbekommt. Nur du und dein Gott sollen es merken – damit anzugeben, ist die falsche Motivation. In diesem Sinne ist „Handyfasten“ sicher schwierig. 40 Tage niemanden zu antworten, fällt ja auf. Außerdem werden über das Handy oft viele soziale Kontakte gepflegt – ob man die „fasten“ sollte, sei dahin gestellt. Auf Fernsehen verzichten find ich aber super. Es müssen ja nicht immer Lebensmittel sein, auf die verzichtet wird.