Mülheim. Bei einer Abenteuer-Tour quer durch Mülheim vermischen sich Fiktion und Wirklichkeit. Den Diamantraub am Freitag den 13. gab es tatsächlich.

Mülheim wird von einem Monster heimgesucht. Auf der Suche nach ihm stellt sich auf einmal heraus, dass es sich gar nicht um ein gefährliche Kreatur handelt, sondern um einen großen Diamantenraub. Wo sind die Täter, und wohin haben sie die Beute verschleppt? In genau dieses Szenario unter dem Titel „Gefährliches Spiel – dem Geheimnis auf der Spur“ wurden etwa 30 Jugendliche aus vier Mülheimer Jugendzentren versetzt.

Um nach Spuren zu suchen und das Rätsel zu lösen haben sich die Mädchen und Jungen an verschiedenste Orte in Mülheim begeben. „Wir möchten die Stadt als Spielplatz nutzen“, erklärt Dennis Lange (46) vom Waldritter e.V., der das Ferienprojekt gemeinsam mit dem Amt für Kinder, Jugend, Schule und Integration organisiert hat.

Mülheimer Ferienprojekt: Diamantraub am Freitag den 13. gab es wirklich

Die Handlung und die Geschichte sollten dabei möglichst realitätsnah und authentisch sein. Aus diesem Grund basiert die Idee des Diamantenraubs tatsächlich auf einer wahren Begebenheit, denn genau am Freitag den 13. wurde ein solcher Diamantenraub einmal in Belgien begangen. Ein realer Fall an real existierenden Orten: Fiktion und Realität wird vermischt: „Man geht an echte Orte, trifft echte Leute, es fühlt sich auch echt an“, findet Dennis Lange.

Drei Gruppen nahmen am „Gefährlichen Spiel“ teil, jede hatte zwar dieselbe Haupthandlung, doch es gab verschiedene Rätsel, Handlungen und Spuren. Zwei Tage lang rätselten sich die Teilnehmenden von 11.30 bis 19 Uhr durch Mülheim.

Jugendliche sollten die Stadt Mülheim spielerisch kennenlernen

Dabei sollten die Jugendlichen ihre eigene Stadt spielerisch besser kennenlernen: „Es ist gut, wenn die Jugendlichen mal im Jugendamt, in der Bibliothek oder im Rathaus waren“, meint Dennis Lange. Und anscheinend hat sich das gelohnt. „Ich fand es sehr spannend, dass wir durch Mülheim ,gereist’ sind und neue Orte kennengelernt haben“, sagt der 13-jährige Noe. „Zum Beispiel war ich noch nie im Rathaus. Ich bin auch an einem Tag noch nie so oft Bahn gefahren.“ Auch Henry (12) konnte einiges aus dem Spiel mitnehmen: „Ich fand es sehr gut, dass wir im Bunker waren, und dass ich Dinge über Mülheim erfahren habe, die ich noch nicht wusste“, sagt er.

In einer kleinen Schatztruhe stecken „Diamanten“: Jannick (11), Emil (12), Zoe (12) und Natalie (12, v.l.) haben sie gefunden und sichten sie vor der Petrikirche in Mülheim.
In einer kleinen Schatztruhe stecken „Diamanten“: Jannick (11), Emil (12), Zoe (12) und Natalie (12, v.l.) haben sie gefunden und sichten sie vor der Petrikirche in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Jugendlichen konnten jedoch nicht nur teilnehmen, sondern das Spiel im Vorhinein mit organisieren, gestalten, die Handlung schreiben und die Charaktere erschaffen. Das Ganze war mit viel Arbeit verbunden: „Wir haben das Spiel über ein Jahr vorbereitet“, erzählt Bine Scheler (36) von den Waldrittern.

Kunstblut wurde verteilt, ein Trailer für Youtube gedreht

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Laiendarsteller haben die unterschiedlichen Charaktere verkörpert, es wurde ein Escaperoom gestaltet, Kunstblut verteilt, Rigipswände wurden zerschlagen, es gab Spuren in Form von Internetlinks und noch vieles mehr. Sogar ein Trailer mit einem extra Drehtag, einem Kameramann und Regieanweisungen wurde gedreht, der auch auf YouTube zu sehen ist.

Von außen wurde so wenig wie möglich ins Spiel eingegriffen: „Das hätte den Spielfluss gestört. Wir haben versucht, die Geschichte so glaubwürdig und authentisch wie möglich zu gestalten“, erklärt Johannes Glahn vom Amt für Kinder, Jugend, Schule und Integration. Damit man notfalls aus der Fiktion ausbrechen kann, wurde vorher ein Codeword festgelegt. Es lautet: „Wirklich wirklich.“ Falls es jemandem zu gruselig wird.

Begeistert vom Bunker am Marienplatz in Styrum

Bei der Nachbesprechung am Freitag den 13. war das Feedback der Kinder und Jugendlichen größtenteils positiv. Vor allem der Bunker am Marienplatz in Styrum hat es vielen angetan, so auch Louis: „Das Spiel war sehr gut organisiert, die haben sich echt viele Gedanken gemacht“, sagt der 14-Jährige. „Am besten hat mir der Bunker gefallen. Es war sehr interessant, wie es dort aussieht.“ Ben (12) ist nicht zum ersten Mal bei so einem Projekt dabei, doch dieses Mal hat es ihm besonders gut gefallen: „Es war bis jetzt das beste Spiel“, erzählt er begeistert.

Teilgenommen habe die Mülheimer Jugendzentren CVJM, Der Springende Punkt, Café 4 You und Café Fox. Seit 2009 überlegen sich die Teams immer wieder neue Ferienprojekte. Mal sehen, worauf sich die Jugendlichen im nächsten Jahr freuen können.

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