Mülheim. Ein wunderbares Fest für Menschen mit und ohne Behinderung ist am Freitag und Samstag über die Freilichtbühne gegangen. Was den Reiz ausmachte.
Wer am Freitag oder Samstag in die Nähe der Freilichtbühne gerät, dem fallen deutliche Veränderungen im Vergleich zu deren sonstigem Erscheinen auf: Sphärische Klänge dringen sanft in die Nachbarschaft und hier und da sind auch schon aus der Ferne bunte Lichter zu erkennen. Wer das Areal betritt, wird in eine Traumwelt aus Licht und Klang entführt.
Über die Fläche der Freilichtbühne hinaus, bis in den dahinterliegenden Rosengarten hinein und auch auf danebenliegende Wiese erstreckt sich das Festival, bei dem es so viel zu sehen und zu hören gibt, dass man leicht die Orientierung verlieren kann – auf eine überaus angenehme Weise.
Die integrative Gruppe „Space Cowboys“ präsentiert fantastisch dekorierte Rollstühle
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Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland präsentieren ihre Werke im Bereich Bilder, Objekte, Performance und Musik. Die integrative Gruppe „Space Cowboys“ fährt in ihren – zu fantastischen Gefährten ausgebauten – Rollstühlen und in fantasievolle Kostüme gewandet über das Gelände. Bunt Kostümierte stapfen auf meterhohen Stelzen zwischen den Besucherinnen und Besuchern umher. Das Festival richtet sich explizit an Menschen mit und ohne Behinderung. Gastgeber ist der Mülheimer Kunstverein Art Obscura, der Arbeiten aus seinen vergangenen und aktuellen Projekten zeigt.
„Das diesjährige Festival steht unter dem Motto ,Mut’“, erklärt Gert Rudolph, Mitglied des fünfköpfigen Projekt-Teams, das für die Planung, Organisation und Durchführung des zweitägigen Festivals verantwortlich zeichnet. Es erfordere nämlich Mut, sich künstlerisch zu betätigen und dann mit seiner Kunst nach außen zu treten, so Rudolph.
„Die Monster“ der integrativen Kulturwerkstatt Lüdenscheid ziehen übers Gelände
Die große Vielfalt, die auch diesmal auf der Freilichtbühne zu sehen ist, dokumentiert eindrucksvoll, dass viele Künstlerinnen und Künstler diesen Mut aufgebracht haben. Dazu gehören auch „Die Monster“ der integrativen Kulturwerkstatt, die extra aus Lüdenscheid angereist sind und über das Gelände ziehen. Die Verkleidungen der Künstlerinnen und Künstler sind in einem Kostümworkshop im Rahmen des Projekts „Workshops inklusive“ in einer integrativen Kulturwerkstatt entstanden.
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Nahezu jeder Winkel der Freilichtbühne ist bunt beleuchtet und mit Kunst gefüllt. Der Rosengarten ist zur Galerie geworden. Die danebenliegende Wiese ist Ausstellungs-, Konzert- und Performance-Fläche zugleich und der direkt oberhalb der Freilichtbühne thronende Lichthof beherbergt eine eindrucksvolle Feuerkunst-Installation. Stehlampen erleuchten die Wege, die die einzelnen Bereiche miteinander verbinden und selbstverständlich gibt es zu alledem auch diverse Speisen und Getränke, so dass sich niemand hungrig oder durstig auf den Weg über das Areal machen muss.
Bis Mitternacht gibt’s die Möglichkeit, alle Besonderheiten zu entdecken
Am Freitag macht das Wetter den Organisierenden noch einen kleinen Strich durch die Rechnung. Dabei ist auch Regenschutz ausreichend vorhanden. Die allermeisten Bestandteile des Festivals sind überdacht. Es gibt in allen Bereichen so viel zu entdecken, dass man ein wenig Zeit mitbringen muss. Es lohnt sich! Eine Neuauflage in zwei Jahren ist geplant.