Mülheim. Wenn Abschiebung droht, können Geflüchtete in Kirchen Schutz finden. Nicht nur darüber informierten Expertinnen bei der Kreissynode in Mülheim.
Die Arbeit des evangelischen Flüchtlingsreferates stand am 24. Mai im Mittelpunkt der Kreissynode des Kirchenkreises An der Ruhr. Einige der 35 Synodalen räumte nach dem faktenreichen Vortrag der Flüchtlingsreferentin Saskia Trittmann und ihrer Kolleginnen Maren Helder und Kathrin Rothhaas ein, „dass mir der Kopf schwirrt.“
Aber nicht nur Superintendent Michael Manz bekundete dem Team des Flüchtlingsreferates, zu dem auch der an diesem Abend verhinderte Dennis Ginzburg gehört, „Respekt für ihre schwierige, aber wichtige und engagierte Arbeit.“ Laut Trittmann berät das aus Kirchensteuermitteln und Fördermitteln des Landes finanzierte Referat 1300 Asylbewerber, die zurzeit in Mülheim leben. Aktuell muss Mülheim etwa ein Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) dem Land NRW zugeteilt werden.
Lob von Mülheimer Expertin: Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen erleichtert
Trittmann machte deutlich, dass die lokale Ausländerbehörde für die Versorgung der Asylbewerber vor Ort und für die Durchführung der Abschiebungen abgelehnter Flüchtlinge zuständig sei. Die letzte Entscheidung darüber, ob ein Asylantrag genehmigt oder abgelehnt werde, falle aber nicht im Rathaus, sondern beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
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Positiv bewerteten die Flüchtlingsreferentin und ihre Kolleginnen, dass die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erleichtert werde. Andererseits beklagen sie steigende Abschiebungszahlen und eine an den EU-Außengrenzen verschärfte Zurückdrängung von Flüchtlingen.
Flüchtlinge sind in Mülheim durch das Flüchtlingsreferat als Pflegefachkräfte vermittelt worden
Dass sie zehn Flüchtlingen als Pflegefachkräfte in Lohn und Brot bringen und ihnen so einen dauerhaften Aufenthaltsstatus verschaffen konnten, gehört zu den Erfolgsgeschichten der Mitarbeitenden im Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises. Doch oft, so berichteten sie, gelänge der „Spurwechsel vom Flüchtling zur Fachkraft“ auch dann nicht, wenn die Betroffenen über entsprechende Qualifikationen, einschließlich deutscher Sprachkenntnisse, verfügten, weil sie aus einem anderen EU-Land und damit aus einem „sicheren Drittstaat“ nach Deutschland gekommen seien und deshalb hier keinen Asylanspruch hätten. Dies trifft auf 95 Prozent der vom Flüchtlingsreferat betreuten Menschen zu.
Saskia Trittmann und ihre Kolleginnen nutzten ihren Bericht vor der Kreissynode, an der auch der Mülheimer Stadtdechant Michael Janßen als Gast teilnahm, um an alle Kirchengemeinden der Stadt zu appellieren, ihre Möglichkeiten für ein Angebot von Kirchenasyl zu prüfen.
Mülheimer Gemeinden sollen Platz für von Abschiebung bedrohten Asylbewerber melden
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Denn das Kirchenasyl biete abgelehnten Asylbewerbern, bei denen es sich um einen „Härtefall“ handele, die Möglichkeit Zeit zu gewinnen, um mithilfe des Flüchtlingsreferates, für die Entscheider im BAMF die Gründe zu dokumentieren, die in ihrem Fall gegen eine Abschiebung sprechen.
Aktuell bearbeitet das Flüchtlingsreferat 26 Mülheimer Fälle, die für ein Kirchenasyl in Frage kommen könnten. Superintendent Manz schlug vor, zu sondieren, welche Gemeinden über Räume und/oder Helfer verfügen, um ein solches Kirchenasyl anzubieten.
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