Oberhausen. . Die Firma Krein fährt Mitarbeiter von Amazon zum Standort nach Rheinberg. Kostenloses Fahrtangebot in der arbeitsintensiven Zeit vor Weihnachten.

Erhalten Oberhausener nun schon Pakete per Bus vom Versandriesen Amazon? Kann man neben unzähligen Artikeln jetzt auch Reisetouren buchen? Nein, im rund zehn Meter langen und über drei Meter hohen Gefährt des Busunternehmens Krein sitzen die Mitarbeiter, die zur Schicht nach Rheinberg fahren. Dort hat der Versandhandel eines seiner Logistiklager. Ein Schild hinter der Windschutzscheibe verrät die Kooperation. Die Fahrten werden im arbeitsintensiven Weihnachtsgeschäft angeboten. Als besonderer Service sind sie für alle Beschäftigten kostenlos.

Drei mal täglich geht es auf die rund 24 Kilometer lange Strecke nach Rheinberg und zurück. Die Firma Krein ist vom Versandriesen in der Zeit von Mitte Oktober bis Ende Dezember mit Extrafahrten beauftragt worden. Anstatt zu einem entfernten Weihnachtsmarkt oder ins Ausland heißt es für die Insassen: Auf zur Schicht!

Zusammenarbeit über Vermittler

Bereits seit einigen Jahren gibt es diese Kooperation, bestätigt Inhaber Axel Krein. Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit über einen Vermittler aus Hamburg. Dieser sei gleichzeitig auch Ansprechpartner für den Unternehmer: „Der organisiert alles und stimmt es mit Amazon ab. Wir hatten bislang keine Probleme.“

Da immer mehr Menschen ihre Waren beim Versandhandel im Internet bestellen, arbeiten allein in Rheinberg bei Amazon rund 2000 Beschäftigte, in der Weihnachtszeit sogar 3500. Auch der kürzliche große Rabatttag, der sogenannte „Black Friday“, kurbelte die Umsatzzahlen ordentlich an.

In den Bussen aus Oberhausen, die vom Hauptbahnhof sowie Sterkrader Neumarkt abfahren, nutzen nach Angaben von Axel Krein pro Fahrt zwischen zehn und 50 Mitarbeiter den Service. Gegen 4.50 Uhr ist die Abholung zur Frühschicht, um 13.10 Uhr geht es dann los zur Mittagsschicht.

Viele haben kein eigenes Auto

„Wir benötigen im vierten Quartal immer mehr Mitarbeiter, daher bieten wir mit unseren Partnern eigene Buslinien an“, erklärt Antje Kurz-Möller, Pressesprecherin bei Amazon Rheinberg. „Gerade zur Frühschicht sind öffentliche Bus- und Zugverbindungen schlecht, dazu haben viele unserer Mitarbeiter kein eigenes Auto.“ Außer aus Oberhausen fahren auch Busse unter anderem aus Mülheim, Essen, Kleve, Duisburg und Mönchengladbach los. Dabei ist es laut der Firmensprecherin egal, ob der Mitarbeiter erst zwei Wochen oder schon mehrere Jahre lang für Amazon Päckchen verpackt und auf den Postweg bringt.

Über das Auftragsvolumen und den Umsatz möchte Axel Krein lieber schweigen, das soll das Geheimnis des Unternehmens bleiben, sagt er. Wie ist denn das Feedback der Mitarbeiter? „Soweit wir wissen sehr positiv, da es ja ein kostenloser Service für den Arbeitnehmer ist“, sagt Krein.

>> 550 MITARBEITER STREIKTEN

Rund 1500 zusätzliche Saisonarbeitskräfte hat Amazon in Rheinberg zum Weihnachtsgeschäft eingestellt. Am Freitag, dem 24. November, bekannt als Rabatttag „Black Friday“, streikten rund 550 Mitarbeiter nach Aufforderung der Gewerkschaft Verdi. Sie fordern eine Eingliederung in den Einzelhandelstarif.