Mülheim. Am Kuhlendahl in Mülheim hat MWB einen Neubau errichtet: Betreutes Wohnen. Die 33 Appartements sind offenbar sehr begehrt. Was wird geboten?
Werner und Christel Stäcker sind sehr lange nicht mehr umgezogen. Seit 45 Jahren lebt das Mülheimer Ehepaar an der Mühlenstraße. Die Wohnung gehört ihnen. Das Umfeld habe sich sehr geändert, sagen sie: „Als wir dort eingezogen sind, waren wir die Jüngsten. Nun sind wir die Ältesten.“ Jetzt, mit 88 beziehungsweise 85 Jahren, steht eine große Veränderung bevor, es geht einige Kilometer Richtung Süden. Stäckers sind Neumieter im Betreuten Wohnen am Kuhlendahl, gleich neben dem städtischen Altenheim. Am Mittwoch haben sie ihre Schlüssel bekommen.
Vermieter ist die Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB), die hier ein lange geplantes Vorhaben zum Abschluss bringt. Es ist das zweite MWB-Objekt mit Betreutem Wohnen - 24 Seniorenappartements gibt es schon im Stadtquartier Schloßstraße. Vor etwa zehn Jahren hat MWB das Grundstück in Holthausen erworben, auf dem ein alter Trakt des Seniorenheims Haus Kuhlendahl stand. Vor etwa zwei Jahren wurde der Altbau abgerissen. Durch die Coronakrise habe sich das Projekt verzögert, erklärt MWB nun. Man sei froh, dass die insgesamt 33 Seniorenwohnungen endlich bezugsfertig seien, betont MWB-Sprecher Andreas Winkler. „Das Projekt konnte noch zu den Konditionen von vor drei Jahren umgesetzt werden.“
Neue Seniorenwohnungen am Kuhlendahl in Mülheim weitgehend vermietet
Am Kuhlendahl ist ein flacher Neubau mit geräumigen Balkonen entstanden, komplett barrierefrei mit breiten Fluren und Türen, Aufzug, seniorengerechten Bädern, weißen Einbauküchen, einem großen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. Jede Etage hat eine andere Farbgebung, um die Orientierung zu erleichtern. Die Ein- bis Drei-Raum-Wohnungen sind zwischen 40 und 70 qm groß. MWB wirbt mit der günstigen Lage des Hauses: Nahe am Witthausbusch und am Rumbachtal, per ÖPNV gut an die Mülheimer Innenstadt angebunden. Nach Auskunft von Kathrin Schneider aus dem MWB-Vermietungsteam ist die Nachfrage hoch. Nur noch fünf Appartements seien zu vergeben.
Dabei sind die Wohnungen nicht billig. Mit Kaltmieten von 15 bis über 16 Euro müssen Interessierte rechnen. Hinzu kommen die Nebenkosten und eine verbindliche Servicepauschale von 130 Euro, so dass die monatliche Belastung - je nach Wohnungsgröße - bei 864 bis über 1730 Euro liegt. Extra kosten Stellplätze in der hauseigenen Tiefgarage oder vor dem Haus sowie die vielfältigen Service-Zusatzleistungen, die das Betreute Wohnen auszeichnen. MWB arbeitet hier mit den Mülheimer Seniorendiensten zusammen. Auf Wunsch gibt es einen 24-Stunden-Hausnotruf, Fahr- und Begleitdienste, Mahlzeitenlieferungen oder Wäscheservice.
Mülheimer Ehepaar denkt schon lange über einen Umzug nach
Die Neumieter Christel und Werner Stäcker brauchen bislang nur etwas hauswirtschaftliche Unterstützung, Hilfe beim Putzen. Die hätten sie in ihrer jetzigen Wohnung auch schon, berichtet das Ehepaar. Doch momentan leben sie in der zweiten Etage, „mehr als 40 Treppenstufen, kein Aufzug“, was den Alltag zunehmend beschwerlich macht, vor allem für Werner Stäcker, dem das Gehen Probleme bereitet. Pflegegrad zwei ist ihm bereits bescheinigt.
Über einen Umzug denkt das Paar nach eigener Auskunft schon sehr lange nach. Um das Betreute Wohnen zu finanzieren, wollen sie ihre Eigentumswohnung verkaufen. Wann genau der Umzug vonstatten gehen kann, wissen die Senioren noch nicht - „nur nicht hetzen“, sagt Christel Stäcker. Vielleicht sei es im März, April so weit.
Kein Treppensteigen mehr, aber weniger Platz
Künftig müssen sie keine Treppen mehr bewältigen, sind von neuen Nachbarn in ähnlichem Alter umgeben, bei entsprechender Nachfrage soll es auch gesellige Angebote für alle geben: Spielenachmittage oder Fußballabende. Dass der Umzug ein Einschnitt sein wird, das spüren die beiden bei der Besichtigung der noch leeren, modernen Wohnung, ihrem künftigen Zuhause.
Werner Stäcker blickt sich im Wohnzimmer mit der offenen Küche um. Sein erster Eindruck? „Klein.“ Derzeit leben sie auf 75 Quadratmetern, das neue Appartement hat etwa 20 Quadratmeter Wohnfläche weniger. „Wir müssen schauen, welche Möbel wir überhaupt mitnehmen können.“ Dennoch: Werner und Christel Stäcker freuen sich auf die neue Wohnung. Wenn alles läuft wie geplant, sind sie im Frühjahr einige Sorgen und Mühen los.
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