Mülheim. Sie zählt zu den kleinsten Kneipen Mülheims: Die Oberheidstube in Dümpten. Wie die Wirtin trotz eines schweren Schicksalsschlags weitermacht.
Von allen Kneipen und sonstigen gastronomischen Betrieben in Mülheim, die wir bisher vorgestellt haben, rangiert die Oberheidstube unzweifelhaft in den Top drei der kleinsten. Seit über 50 Jahren befindet sich im Haus Oberheidstraße 124 eine Kneipe. Seit acht Jahren führt Lucija Franjic hier das Regiment. „Ich habe mein ganzes Leben lang Gastronomie gemacht – schon immer“, erklärt sie. Bevor ihr Mann und sie die Oberheidstube übernahmen, führten sie die Gastronomie „Klucken Schweda“ auf der Borbecker Straße. Nach dem Tod ihres Mannes vor einem knappen halben Jahr führt sie die Kneipe nun allein. Frank, ein Freund der Franjics, geht ihr bei Bedarf ein wenig dabei zur Hand.
Wer die kleine Gaststätte betritt, steht mehr oder weniger direkt inmitten des Schankraums - mit der Theke rechts, den Tischen links und insgesamt Platz für rund 30 Personen. Ein großes Plus ist der Biergarten neben dem Haus, in dem rund 50 Gäste Platz finden. Auf der Speisekarte sind sowohl kroatische Gerichte wie Cevapcici und Pljeskavica, als auch Lamm- und Kalbskoteletts, Schnitzel und Steaks, Suppen, Salate und Diverses „für den kleinen Hunger“ – alles von der Chefin persönlich zubereitet. Dazu gibt es Pils, Alt, Liköre, Schnäpse und auch verschiedene Weine. An jedem Mittwoch gibt es eine wechselnde Sonderkarte.
Mülheimer Wirtin: „Stammgäste sind für mich sehr wichtig“
Der Innenraum ist an diesem Samstag bereits um 18 Uhr gut gefüllt. Grund dafür ist das heutige Oktoberfest. So erklären sich auch die Trachten, die einige der anwesenden Damen eigens für diesen Tag angelegt haben. Im Durchgang zum Biergarten ist das dazu passende Buffet aufgebaut – inklusive Schweinshaxen. „Die Stammgäste sind für mich sehr wichtig“, betont Lucija Franjic. „Ohne Karte wär’s nix“, sagt die resolute Gastronomin und meint damit, dass der Zulauf schon lange nicht mehr so groß ist, dass Platzmangel zu befürchten wäre.
Doch auch in diesem Fall ist zu hören, was nahezu alle Gastronomen über ihren anstrengenden und herausfordernden Geschäftsalltag gesagt haben. „Ich mache das für mein Leben gern. Ich habe meine Gäste. Wir freuen uns aufeinander. Das ist hier wie ein Wohnzimmer“, sagt sie mit Blick auf den heute sehr gut gefüllten Schankraum. „So lange es mir gut geht und es mir Spaß macht, mache ich weiter!“
Neben dem Alltäglichen finden in der Oberheidstube auch Festivitäten zu besonderen Anlässen statt. So gibt es alljährlich Grünkohl oder Muscheln und selbstverständlich wird auch gemeinsam Weihnachten gefeiert. Die Gaststätte kann auch für private Feste gebucht werden. Die Oberheidstube bleibt an Sonntagen und Montagen geschlossen. An den anderen Tagen öffnet Lucija Franjic um 17 Uhr. „Und dann ist offen, so lange die Leute da sind“, so die Chefin.