Mülheim. Es ist Mülheims Nobelpreis: Jetzt steht fest, wer in diesem Jahr den Ruhrpreis der Kunst bekommt. Eine Schauspielerin wird dabei posthum geehrt.

Seit 1962 ehrt der Ruhrpreis herausragende Leistungen aus Kunst und Wissenschaft. Warum in diesem Jahr gleich zwei Ruhrpreise an Mülheimer Künstler-Persönlichkeiten verliehen werden.

Am 3. Dezember werden im Marmorsaal der Stadthalle erstmals zwei Ruhrpreise für Kunst vergeben. Einer davon ist undotiert und würdigt posthum das Lebenswerk der im Mai 56-jährig verstorbenen Schauspielerin Simone Thoma aus dem Ensemble des Theaters an der Ruhr. Thoma war 1999 bereits mit einem Ruhr-Förderpreis ausgezeichnet worden.

Mülheimer Ruhrpreisträger: „Eine besondere Auszeichnung, die meine Arbeit würdigt“

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„Ich finde es toll, dass wir als Stadt einen Ruhrpreis vergeben können, den die Sparkasse mit 3000 Euro dotiert“, betont Kulturdezernentin Daniela Grobe. Über dieses Preisgeld, das mit der Ehre des Ruhrpreises verbunden ist, kann sich der in Mülheim lebende und arbeitende Maler Matthias Meyer freuen. „Das ist für mich eine besondere Auszeichnung, die meine Arbeit würdigt“, sagt Meyer, der an der Düsseldorfer Kunstakademie unter anderem bei Gerhard Richter gelernt hat.

„Es ist meine Leidenschaft. Ich habe früh damit angefangen und nicht mehr damit aufgehört“, sagt der ehemalige Otto-Pankok-Schüler über das Malen. „Meistens muss erst mal ein Entwurf scheitern, den ich dann verwische und als Grund für ein neues Gemälde nutze“, schildert der Ruhrpreisträger seinen Arbeitsprozess, in den er auch schon mal Mülheimer Motive wie die Saarner Ruhrauen einfließen lässt.

Schauspielerin Simone Thoma wird posthum für ihr Lebenswerk geehrt

Für die zehnköpfige Ruhrpreis-Jury würdigt die Bürgermeisterin und Kulturausschuss-Vorsitzende Ann Kathrin Allekotte den Künstler, wenn sie mit Blick auf sein Werk feststellt: „Überregional bekannt geworden ist Matthias Mayer mit großformatigen Malereien, in denen er Naturimpressionen, Architekturansichten, Stadt und Innenräume aus verschiedenen Perspektiven miteinander verwoben sind, mit einer speziellen Nass-In-Nass-Technik, die von zufälligen Farbverläufen, Verwischungen und Überlagerungen der stark verdünnten Ölfarbe bestimmt sind.“ So gelinge ihm ein Wechselspiel zwischen Formwerdung und Auflösung, Figuration und Abstraktion. „Ausschnitte der Wirklichkeit bilden die Grundlage seiner Kompositionen, die er in einem intuitiven und dynamischen Prozess des Malens direkt auf der Leinwand entwickelt“, so Allekotte.

Ebenfalls für die Ruhrpreis-Jury sagt Kulturdezernentin Daniela Grobe über das 60 Rollen und Inszenierungen umfassende Lebenswerk der Schauspielerin Simone Thoma: „1993 ging sie ans Theater an der Ruhr und entwickelte sich zu einem prägenden Ensemblemitglied.“ Die Tiefe und Unbedingtheit ihrer Annäherungen an das Theater hätten Thoma zu einer außergewöhnlichen Autorin eigenwilliger und berührender Figuren gemacht.

Simone Thoma: „Eine herausragende, sensible und greifbare Bühnenpersönlichkeit“

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„Ihre außerordentliche Fähigkeit, in sich hineinzuhören, führte zu einer Klarheit des Denkens. Sie wurde zur treibenden Kraft vieler Inszenierungen“, so Grobe. Seit 2010 trat Thoma auch als Regisseurin hervor und habe „eine eigene Handschrift“ entwickelt. Grobe unterstrich, dass Thomas Bühnenschaffen, das das Theaterleben unserer Stadt geprägt habe, auch überregional große Beachtung gefunden habe.

Constanze Fröhlich vom Theater an der Ruhr teilte mit, Theaterleiter Roberto Ciulli werde den Ruhrpreis für Thoma und das Ensemble entgegennehmen. „Simone Thoma“, so Fröhlich, „sei eine herausragende, sensible und greifbare Bühnenpersönlichkeit gewesen, die eine Lücke“ hinterlasse.

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