oberhausen. . Der Restmüll aus Oberhausen und Duisburg wird in der GMVA verbrannt. Auf diese Weise werden mit Hilfe von Müll Strom und Fernwärme gewonnen.
- Die Müllverbrennung der GMVA könnte ganz Oberhausen ein Jahr lang mit Strom versorgen
- Im Bunker der Oberhausener Verbrennungsanlage stapelt sich der Müll fast fünf Stockwerke hoch
- Eine aufwendige Reinigung der Rauchgase sorgt dafür, dass die Oberhausener Luft sauber bleibt
Der Rasen ist gemäht, die Hecken sind ordentlich in Form geschnitten und die Zufahrtswege sehen aus wie frisch gefegt. Kaum zu glauben, dass das hier das Gelände der zweitgrößten Müllverbrennungsanlage in Deutschland ist. Über 700 000 Tonnen Müll werden in den vier Öfen der GMVA an der Liricher Straße jedes Jahr verbrannt. Auf den ersten Blick ist dieser Müllberg allerdings nirgendwo zu sehen und glücklicherweise auch nicht zu riechen. „Da würden sich die Anwohner ja auch bedanken“, sagt Harald Pöter, der fast sein ganzes Berufsleben in der GMVA verbracht hat und heute gemeinsam mit seiner Kollegin Brigitte Köjer für die Besucherführungen durch die Anlage zuständig ist.
3000 Tonnen Müll pro Tag
Der Weg des Mülls durch die GMVA beginnt an einer der zehn Abkippstellen. Etwa 3000 Tonnen Rest- und Sperrmüll aus Oberhausen und Duisburg werden hier jeden Tag angeliefert und von großen Klappen im Boden verschluckt. Die nächste Station: der Müllbunker. Von der Krankabine im Bunker ist dann durch dicke Panzerglasscheiben endlich auch der erwartete Müllberg zu sehen: Fast fünf Stockwerke hoch stapelt sich hier, was die Oberhausener und Duisburger in den letzten Tagen entsorgt haben. Hier erklärt Harald Pöter auch, warum den Nachbarn und Besuchern der GMVA die entsprechende Duftwolke erspart bleibt: „Im Bunker herrscht ein leichter Unterdruck, deshalb dringt der Geruch nicht nach außen.“ Für den Müll gibt es spätestens von hier aus sowieso keinen Weg mehr zurück. Riesige Greifer befördern ihn vom Bunker aus direkt in einen der vier Verbrennungskessel der GMVA. Über 1000 Grad heiß wird das Feuer im Kessel. „Und nein, wir kippen kein Altpapier dazu, damit es besser brennt“, stellt Brigitte Köjer klar.
Eine Spezialschere zerkleinert Abfälle. Mit Hilfe eines hydraulischen Schiebebetts werden sie dann in den Müllbunker befördert. Foto: Kerstin Bögeholz Geringe Luftverschmutzung
Was die Schadstoffe angeht, die während der Verbrennung entstehen, gibt Harald Pöter Entwarnung: „Eigentlich ist die Luft, die wir für die Verbrennung von außen ansaugen dreckiger als das, was wir oben rauspusten“, meint er. Der Grund: die hochentwickelte Anlage zur Rauchgasreinigung. In mehreren Schritten werden hier alle Schadstoffe aus dem Qualm herausgefiltert und in Form von Staub als Sondermüll entsorgt. „Das, was die Oberhausener manchmal als vermeintliche Rauchwolke aus unserem großen Kamin aufsteigen sehen, ist im Grunde nur noch Wasserdampf“, so Pöter. Und die rund um die Uhr durchgeführten Schadstoffmessungen geben ihm Recht. Die meisten Grenzwerte hält die GMVA nicht nur ein, sondern unterschreitet sie sogar.
Auch sonst scheint sich die Müllverbrennung nicht nur für die GMVA, sondern auch für die Umwelt zu lohnen. „Die Energie, die während der Verbrennung entsteht, wandeln wir in Strom und in Fernwärme um“, erklärt Harald Pöter. „So können wir Restmüll wiederverwerten und gleichzeitig sparen wir fossile Brennstoffe.“
Genug Strom für ganz Oberhausen
Tatsächlich produziert die Verbrennungsanlage jährlich so viel Strom, dass damit alle Oberhausener Haushalte versorgt werden könnten. Die Fernwärmeabgabe entspricht nach Schätzungen der GMVA einer Menge von 18 000 Litern Heizöl.
Trotz aller Bemühungen beim Umweltschutz: 42 000 Tonnen Sondermüll sind es jedes Jahr allein bei der GMVA, die nicht weiter verwertet werden können, sondern auf speziellen Deponien gelagert werden müssen. An diesem Müllberg könnten wohl nur die Oberhausener und Duisburger selbst etwas ändern, indem sie so viel Müll wie möglich vermeiden. Dass das gar nicht so einfach ist, weiß aber auch Brigitte Köjer: „Müll vermeiden will gelernt sein, aber im Müll produzieren sind wir alle Experten!“