Mülheim. Nach drei Jahren Pause gab es im Mülheimer Jazz-Club endlich wieder ein Konzert – bei vollem Haus. Wie an den Erfolg nun angeknüpft werden soll.

Bereits eine Stunde vor Beginn hat sich eine Schlange vor dem lMülheimer Jazz-Club gebildet. Der lange Schlauch des Jazz-Kellers füllt sich schnell mit den Gästen, die über dreieinhalb Jahre auf die Wiedereröffnung warten mussten. Spannung und freudige Erwartung liegen in der Luft. Jahrzehnte lange Jazz-Geschichte ist in dem Keller an den Wänden in Form von Plakaten, Fotos und Autogrammen präsent. „Hier hat sich nichts verändert in den drei Jahren“, bestätigt Clubmitglied Regina Coupette. Sie ist begeistert über den Abend. „Es ist großartig. So viele treue Anhänger. Das macht einfach Spaß!“

Corona und der Eigentümerwechsel hatten den Jazz-Club zu einer Pause gezwungen. Der neue Inhaber, das Hotel T&T Hotel by Thiesmann, und der Club freuen sich nun gemeinsam auf eine gute Zusammenarbeit im Jazz-Keller.

Mülheimer Club sucht junge Jazz-Fans

1989 wurde der Club gegründet und hat momentan etwa 350 Mitglieder. „Jazz-Clubs sterben aus“, so der erste Vorsitzende des Mülheimer Jazz-Clubs Manfred Mons. Deshalb freuen wir uns auch auf junge Leute“, so Mons. „Der Nachwuchs ist so wichtig!“, betont er immer wieder. „Traditionelle Jazzmusik gibt es kaum noch.“ Damit meint er die Musik, wie sie früher in New Orleans entstanden ist. „Man muss sie im Ohr mit nach Hause nehmen können, dann hat man sie verstanden“, schwärmt Mons. Auch Heinrich Kladders, Geschäftsführer des Clubs, freut sich auf die Neueröffnung. „Wir sind natürlich aufgeregt und gespannt, wie der erste Abend nach so langer Zeit wird.“

Larissa Stermann (li.) und Regina Coupette freuen sich über die Wiedereröffnung des Jazz-Clubs.
Larissa Stermann (li.) und Regina Coupette freuen sich über die Wiedereröffnung des Jazz-Clubs. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Dann legt die Band „The Dutch All Stars Jazzband“ aus den Niederlanden los und eröffnet den neuen, alten Jazz-Keller mit Werken von Armstrong, Ellington, Condon und Goodman. Die Gäste sind begeistert. Auch wenn überwiegend älteres Publikum auf den Stühlen Platz genommen hat, sind durchaus auch jüngere Gäste vertreten. Wie Larissa Stermann (27), seit 2008 Clubmitglied. Sie spielt selber in einer Band Saxophon und singt. „Da kann man richtig sentimental werden, wenn man endlich die Treppe wieder in den Keller runter gehen kann“, so Stermann. Die Freude, dass es wieder los geht ist riesig. Viele Clubmitglieder sehen sich nach der langen Auszeit das erste Mal wieder und so gibt es viel zu erzählen. Die Atmosphäre ist ausgelassen und überall spürt man die Liebe zu der Jazz-Musik. „Jazz ist lebendig“, erklärt Stermann und tanzt fröhlich.

„Tolle Atmosphäre“ im Mülheimer Jazz-Keller

„Es herrscht die gleiche tolle Atmosphäre wie früher“, bestätigt auch Anne Held, die mit ihren Freundinnen hergekommen ist. Auch wenn sie kein Mitglied ist, so war sie immer mal wieder auf Konzerten hier. Wie auch Elke Knapp und ihr Lebensgefährte Klaus Bärz. Sie sind ebenfalls keine Clubmitglieder, aber kamen doch regelmäßig einmal im Monat in den Keller. „Die Musik ist toll und man trifft sich“, erklären sie gut gelaunt. Die nächsten Wochen sind bereits gut gefüllt mit verschiedenen Bands. Gefeiert wird jeden 1. und 3. Samstag im Monat ab 19 Uhr. Adresse: Kalkstraße 23

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